Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)
vorüberjoggt.
»Kleines, du bist schärfer als mein Taschenmesser! Für dich braucht man doch garantiert einen Waffenschein!«, schreie ich quer über die Straße zu der jungen Mutter hinüber.
HILFE!
Ich will sofort das Gegenmittel!
»Du bist genau wie die anderen Kerle!«, brüllt Lena. »Ich will dich nie, nie wiedersehen, du elender Schuft!«
»Schnuckimaus, ich kann das erklären. Das liegt doch nur an dieser blöden Pille. Die habe ich von dieser scharfen Ärztin bekommen. Gib mir eine Chance, mein Mokkaböhnchen, dann beweis ich’s dir!«
Es sieht fast so aus, als würde die Wirkung langsam nachlassen. Immerhin gelingt es mir jetzt wieder, zwischendurch auch mal ein paar vernünftige Dinge zu sagen, wenn ich den Mund aufmache.
»Eine blödere Geschichte hast du wohl nicht auf Lager?«, antwortet Lena, und wenn mich nicht alles täuscht, fängt sie gleich an zu weinen. »Ich habe wirklich gedacht, dir wäre es ernst mit uns beiden.«
Dann wendet sie ihr Rad und saust davon, damit ich ihre Tränen nicht sehen kann.
Ich fühle mich miserabel.
Ich will aber nicht irgendeine von diesen 175 Millionen. Ich will Lena und sonst keine.
Als sie außer Sicht ist, spurte ich die letzten Meter bis zum Altenheim. Trotz der Schmerzen in meinem Bein. Ich hole mir jetzt mein Geld und das Gegenmittel, damit der ganze Spuk endlich vorbei ist.
Als ich ankomme, wird die Ärztin gerade von einem Pfleger und einer jungen Pflegerin in einen Krankenwagen geführt. Sie hat so ein weißes Hemd an, dessen Arme man auf dem Rücken zusammenbinden kann.
»Was ist denn hier los, du schnuckelige Krankenhausmaus?«, frage ich die Pflegerin.
»Du gehst aber ran, Kleiner!«, antwortet sie lächelnd. »Die Frau hier hat sich als Ärztin ausgegeben, dabei war sie im Heim nur die Putzfrau. Sie hat wohl auch mit dem Chemiekasten ihres Enkels experimentiert und Pillen hergestellt. Es soll sogar ein paar Trottel gegeben haben, die die Dinger geschluckt haben, weil sie ihnen Geld versprochen hat.«
Keine Ahnung, warum das so ist, aber irgendwie wirken die Verrückten immer am harmlosesten. Da braucht man sich ja nur Lenas Vater, Adolf Schmitz oder Alex und Justin anzusehen. Von außen sehen die alle halbwegs normal aus. Aber innen drin sind die total durchgeknallt.
Wahrscheinlich gilt das auch umgekehrt.
Die Pflegerin macht eine Pause und lächelt mich aufmunternd an. »Um fünf habe ich Feierabend. Wenn du willst, könnten wir dann ...«
Ehe sie zu Ende gesprochen hat, drehe ich mich schnell um. Ich habe Adele und Adolf Schmitz Händchen haltend am Eingang des Heims gesehen. Sie haben mich noch nicht entdeckt, deswegen verschwinde ich lieber. Die beiden sind die Letzten, die ich jetzt treffen möchte. Mein Geld und das Gegenmittel kann ich sowieso vergessen.
»Hey, du Zwerg! Erst machst du mich an, und dann lässt du mich stehen!«, ruft mir die Pflegerin hinterher, während ich schnell davonhumple.
Aber das ist mir völlig gleichgültig.
Gegen Lena hätte sie sowieso keine Chance gehabt.
Mein Leben ist wieder einmal eine Achterbahn. Es geht rauf und runter, und am Ende lande ich genau da, wo ich angefangen habe.
Lena und ich sind getrennt, ich habe immer noch über 1000 Euro Schulden, und wenn ich das nicht schnell ändere, schwebt mein linker kleiner Finger in akuter Lebensgefahr. In den letzten Tagen bin ich keinen Schritt weitergekommen, und jetzt bleiben mir nur noch ein paar Stunden, bis die Weißrussen kommen. Bis dahin muss ich zumindest eine Anzahlung zusammenkriegen.
Wenn ich nur wüsste, wie!
Ich zittere, und das liegt bestimmt nicht an den Temperaturen. Trotzdem stopfe ich die Hände in meine Hosentaschen. In der linken stoße ich auf einen Zettel, den ich schon ganz vergessen hatte. Es ist der Aushang für den Job als Supermarktdetektiv. Ich habe zwar weder Erfahrung, und sechzehn werde ich auch erst in ein paar Jahren, doch das ist meine letzte Chance.
Der Supermarkt liegt draußen vor der Stadt. Der Laden ist riesig, und man kann da nicht nur Lebensmittel, sondern auch Fernseher, Computer, Waschmaschinen und sogar Gartenstühle und Hollywoodschaukeln kaufen.
Ich war da mal mit Anti, und ich kann nur hoffen, dass der Filialleiter sich nicht mehr an uns erinnert. Der Weg zieht sich, aber das hat den Vorteil, dass die Wirkung der Pille sich unterwegs vollständig verflüchtigt. Das weiß ich, weil mir schon ein paar Mädchen entgegengekommen sind, ohne dass ich sie hemmungslos anbaggern musste. Ich pfeife
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