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Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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wirken.
    Auf den zweiten Blick auch nicht und genau diesen Blick auf die beiden möchte ich meinem Opa gern ersparen.
    Alex und Justin zucken nur die Schultern und trollen sich die Treppe runter.
    Jetzt hängt es ganz allein von mir ab. Ich muss vorsichtig sein und ihm schonend beibringen, dass vor seiner Tür kein Zeitungsverkäufer, sondern sein Enkel steht. Ich will ja nicht, dass er vor Schreck einen Herzinfarkt oder so etwas bekommt. Das wäre auch schön blöd, wenn er ausgerechnet in dem Moment den Löffel abgibt, in dem ich ihn endlich gefunden habe.
    Ich klingle noch einmal. Kurz darauf öffnet sich die Tür erneut einen Spaltbreit und mein Großvater späht mürrisch nach draußen.
    »Ich kauf nix, ich ...«
    »Ich bin es! Dein Enkel Kai!«, falle ich ihm ins Wort, ehe er mir die Tür wieder vor der Nase zuschlagen kann.
    Die Tür geht ein bisschen weiter auf. Nicht viel, aber weit genug, damit er mich von oben bis unten mustern kann.
    »Beweise!«, knurrt er misstrauisch.
    Ich habe keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Für einen DNA-Test ist die Zeit zu knapp und meine Geburtsurkunde habe ich natürlich auch nicht dabei.
    »Schuhe aus!«, brummt der Alte.
    »Wie bitte?«
    »Schuhe aus! Wenn du ein echter Klopper bist, hast du den Klopper-Fleck. Das ist ein Muttermal unter der Ferse. Das haben alle Kloppers.«
    Das stimmt. Der Fleck ist braun und hat die Form eines Kleeblatts. Ich habe mir nie etwas dabei gedacht, aber ich habe ihn und meine Mutter auch.

    Ich nicht. Ich ziehe meinen Schuh und die Socke aus und hoffe, dass jetzt niemand im Treppenhaus auftaucht. Mein Opa wirft einen kurzen Blick auf meine Ferse, dann löst er die Türkette und lässt mich rein. Das wird auch höchste Zeit, weil von unten eine alte Dame mit zwei Einkaufstüten die Treppe hinaufächzt.
    Schnell ziehe ich meinen Socken und Schuh wieder an und folge Opa in seine Wohnung. Soweit ich das beurteilen kann, besteht sie aus einem einzigen Raum, der gleichzeitig Küche, Wohn- und Schlafzimmer ist.
    In dem Zimmer sieht es aus, als wäre eine Herde Gnus auf der Suche nach einer Wasserstelle hier durchgepflügt. Es herrscht ein heilloses Durcheinander. Wenn das mein Zimmer wäre, würde meine Mutter ausflippen.
    Okay, ich gebe es zu. Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass er kein Wissenschaftler ist und auch kein Entwicklungshelfer, der in Afrika Brunnen für die Ärmsten der Armen gräbt. Aber nur ein bisschen. Vor allem bin ich froh, dass ich ihn endlich gefunden habe.
    »Ich soll dich auch ganz herzlich von Mama grüßen«, lüge ich.
    »Ich wette zehn Euro dagegen!«, brummt Opa.
    Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Irgendwie herzlicher. Vielleicht ist er ja nur schüchtern. So wie Adolf Schmitz. Der war am Anfang auch ganz grantig zu mir, und ich bin mir ziemlich sicher, die beiden würden sich hervorragend verstehen.
    Ich stehe etwas verloren zwischen vergilbten Zeitungen und leeren Pizza-Kartons herum und warte darauf, dass er mir endlich einen Platz zum Sitzen anbietet. Tut er aber nicht. Mein Opa ist an der Spüle beschäftigt, wo er Kaffeepulver in eine alte Socke füllt.
    »Das spart Filtertüten«, erklärt er mir, als er meinen entsetzten Blick bemerkt. »Auch eine Tasse Kaffee?«
    »Ich darf noch keinen Kaffee trinken«, antworte ich erleichtert.
    Mein Großvater gießt heißes Wasser durch den Strumpf. Unten läuft eine braune Flüssigkeit in eine große Tasse, auf der ein wiehernder Schimmel mit dem Spruch »Sieg oder Salami« für Pferdewetten wirbt.
    In dem Augenblick klingelt sein Handy.
    »Halt mal!« Mein Großvater drückt mir den Strumpf in die Hand und geht ran.
    Ich verstehe nicht alles von dem Gespräch, aber so viel wird mir doch klar: Mein Großvater telefoniert mit seinem Boss. Mein Opa ist Fahrer, und sein Job ist es, die Filmstars auf der Berlinale in einem Nobelschlitten vom Hotel zu den Premierenkinos und wieder zurückzuchauffieren. Der Wagen, den Opa fährt, ist aber gerade in der Werkstatt. Deswegen hat er frei, und das ist ein großes Glück für mich, weil er sonst ja gar nicht zu Hause gewesen wäre.
    »Hoffentlich ist der Wagen bald wieder in Ordnung«, sage ich, als mein Großvater aufgelegt hat.
    Opa sieht mich an, als wäre ich ein Volltrottel.
    »Der ist doch nicht wirklich kaputt. Das sage ich nur, weil ich den Wagen verliehen habe und mein Boss das nicht wissen darf. Damit begleiche ich meine Wettschulden. Die Jungs, denen ich die Kohle schulde, wollten ihn sich für eine

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