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Coolman und ich. Bonjour Baguette (German Edition)

Coolman und ich. Bonjour Baguette (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Bonjour Baguette (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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Platz tragen. Schließlich haben wir jetzt tatsächlich schulfrei, genau wie er es heute Morgen gefordert hat. Und weil es gerade so gut läuft mit seinen politischen Forderungen, will er gleich sein zweites Großprojekt angehen und eine Demo vor dem Haus des Bürgermeisters organisieren.
    Lena will auch nach Hause. Für den Nachmittag hat ihr Vater alle Franzosen und ihre Gasteltern zu einem Empfang eingeladen. Da muss sie helfen.
    Niki will shoppen gehen, und zum Glück fragt sie mich nicht, ob ich mitkommen möchte. Sie kennt den Weg zu »Biggis billiger Boutique«.

    Das mit dem Shoppen ist trotzdem keine so schlechte Idee. Schließlich habe ich auf meiner Liste noch zwei unerledigte Punkte stehen, und die einzige Zoohandlung der Stadt liegt praktischerweise genau auf meinem Weg. Dort werde ich einfach ein neues braun-weiß geflecktes Kaninchen für Lena kaufen, danach Schnüffis Halsband wieder ausbuddeln und ihr dann mit dem neuen alten Schnüffi gegenübertreten. Sie wird gar nichts merken, und ich werde ihr Held sein für immer und ewig, und nichts kann uns dann mehr trennen.
    Die Zoohandlung liegt direkt an der großen Straße, die den Hügel zu unserer Schule hinaufführt. Als ich eintrete, macht eine altmodische Klingel »Pling«, dabei ist das gar nicht nötig, weil die Vögel in ihren Käfigen sofort anfangen zu kreischen und zu pfeifen.
    Der Gestank in dem Laden ist überwältigend. Dagegen duften sogar Antis Räucherkerzen wie eine liebliche Blumenwiese. Es riecht, als hätte man Geruchsproben von einem Dixi-Klo, einer Mülltonne und einem Hamsterkäfig genommen, das alles gut durchgemischt, in Flaschen abgefüllt und eine dieser Flaschen vor etwa fünf Sekunden entkorkt.

    Hinter einer alten Holztheke lehnt ein Mann in einem grauen Kittel und liest Zeitung, ohne mich zu beachten. Das Kreischen der Vögel scheint ihn ebenso wenig zu stören wie der Gestank und die Asche seiner Zigarre, die in regelmäßigen Abständen auf seine Zeitung fällt und dort kleine kreisrunde Brandlöcher hinterlässt. Hinter ihm hockt ein Papagei auf einer Stange und hält genussvoll den Schnabel in den Rauch, der in kleinen Wolken von der Zigarre aufsteigt.
    Weil mich der Verkäufer immer noch ignoriert, sehe ich mich etwas in dem Laden um. Es gibt Aquarien, in denen farblose, flossenlose Fische in einer trüben Brühe herumdümpeln, eine Menge Vogelkäfige mit trübsinnigen Piepmätzen und ein Terrarium, in dem eine gelangweilte Schlange angefangen hat, sich selbst aufzufressen. Mit dem Schwanz in ihrem Maul sieht sie aus wie einer dieser Ringe aus Gummi, nach denen man im Schwimmbad tauchen muss.
    Kaninchen oder Meerschweinchen kann ich keine entdecken.

    Danke, COOLMAN, sehr hilfreich!
    »’tschuldigung! Können Sie mir vielleicht helfen?«, frage ich, nachdem weitere zehn Minuten vergangen sind und die Schlange mittlerweile gut die Hälfte ihres Hinterteils verschlungen hat.
    »Lass mich raten! Du suchst nach einem Kaninchen oder einem Meerschweinchen. Stimmt ’ s?«, antwortet der Zoohändler, ohne von seiner Zeitung aufzusehen.
    »Stimmt«, erwidere ich verblüfft. »Ich hätte gern ein Kaninchen. Ein braun-weißes, um genau zu sein.«
    »Hab ich nicht.«
    »Vielleicht eine andere Farbe?«
    »Alles ausverkauft! Kaninchen und Meerschweinchen gehen gerade weg wie warme Semmeln«, erwidert der Mann. Jetzt schaut er endlich auf, das erste Mal, und dabei strahlt er mich zufrieden an. »Ich habe noch nie so gute Geschäfte gemacht wie in den letzten Tagen. Vögel kannst du haben, die halten länger, weil die nicht so leicht überfahren werden.«
    Ich hätte mir denken können, dass Antis Engagement für den Tierschutz die Nachfrage nach Vierbeinern in die Höhe treibt und damit auch den Gewinn des einzigen Zoohändlers in Keinklagenstadt.
    »Ich hoffe, Sie investieren ein bisschen von dem Gewinn in Ihren Laden. Die Tiere werden es Ihnen danken«, antworte ich und drehe mich um, weil es keinen Grund mehr gibt, noch länger in dieser stinkenden Zoohölle zu bleiben.
    »Was soll das denn heißen?«, ruft mir der Händler empört hinterher. »Ich tue jede Menge für den Tierschutz! Ich unterstütze sogar die Kleine mit den schwarzen Haaren, die geknechtete Tiere aus ihren Gefängnissen befreit. Ich bin überhaupt der größte Tierfreund, den es gibt in Keinklagenstadt! Ach was, auf der ganzen Welt hat keiner Tiere so lieb wie ich!«
    Als ich die Tür hinter mir schließe, bin ich mir sicher, dass ich hier gerade einer

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