Copy
Makel von Alberts Namen nehmen, auch wenn ihm das nichts mehr nützte. (Ich bemerkte, dass Pallie es vermied, den Namen seines Originals zu nennen; RealPal war zunächst in Sicherheit.)
Und doch… Dunkle Ahnungen zogen durch mein tönernes Gehirn. Kaolin selbst war nicht über jeden Verdacht erhaben. Sicher, ich konnte mir kaum vorstellen, warum der Billionär sein eigenes Unternehmen sabotieren sollte. Aber auch die verrücktesten Verschwörungen konnten plausibel erscheinen nach einem Tag, wie ich ihn hinter mir hatte. Dienstags Grauer Nummer Eins war bei der Kaolin-Villa verschwunden, nicht wahr? Wie dem auch sei: Kaolin gehörte zu den wenigen Personen, die über die notwendigen technischen und finanziellen Mittel verfügten, um etwas so Ausgefallenes und Diabolisches zu planen und durchzuführen.
Eine Frage rückte bei mir in den Vordergrund: Warum sind keine Polizisten zugegen? Profis sollten diese Vernehmung durchführen.
Es deutete darauf hin, dass Kaolin etwas zu verbergen hatte. Auch wenn er dabei riskierte, gegen das Gesetz zu verstoßen.
Wenn durch den Anschlag auch nur eine Realperson zu Schaden gekommen ist, könnte er wegen dieser Sache in große Schwierigkeiten kommen, dachte ich. Zwar habe ich nur gesehen, dass UK-Ditos betroffen waren, aber… Der Gedanke hing in der Luft, unvollständig und unbefriedigend.
»Na so was«, sagte der Platin-Golem, nachdem Pals Frettchen-Dit seine phantastischen Erzählungen über nächtliche Besucher, religiöse Fanatiker, Bürgerrechtsverrückte und geheime Tunnel beendet hatte. Der Rik schüttelte den Kopf. »Das ist eine eindrucksvolle Geschichte.«
»Danke!«, japste Pallie und nahm das Kompliment mit wedelndem Schwanz entgegen. Ich hätte ihn fast geschlagen.
»Normalerweise fände ich das alles absurd. Ich würde von Hirngespinsten und Wahnsinn ausgehen.« Eine kurze Pause. »Aber es passt alles zu den Informationen, die ich vor kurzer Zeit bekommen habe.«
Er winkte den Boten näher, der geduldig in einer Ecke gewartet hatte. Mit Wegwerfhandschuhen griff der gelbe Golem in seinen Behälter, holte einen kleinen Zylinder hervor – das kleinste und einfachste stromlose Audioarchiv – und schob ihn in ein Abspielgerät auf Kaolins Schreibtisch. Es erklang ein Geräusch, das unsere Großväter nicht Stimme genannt hätten – es war eher eine Mischung aus leisem Brummen, Klicken und Halbtönen. Ein wirres Jaulen wurde daraus, als der Bote die Wiedergabegeschwindigkeit erhöhte. Und doch… Ich kannte diese Sprache gut und verstand jedes Wort.
ICH BIN IMMER EIN WENIG verdrießlich, wenn ich als Kopie-für-diesen-Tag aus dem Wärmfach komme, Papierkleidung vom Ständer nehme…
Lieber Himmel, was hat mich in eine solche Stimmung gebracht? Vielleicht Ritus Mitteilung in Hinsicht auf ihren Vater? Die Erinnerung daran, dass der wahre Tod auf uns alle lauert?
… Manchmal ist man der Grashüpfer. Und manchmal eine Ameise.
DAS ERKENNEN GING ÜBER das Hören vertrauter Rhythmen und Worte hinaus. Ich glaubte, ein Echo der eigenen Gedanken zu vernehmen. Jene Person, von der diese subvokalen Worte stammten, hatte ihr Pseudoleben wenige Minuten vor meinem begonnen. Jeder von uns hatte am Dienstagmorgen seine Existenz mit ähnlichen Gedanken begonnen, auch wenn ich nicht so gut ausgestattet war wie ein Grauer. Ich bestand aus gröberem Material, kam schnell vom vorgesehenen Weg ab und begriff bald, dass ich ein Franki war. Der Erste, den Albert Morris je geschaffen hatte.
Der Bursche, auf den dieser Bericht zurückging, war ganz offensichtlich konventioneller. Ein weiterer treuer Albert-Grauer. Hingebungsvoll. Ein echter Profi. Clever genug, um die Pläne gewöhnlicher Übeltäter zu durchschauen.
Aber auch so berechenbar, dass wahre Verschlagenheit eine teuflische Falle für ihn vorbereiten konnte.
… ICH BIN IN STUDIO NEO und komme an erstklassigen Läden vorbei, die Dienste anbieten, die vor der Kiln-Technik unvorstellbar waren…
Eine Sekunde.
Das Fon klingelt… Pal… Nell beschließt, den Anruf an mein reales Selbst weiterzuleiten, aber ich höre mit. Er möchte, dass ich zu ihm komme…
»NA BITTE!«, freute sich der kleine Frettchen-Golem auf meiner Schulter. »Ich habe versucht, dich zu warnen, Albert!«
»Ich habe dir schon mehrmals gesagt, dass ich nicht Albert bin«, erwiderte ich verärgert.
Wir waren beide nervös und gereizt, als wir hörten, wie die superschnell abgespielten Aufzeichnungen unser fatales Rendezvous
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