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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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als Yosil mit all seinen Aufzeichnungen und Prototypen verschwand. Vielleicht war Aeneas der Ansicht, dass es Zeit wurde, reinen Tisch zu machen und das Projekt Zarathustra einzustellen…, und bei dieser Gelegenheit alle seine Feinde loszuwerden.
    Aber in dieser Hinsicht spekuliere ich ebenso wie Sie. Dies war seit Wochen meine erste Chance, wieder einen Körper zu bekommen! Wenn es um die jüngsten Ereignisse geht, so weiß ich nur das, was Ritu gesehen und gehört hat. Wenn ich Zeit hätte, würde ich meine Fühler ausstrecken und feststellen, ob ich Aeneas in Panik versetzt habe. Dann könnte ich vielleicht Rache planen.
    Aber jetzt…«
    Die Reste des Golems erzitterten. Tönerne Haut, die einmal fast so glatt wie echte gewesen war, bekam nun die Rissigkeit von hohem Alter. DitBeta klammerte sich an seinem Pseudoleben fest und brachte jeweils einige Worte hervor.
    »Jetzt… gibt es viel… wichtigere Dinge… die Aufmerksamkeit erfordern.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Meinen Sie, Yosils Geist versucht etwas, das…«
    »… das verhindert werden muss!« Der tönerne Soldat hob einen Arm und deutete auf Ritu. »Na los… sag Morris… worum es geht. Sag ihm… was Vater vorhat.
    Sag es ihm!«
    Es flackerte in Ritus Augen. Sie wich zwei weitere Schritte in Richtung von Urraca Mesa und des verborgenen Schlupfwinkels von Yosil Maharal zurück. Ich sah nur das Weiße in ihren Augen, als ich rief:
    »Warte! Beta versucht, dich zu erschrecken und zu den anderen zurückzutreiben. Aber dieser hier ist harmlos, sieh nur!« Ich trat zu, und der Arm flog fort und zerbrach, als er auf den Boden fiel.
    »Komm hierher«, sagte ich und streckte die Hand aus, um ihr an der zerfallen Kriegspuppe vorbeizuhelfen. »Wir können entkommen…«
    »Entkommen!« Nur ein korrodiertes Halbgesicht und ein Teil des Rumpfes waren von Betas sich auflösendem Dito übrig, aber er hatte noch genug Willenskraft für ein gutturales Lachen.
    »Geh ssum… Ende diessess Tunnelss… Morrrissss… dann siehst du dein Entkommen!«
    Das letzte Kichern des Golems war für Ritu der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Mit einem von Ekel und Entsetzen kündenden Stöhnen wirbelte sie herum und lief in die Richtung, aus der wir kamen, zum Haupttunnel. Meine Rufe nützten nichts.
    Blinde Panik ist Vernunft nicht zugänglich. Und ich konnte es ihr nicht verdenken.
    Kurze Zeit später hörte ich, wie nicht anders zu erwarten, Ritus verzweifelten Schrei, als sie unseren Verfolgern begegnete. Weitere Betas, nicht freundlicher als der zu meinen Füßen. Doch jene anderen waren intakt.
    Ich konnte ihr jetzt nicht helfen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich umzudrehen und zu fliehen, als sich der nächste Beta schließlich verflüssigte. Sein letztes Lachen trieb mich ebenso an wie Ritu, selbst dann noch, als es hinter mir verklungen war.
    In diesem Tunnel musste eine regelrechte Schlacht getobt haben. Von Yosil Maharal vorbereitete Maschinen hatten bitter gegen Ton-Automaten gekämpft, die einen Aspekt der vielschichtigen Persönlichkeit seiner Tochter verkörperten. Der von ihnen gehütete Schatz musste sehr wichtig sein! Ich ging schneller und hörte die pochenden Schritte von Verfolgern, die zu mir aufschlossen.
    Schließlich fand der einfache Tunnel ein abruptes Ende. Eine metallene Wand erstreckte sich vor mir, eine Panzerung, die ganz offensichtlich Eindringlinge fern halten sollte. Die Barriere hätte ihren Zweck erfüllen sollen. Das wäre möglich gewesen, wenn die Wächter im Militärstützpunkt nach Maulwürfen gelauscht hätten. Und es hatte wachsame Ohren gegeben, das wusste ich. Es waren die richtigen Instrumente und wachsame Programme eingesetzt worden. Allerdings: Ein schlauerer Kopf hatte sich Zugang zu den Verteidigungssystemen verschafft und die mechanischen Wächter dieser geheimen Redoute dazu gebracht, den offenkundigen Grabgeräuschen keine Beachtung zu schenken.
    Ein großer Teil der Hightech-Stahlwand war freigelegt und anschließend ein schräges Stück herausgeschnitten worden, vorsichtig und unbemerkt von den Kontinuitätsdetektoren. Weitere Hinweise auf einen Insiderjob, geplant von jemandem, der Bescheid wusste. Natürlich war dies alles kurzfristig. Wenn die Sicherheitsabteilung der Basis davon erfuhr, würde es nicht lange dauern, den Schuldigen zu finden. Worum es bei Maharals Plan auch ging: Ihm blieb nicht viel Zeit.
    Als ich mich der einen Zentimeter dicken Metallwand näherte, hielt das Implantat in meinem

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