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Coolman und ich (German Edition)

Coolman und ich (German Edition)

Titel: Coolman und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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sind Lamas so gut wie taub, sagt unser Biolehrer.

    Kann schon sein. Ich habe mich noch nie mit einem Lama unterhalten. Woher soll ich wissen, ob es taub ist oder nicht?
    Ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass ich endlich den Ausweis abgebe und hier schnell wieder verschwinde.
    Ich stehe vor dem Zimmer 0815 und klopfe. Es macht aber niemand auf. Ich klopfe noch einmal. Wieder nichts. Als ich mich gerade bücken will, um den Ausweis unter der Tür durchzuschieben, öffnet sie sich.
    Vor mir steht der wiedergeborene Sklaventreiber, den ich im Park getroffen habe. Er trägt einen hellblauen Bademantel und graue Filzpantoffeln.
    »Was willst du denn hier?« Im Gegensatz zu Frau Müller macht Adolf Schmitz nicht den Eindruck, als würde er sich übermäßig über meinen Besuch freuen.
    »Ich wollte nur was abgeben!«, stammele ich.
    »Was?«
    Ich krame den Büchereiausweis aus der Tasche und halte ihn hoch. Adolf Schmitz guckt einen Moment überrascht, dann zieht er mich schnell an meinem Ärmel in sein Zimmer.
    »Und wo ist das Geld? Mein Seniorenpass? Meine Rabattmarken? Das ganze Zeug, das sonst noch in meinem Portemonnaie war!«
    »Wie bitte?«
    »Gib’s schon zu, Jungchen: Du steckst mit den Kerlen unter einer Decke.«
    »Mit welchen Kerlen?«
    »Na, die, die mich beklaut haben!«
    »Aber nein, ich habe den Ausweis gefunden«, lüge ich, weil die wahre Geschichte viel zu kompliziert wäre.
    »Wo?«
    »Am Bahnhof«, sage ich, und zumindest das ist wahr. Irgendwie.
    »Ich war seit Jahren nicht am Bahnhof, Jungchen«, sagt Adolf Schmitz und greift zum Telefonhörer.
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich rufe jetzt die Polizei an und sage ihnen, sie können bei mir einen miesen kleinen Taschendieb abholen.«

    Coolman
weiß, wie er einem richtig Angst machen kann.
    »Bitte, bitte, keine Polizei«, stammele ich. Der Besuch gestern Nacht auf der Wache hat mir gereicht.
    Adolf Schmitz lässt langsam den Hörer sinken und schaut mich an.
    »Meinetwegen, Jungchen. Aber umsonst ist nur der Tod«, sagt er und grinst. »Du könntest hier — ruck, zuck! — ein bisschen aufräumen für mich.«
    Überall im Zimmer liegen alte Klamotten rum und auf einem kleinen Tisch stehen noch die Reste der letzten drei Mittagessen.
    »Das ist Erpressung …«
    »Aber nicht doch, Jungchen«, antwortet Adolf Schmitz. Er greift wieder zum Hörer und beginnt, 110 zu wählen. »Das ist doch keine Erpressung, das ist nur eine kleine Bitte.«
    »Schon gut, ich habe verstanden«, lenke ich ein.
    Erneute Planänderung:
    1) Aufräumen.
    2) Verabschieden.
    3) Verschwinden.
    Ich mache mich an die Arbeit. Die Hand am Telefon, sieht Adolf Schmitz mir beim Aufräumen zu und erzählt dabei die ganze Zeit von seiner Tochter, die bei der Regierung in Berlin arbeitet. Wahrscheinlich in der Kantine, wo sie das Essen ausgibt.
    »Wenn du fertig bist, kannst du mir helfen, meine Windeln zu wechseln. Aber ruck, zuck!«
    Schmitz starrt mich an, dann fängt er an zu wiehern. »Hättest mal dein Gesicht sehen müssen! Zum Schießen, echt! Das war ein Scherz!«
    Es würde mich nicht wundern, wenn Adolf Schmitz in irgendeiner Weise direkt oder entfernt mit Alex oder Justin verwandt wäre.
    »Hier, nimm ein Stück. Hast es dir verdient, Jungchen.«
    Auf einer gelben Papierserviette, über die ein paar rote Osterhasen hoppeln, reicht er mir ein Stück Marmorkuchen.
    »Hat meine Tochter mitgebracht, als sie das letzte Mal da war.«
    So hart, wie der Kuchen ist, muss das schon ein paar Jahre zurückliegen.
    Ich will jetzt nur noch nach Hause. Ich habe die Nase voll von guten Taten.
    »Bis morgen dann«, sagt Adolf Schmitz zum Abschied.
    »Wie bitte?«
    »Ich kann auch bei der Polizei anrufen, Jungchen!«
    Er hat mich in der Hand. Ab heute bin ich sein Sklave. Genau wie die armen Kerle in seinem früheren Leben.
    »Wir sehen uns«, ruft er mir nach, als ich durch das Flurfenster auf die Straße klettere, weil ich den Weg durch die Empfangshalle vermeiden möchte.
    Als ich wieder nach Hause komme, sind meine Eltern schon da. Romeo gefällt die Kletterwand in unserem Wohnzimmer. Er hat ja auch noch nicht gemerkt, was mit seinen Platten passiert ist. Julia ist nicht so begeistert, vor allem wegen des kaputten Couchtisches und der zerbrochenen Vasen.
    Ohne einen fairen Prozess verhängen die beiden über Anti und mich die Höchststrafe. Das Schlimmste, was sie sich überhaupt vorstellen können: Anti und ich dürfen ab sofort nicht mehr mit zu ihren Premieren.
    So nimmt der Abend

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