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Coolman und ich (German Edition)

Coolman und ich (German Edition)

Titel: Coolman und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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heute Morgen gepackt habe. Viel, viel mehr.
    Als ich die Haustür aufmache, stoße ich mit einem weiteren blauen Sack zusammen, der mir entgegenkommt und verdächtig nach Vanille riecht.
    »Hallo, Kai«, sagt der Müllsack, der nicht nur riecht wie Lena, sondern auch genauso klingt. Erst als sie den Sack auf dem Boden absetzt, kann ich sie sehen. Ihre Zahnspange glitzert dabei in der Sonne, weil sie lächelt.
    Das Lächeln erstirbt sofort, weil ich sie fest in den Arm kneife. Ich weiß, das ist nicht nett, aber ich kann nicht anders. Ich muss einfach wissen, ob wenigstens sie echt ist oder ob ich sie mir auch nur einbilde.
    »Aua! Sag mal, spinnst du?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht«, stammele ich. »Ich wollte nur wissen, ob ich träume oder nicht.«
    »Wenn man das rausfinden will, muss man sich selber kneifen, du Vollidiot! Nicht andere!« Lena reibt sich ihren schmerzenden Oberarm.
    »Was machst du überhaupt hier?«, versuche ich schnell das Thema zu wechseln.
    »Ich dachte, du brauchst vielleicht Hilfe.«

    Mit einer Handbewegung wische ich
Coolman
zur Seite, dann zeige ich auf die Müllsäcke.
    »Und das hast du alles ganz allein …«
    »Unsinn! Die beiden da haben mir geholfen.«
    Als hätten sie auf ihr Stichwort gewartet, kommen Alex und Justin aus dem Haus. Auch sie schleppen blaue Müllsäcke.
    »Coole Party gestern, Alter!«, sagt Alex und stellt seinen Sack zu den anderen.
    »Lange nicht mehr so viel Spaß gehabt, echt«, ergänzt Justin.
    »Wer hat euch reingelassen?« Ich verstehe immer noch nicht, was hier eigentlich los ist.
    »Deine Schwester. Wir wollten dich besuchen, Alter«, sagt Justin.
    »Aber echt, du warst ja nicht da«, erklärt Justin.
    »Wo warst du überhaupt?«, fragt Lena.
    »Irgendwo da«, erwidere ich und deute vage hinter mich.
    »Schön, dass du auch schon helfen kommst!« Ehe Lena weiter nachfragen kann, taucht Anti auf. Sie trägt jetzt wieder Schwarz und hat eine abgebrochene Gardinenstange in der Hand, mit der sie herrisch in der Luft herumfuchtelt und alle herumscheucht. »Was steht ihr hier rum?! Weiter, weiter, weiter! Das Haus räumt sich nicht von alleine auf.«
    Sofort machen sich Justin und Alex wieder an die Arbeit. Nur Lena lässt sich von Anti nicht herumkommandieren. Sie guckt auf ihre Uhr.
    »Ich muss nach Hause. Wir sehen uns in der Schule.« Lena gibt mir einen Kuss auf die Wange und die ganze Welt duftet plötzlich nach Weihnachtsplätzchen.

    Als sie schon ein paar Meter gegangen ist, dreht Lena sich noch einmal um.
    »Als was gehst du denn jetzt zum Kostümfest?«
    »Als … als … als Aubergine«, antworte ich, weil mir nichts Besseres einfällt.
    »Du bist wirklich ein Vollidiot«, sagt Lena und grinst. Gar nicht böse, sondern nett.
    »Sieh an, sieh an. Kai-Mäuschen ist verliebt«, sagt Anti und schiebt mich ins Haus. »Trotzdem wartet hier drinnen noch eine Menge Arbeit auf dich.«
    »Ich bin nicht verliebt.«
    »Bist du doch.«
    Ich spare mir die Antwort, weil mich diese Art von Wortwechsel langsam langweilt. Außerdem interessiert mich viel mehr, welche Rolle Anti bei den Aufräumarbeiten spielt.
    »Und du? Was machst du?«
    »Ich koordiniere!«, erwidert Anti und drückt mir ein Fläschchen mit schwarzem Nagellack in die Hand. »Hier! Damit kannst du die Kratzer an der Anlage übermalen.«
    Alex, Justin und Lena haben schon ganze Arbeit geleistet. Das Wohnzimmer ist zwar immer noch verwüstet, aber irgendwie sieht es aufgeräumt verwüstet aus, wenn ihr versteht, was ich meine. Der Dreck und die Scherben sind weg und über den Brandlöchern liegen Teppiche. Justin sitzt neben dem CD-Player und versucht mit Kleber, Papas Schallplatten wieder zu runden Scheiben zusammenzufügen. Wenn er eine der Platten wiederhergestellt hat, reicht er sie an Alex weiter, der sie in eine der Hüllen schiebt, ohne darauf zu achten, ob es auch die richtige ist.
    Gemeinsam geht es ganz schnell und schon bald sieht die Wohnung fast wieder bewohnbar aus. Sogar die Kratzer auf der Anlage sind dank Antis Nagellack kaum noch zu sehen. Zumindest, wenn man nicht so genau hinguckt. Nur die Tonfladen an den Wänden sind so hart geworden, dass man sie nicht einmal mehr mit einem Hammer abschlagen kann.
    »Wir erzählen Papa einfach, wir hätten extra einen Kletterparcours für ihn gebaut«, erklärt Anti, die in der ganzen Zeit keinen Handschlag getan hat.
    Ihre Idee ist trotzdem gut und vielleicht kommen wir damit durch.

    Ich lasse
Coolman
einfach da hängen. Da kann er

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