Coolman und ich. Ganz großes Kino (German Edition)
einen Job bei einer Bank.
»Danke, Bruder«, antworte ich und nehme das Päckchen mit dem Sender.
»Alex und Justin sind unsere Brüder. Du nicht, Kartoffel«, erwidert Oberchecker Ali.
Das sagt er nur, weil ich keinen weißen Trainingsanzug trage, und das finde ich ziemlich gemein. Und wenn er mehr Bücher gelesen und weniger Muskeln hätte, würde ich ihm das auch sagen. Aber so spare ich mir das. Außerdem reicht mir meine Schwester, da brauche ich nicht auch noch zwei Oberchecker-Brüder.
Ich drehe mich wortlos um und gehe zu meinem Versteck, einem alten Ölfass direkt am Eingang zum Hinterhof. Von hier aus kann ich sowohl die Straße als auch die Garage gut überblicken.
Ich lehne mich mit dem Rücken gegen das Fass. Mir gehen tausend Gedanken gleichzeitig durch den Kopf: Ich denke an Opa und dass ich das alles nur für ihn tue. Und ich denke an Lena, die bestimmt wieder sauer auf mich ist, weil ich schon wieder einfach so aus dem Hotel abgehauen bin.
Ich spüre, wie müde ich bin. Wenn ich jetzt die Augen schließe, schlafe ich auf der Stelle ein.
Zum Glück machen die vier auf der Straße so einen Radau, dass an Schlafen überhaupt nicht zu denken ist.
Ich lerne eine Menge neuer Flüche, als sie beginnen, sich anzubrüllen, um die Gangster aus der Garage zu locken. Leider kann ich die Schimpfwörter hier nicht wiederholen, sonst würden euch eure Eltern bestimmt verbieten, meine Geschichte weiterzulesen. Es sind auf jeden Fall ganz schön üble Flüche, die sich Alex, Justin, Oberchecker Ali und Oberchecker Mehmet an den Kopf werfen. Das müsst ihr mir jetzt einfach glauben.
Ich habe keine Ahnung, und selbst wenn ich es wüsste, hätte ich keine Lust, es COOLMAN zu buchstabieren. Ich bin viel zu fasziniert von der beeindruckenden Vorstellung, die die vier da auf der Straße abliefern. Sie nehmen ihre Aufgabe wirklich ernst, und ich muss zugeben, dass sie ziemlich gute Schauspieler sind. Nicht so gut wie Lena und ich natürlich, aber für Amateure sind sie gar nicht schlecht, denke ich, als ich den dunkelgrauen Fleck auf Justins Hose entdecke. Oberchecker Mehmet ist in eine Pfütze getreten und hat Justins blütenweiße Trainingshose aus Versehen mit Schneematsch bespritzt. Justin ist echt sauer, und erst jetzt wird mir klar, dass die das gar nicht spielen, sondern tatsächlich gleich anfangen, sich zu schlagen.
Ihre Beschimpfungen werden immer lauter, und endlich kommen nun auch die Gangster neugierig aus der Garage geschlendert, um zu sehen, was da los ist.
Grinsend stehen Bernd und Uwe an der Toreinfahrt und schauen zu, wie sich die vier prügelnd im Schneematsch wälzen, bis ihre Trainingsanzüge so grau sind wie das billige Klopapier, das bei uns in der Schultoilette hängt.
Das ist meine Chance! Hinter dem Rücken der Gangster sprinte ich über den Hof, öffne die Tür der Limousine und verstecke mich im Fußraum des Rücksitzes. Das ist ganz einfach, weil auf dem Sitz eine rote Decke liegt, die ich mir über den Kopf ziehe, sodass mich von außen niemand sehen kann.
Unter der Decke dringen die Geräusche von draußen nur noch gedämpft zu mir durch. Außerdem ist es kuschelig warm. Ich spüre wieder, wie unheimlich müde ich bin, während ich darauf warte, dass die Gangster endlich einsteigen.
Aber es passiert gar nichts, abgesehen davon, dass ich immer müder werde. Wenn ich jetzt einschlafe, verpasse ich den richtigen Moment, um Mike Taenner zu warnen.
Ich darf nicht schlafen. Ich darf nicht schlafen. Ich darf ...
MISTER HOT lehnt sich aus dem Fenster des Tankwagens und streckt mir die Zunge raus. Ich lasse mich nicht provozieren. Von MISTER HOT schon gar nicht.
Ich bin SUPERFROSCH.
Doch ehe ich ihn mit drei Riesensprüngen erreichen kann, stoppt MISTER HOT und verschwindet mit meinem Opa in einem Haus. Die Tür ist abgeschlossen, aber das ist kein Problem für mich. Meine Superzunge ist besser als jeder Dietrich. Damit kann ich jedes Schloss öffnen. Hinter der Tür ist ein gekachelter Raum. Er sieht aus wie eine Küche.
»Wir haben Sie schon erwartet, SUPERFROSCH«, begrüßt mich MISTER HOT und stößt ein teuflisches Lachen aus. »Denn wir alle haben mörderischen Hunger.«
MISTER HOT und mein gefesselter Opa sind nicht allein. Rechts und links von ihnen stehen zehn französische Köche mit weißen Schürzen, hohen Mützen und langen, blank gewetzten Messern, in denen sich die Neonleuchten von der Decke spiegeln.
»Schließlich sind Sie heute die Vorspeise«, fährt der
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