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Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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wir machen?«
    Der Junge wartet mit seiner Antwort, weil die Wärterin gerade streng in unsere Richtung starrt. Erst als in einer anderen Ecke ein Mädchen laut mit einem Bonbonpapier raschelt, sieht die Schmallippige wieder weg, und wir können weiterreden.
    »Gar nichts«, sagt er so leise, dass er kaum zu verstehen ist. »Du stehst während der ganzen Aufführung auf der Bühne, bis dich einer von den Schauspielern am Ärmel packt und dich hinter den Vorhang zerrt. Wenn du Glück hast, bist du einer der Ersten. Dann ist der Abend für dich vorbei, und du kannst mit deiner Kohle nach Hause gehen. Wenn du Pech hast, musst du bis zum Ende ...«
    Der Junge verstummt, weil die Radaraugen unserer Wärterin wieder in unsere Richtung gucken. Mein Informant rückt ein bisschen von mir ab und gibt mir ein Zeichen, besser zu schweigen.
    »Den Letzten, der während der Aufführung auf der Bühne gehustet hat, haben sie am nächsten Morgen aus dem Teich im Stadtpark gezogen«, flüstert der Junge, ehe er endgültig verstummt.
    Ehe ich meine Insiderinformationen an Alex und Justin weitergeben kann, guckt die Wärterin auf ihre Uhr und brüllt: »Auf, auf, ihr faules Pack! Alles aufstehen, es geht los! Ein bisschen dalli, wenn ich bitten darf! Das hier ist nicht Disneyland!«
    Wie auf Kommando springen alle Kinder auf die Füße und stellen sich brav in eine Reihe. Alex, Justin und ich stellen uns hinten an, und dann marschieren wir der Wärterin hinterher, die uns durch die langen Gänge des Theaters bis auf die Bühne führt. Ich schätze, der echte Kinderkreuzzug dürfte auch nicht viel anders ausgesehen haben.
    Kurz bevor wir die Bühne betreten, kommen wir an einem Feuerwehrmann vorbei. Der muss bei jeder Vorstellung dabei sein, hat mir mein Vater mal erklärt, damit sofort jemand zum Löschen da ist, falls im Theater ein Brand ausbricht. Der Kerl hat ein Radio am Ohr, mit dem er ein Fußballspiel verfolgt, und neben seinem Hocker steht der größte Feuerlöscher, den ich je gesehen habe. Damit könnte man, ohne nachzuladen, einen Steppenbrand in der Serengeti löschen.
    »Ihr rührt euch keinen Zentimeter von der Stelle, verstanden?!«, befiehlt die Wärterin und stellt sich neben den Feuerwehrmann. Von dort aus hat sie uns alle genau im Blick, ohne dass das Publikum sie sehen kann. Still und regungslos warten wir darauf, dass endlich der Vorhang aufgeht.

    Zum Glück öffnet sich der Vorhang von selbst, ehe COOLMAN eingreifen kann. Und obwohl mich die Scheinwerfer blenden, sehe ich sofort, warum es Lenas Vater am Telefon so eilig hatte: Lena sitzt mit ihren Eltern in der ersten Reihe. Und etwas weiter hinten erkenne ich Adeles Enkel, den Gangster aus der Bahnhofskneipe. Aber dass der ein großer Theaterfan ist, wusste ich ja schon. Der hat sich damals auch die berüchtigte »Romeo und Julia«-Premiere angesehen, in der sich meine Eltern völlig, also komplett, also ganz und gar ... also, eigentlich möchte ich darüber lieber nicht reden.
    »Hey, Alter! Da vorn sitzt ja deine Schnecke! Haste gesehen?«, ruft plötzlich Alex und zeigt auf Lena.
    Dafür kriegt er den ersten Lacher des Abends, weil das Publikum denkt, das gehört zur Inszenierung. Einige der Zuschauer sehen richtig erleichtert aus, weil sie bei einem Stück über den Kinderkreuzzug gar keine Komödie erwartet hatten.
    Lena grinst und winkt mir zu. Ich winke zurück, aber so unauffällig, dass ihre Eltern es nicht merken. Dafür merkt es die Wärterin, die mich und Alex böse anstarrt und dabei mit dem Zeigefinger langsam an ihrer Kehle entlangfährt.
    Ich höre sofort auf zu winken, und auch Alex verkrümelt sich weiter hinten zwischen die anderen Kreuzzugkinder. Er zittert, aber das liegt nicht daran, dass er Angst vor der Wärterin hat, sondern weil er unter dem Jutesack die Tüte mit seinen Tiefkühlerbsen versteckt, aus denen er sich immer wieder unauffällig bedient.
    Nach und nach kommen jetzt auch die richtigen Schauspieler auf die Bühne, darunter auch mein Vater. Er lächelt mir zu, aber davon kann ich mir nichts kaufen. Er sollte lieber dafür sorgen, dass ich einer der Ersten bin, die hier verschwinden dürfen. Tut er aber nicht. Wahrscheinlich findet er es toll, gemeinsam mit seinem Sohn auf der Bühne zu stehen.
    Genau wie die anderen Schauspieler trägt er eine Bundeswehruniform und hat ein Maschinengewehr über der Schulter. Aber das ist natürlich nicht echt ... Hoffe ich.

    Während die Schauspieler ihre Texte aufsagen, schaue ich mich auf

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