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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Ich bin dabei, die perfekte Kopiermaschine zu erfinden.«

 
DITERIORATION
 … ALS GRÜNI FLIEHT UND HILFE FINDET…
     
     
    Die Düsternis der Abenddämmerung senkte sich über die Stadt, als ich aufs Dach des Wohnhauses stürmte, dichtauf gefolgt von einer Gruppe bunt gestreifter Waxer, die heulten und bestrebt waren, mich in einen Haufen Tonscherben zu verwandeln. In der Tür wirbelte ich herum, verwendete eine meiner letzten Streupatronen, schoss ins Treppenhaus und erledigte den nächsten Verfolger. Außerdem wurden drei hölzerne Stufen und ein Meter Treppengeländer zerfetzt. Alter Verputz löste sich von der Wand und rieselte in die Tiefe.
    Meine anderen Gegner wichen verdammt flink aus.
    Ich schnappte nach Luft und stellte fest, in einer recht guten Verteidigungsposition zu sein, für den Moment. Allerdings konnten die Verfolger auf reichlich Verstärkung zurückgreifen und von mehreren Seiten angreifen, wenn ich ihnen genug Zeit ließ.
    Zeit, genau daran mangelte es mir, ganz abgesehen von Verbündeten und Munition. Außerdem verbrauchte ich immer mehr von meinem Élan vital, der nur noch für einige wenige Stunden reichte.
    Ich werde für diese Sachen eindeutig zu alt, dachte ich und fühlte mich so altbacken wie ein Laib Brot nach mehreren Tagen. Die bunten Bandits befanden sich noch immer dort unten. Ich hörte, wie sie sich bewegten, wie sie miteinander flüsterten und beratschlagten, auf welche Weise sie mich erwischen konnten.
    Warum ich?
    All dies ging ein ganzes Stück über einen gewöhnlichen Bandenüberfall hinaus. Es war mir ein Rätsel, warum die Burschen so viel Mühe darauf verwendeten, den billigen Grüni eines toten Privatdetektivs zu erledigen.
    Es sei denn, Kaolin ist sauer und will mich aus dem Weg räumen.
    Es war alles ein wenig seltsam. Die Angreifer hatten genau in dem Augenblick zugeschlagen, als Palloid – armer kleiner Kerl – davon gesprochen hatte, Aeneas auf Transparenz zu verklagen und ihn zu zwingen, seine Unterlagen und die Aufnahmen des internen Kamerasystems von UK freizugeben. Konnte das den Eremiten veranlasst haben, verzweifelte Maßnahmen zu ergreifen?
    Vielleicht hat Kaolin diese Typen gar nicht beauftragt, mich zu erledigen. Möglicherweise sollen sie mir die Bilder abnehmen.
    In meiner Tasche steckte die Filmrolle mit den Fotos, die Queen Irene bei ihren Treffen mit »Rik Collins« angefertigt hatte – sie war davon überzeugt gewesen, es mit Beta zu tun zu haben, aber bei einer späteren Untersuchung der Bilder hatten sich Platinspuren unter der grauen Haut gezeigt. Als es zu der Schießerei gekommen war, hatte ich die Filmrolle von Pal entgegengenommen. Das Beweismaterial in Sicherheit bringen – ein guter Reflex für einen Schnüffler. Aber vielleicht wären die Waxer jetzt nicht hinter mir her, wenn ich die Aufnahmen zurückgelassen hätte!
    Palloid hätte den Film nehmen und damit verschwinden sollen! Den flinken kleinen Frettchendito hätten die Burschen nie eingeholt. Doch Rückzug lag einfach nicht in der Natur meines Freunds. Und jetzt würde Pal nie jene Erinnerungen bekommen.
    Schade. Wir waren nur zwei tönerne Freunde gewesen, aber wir hatten eine gute Zeit miteinander verbracht, Palloid und ich.
    Wütend trat ich nach der Tür. Es muss einen Weg von diesem Dach geben!
    Ich lauschte nach Hinweisen auf den nächsten Angriff, wich ein wenig vom Rand zurück und sah mich im Zwielicht von Dito-Stadt um… vielleicht mein letzter Blick auf die Welt. Im Westen und Norden saßen jetzt Realpersonen auf Veranden, nippten an kühlen Drinks und beobachteten den Sonnenuntergang, während sie auf ihre anderen Hälften warteten, auf die Kopien, die sie am Morgen zur Arbeit geschickt hatten, mit dem Versprechen von Inload-Kontinuität für einen Tag harter Arbeit.
    In Ordnung. Das ist fair. Aber wo war das Zuhause, zu dem ich zurückkehren konnte?
    Aus dem Brummen unten im Treppenhaus wurde ein Streit. Gut. Vielleicht war durch das Massaker, das Pal und ich in der Wohnung angerichtet hatten, die Kommandostruktur der Bande durcheinander geraten. Oder es handelte sich um einen Trick, der mich von einem Flankenangriff ablenken sollte.
    Ich ging ein Risiko ein, eilte zur Brüstung und blickte zur rostigen Feuerleiter hinab. Niemand dort. Zumindest noch nicht.
    Auf der anderen Seite des Daches sah ich einen Käfig, der zum großen Teil aus Maschendraht bestand. Kleine graue Geschöpfe bewegten sich darin und gurrten. Ein Taubenschlag. Dahinter bemerkte ich zwei

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