Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)
interessiert. Er zielt mit dem Gewehr in die Luft, drückt ab und erwischt eine Ente, die gerade nichts Böses ahnend vorbeiflattert, mit einer der roten Farbpatronen. Das arme Tier stürzt in den Fluss und versinkt. Als die Ente auftaucht, ist sie wieder sauber und rettet sich schnell zwischen das hohe Schilf am Ufer.
Bis zur letzten Farbpatrone
Als die Jungs vom Frühsport wieder zurückkehren, hat es sich bereits herumgesprochen, dass die Bastelstunde heute ausfällt. Alle sind ganz aufgeregt, und Alex und Justin kommen direkt auf mich zugelaufen.
»Alter, hast du schon gehört? Wir spielen Paintball!«, begrüßt mich Alex.
»Echt, das wird toll! Weißt du schon, in welcher Mannschaft du bist?«, fragt Justin.
»Wir sind alle in einer Mannschaft«, lasse ich sie an meinem Wissen teilhaben.
»Echt? Und auf wen schießen wir dann?«
»Rehe, Wildschweine, Hirsche, Eichhörnchen? Sag schon, Alter!«
»Wir spielen alle zusammen gegen Major Horst«, verrate ich.
Alex und Justin sehen mich an, als hätte ich ihnen gerade verkündet, dass sie sich freiwillig zu einem Himmelfahrtskommando gemeldet haben.
»Okay, das war’s dann, Alter«, erklärt Alex in einem Tonfall, als hätte er mit seinem Leben abgeschlossen.
»War echt nett, dich gekannt zu haben«, ergänzt Justin und legt mir kameradschaftlich die Hand auf die Schulter.
»Jetzt macht euch mal nicht gleich in die Hose. Da wird doch nur mit Farbbeuteln geschossen«, versuche ich Alex, Justin und COOLMAN zu beruhigen. »Alles ganz harmlos.«
»Hoffentlich, Alter, hoffentlich«, seufzt Alex.
»Alle antreten!«, brüllt Major Horst dazwischen, und sofort stellen sich alle Jungen in einer Reihe auf.
Dann erklärt Major Horst die Regeln, aber das dauert nicht lange, weil es eigentlich nur eine einzige Regel gibt: Wer von einer Farbkugel getroffen wird, ist draußen und muss das Ende des Spiels im Lazarettzelt abwarten.
Ansonsten ist alles erlaubt.
»Und denkt dran: Ihr habt keine Chance, also nutzt sie! In einer halben Stunde geht’s los! Abtreten!«, brüllt Major Horst.
Von der anfänglichen Begeisterung ist wenig geblieben. Die Jungs schleichen bedrückt in ihre Zelte, und ich kann mir gut vorstellen, dass die Stimmung vor großen Schlachten auch nicht viel anders war. Aus einigen der Zelte erklingen traurige Lieder, aus anderen das Kratzen von Füllerfedern auf Papier. Wahrscheinlich werden da gerade Testamente geschrieben.
Da fällt mir ein, dass ich mein Skateboard schon lange nicht mehr gesehen habe. Heute Morgen im Zelt war es nicht, und davor stand es auch nicht.
»Habt ihr irgendwo mein Skateboard gesehen?«, frage ich Alex und Justin.
»Klar, Alter! Das ist doch Teil unseres Experiments«, erklärt Alex.
»Was denn für ein Experiment?«
»Raketentechnik! Aber PSSST ! Ist echt streng geheim«, erwidert Justin. Dann guckt er Alex an, und der guckt zurück, und das geht eine Weile so hin und her, bis sie sich entschieden haben, dass sie mich einweihen können.
»Komm mit, Alter! Wir müssen Laika füttern«, sagt Alex und geht voraus. Ich folge ihm, und mir folgt Justin, der sich misstrauisch umschaut, ob uns auch niemand hinterherschleicht.
Als wir an dem Stapel mit den Mockturtlesuppen vorbeikommen, schnappt sich Alex eine Dose und flüstert mir zu: »Das ist der Antrieb, der sorgt für den nötigen Schub.«
Ich habe keine Ahnung, wovon er redet, befürchte aber, ich werde es bald erfahren.
Die Ziege meckert fröhlich, als sie Alex und Justin mit der Dose in der Hand entdeckt.
»Hallo, Laika!«, begrüßt Alex die Ziege und tätschelt ihr liebevoll den Kopf.
»Wieso habt ihr sie Laika genannt?«, frage ich, weil mir das eben schon komisch vorkam, als Alex den Namen das erste Mal erwähnt hat.
»So hieß doch der Hund, den die Russen mit einer Rakete ins All geschossen haben. Das ist echt ein großes Vorbild für uns«, erklärt Justin, während er mit einem Öffner die Dose aufmacht.
Ich muss mir die Nase zuhalten. Das liegt nicht nur an der Suppe, sondern vor allem daran, dass Laika entsetzlich stinkt. Wahrscheinlich bekommt ihr die Mockturtlesuppe nicht. Sie selbst scheint das nicht weiter zu stören. Heißhungrig macht sie sich über die braune Pampe her, die Justin vor ihr ins Gras schüttet. Neben ihrem genüsslichen Schmatzen ist nur das Knattern ihrer Ziegenfürze zu hören.
Im Gegensatz zu mir finden Alex und Justin das gut. Jeden Pups kommentieren sie mit einem lauten »Hurra!« und »Weiter so!«, und mich
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