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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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klingelte einer Ihrer Grauen an meiner Tür, zeigte einen Detektivausweis und bat um ein dringendes Gespräch. Der Lärm weckte sogar einige meiner Kollegen nebenan. Ich erklärte mich – widerstrebend – dazu bereit, den Grauen allein zu empfangen. Aber als wir allein waren, ging das verdammte Ding nur umher und quatschte einen Blödsinn, den ich nicht verstand. Schließlich kam mein Assistent aus dem Büro nebenan und brachte Neuigkeiten. Der Graue trug einen Statikgenerator. Er störte absichtlich meinen Gesprächsrekorder!«
    »Sie haben also keine Aufzeichnung der Begegnung?«
    »Nichts Nützliches. Und dann hatte ich die Nase voll und warf das Ding hinaus.«
    »Ich… erinnere mich an nichts dergleichen. Was bedeutet, dass auch RealAlbert keine solchen Erinnerungen hat. Jedenfalls nicht bis um zehn Uhr heute Morgen. Und vorher hat kein Dito gefehlt, einen ganzen Monat lang. Alle sind für einen kompletten Inload heimgekehrt, obwohl sich einige von ihnen in einem ziemlich schlechten Zustand befanden.« Ich schnitt eine Grimasse, als ich mich an den Marsch im Fluss erinnerte. »Lieber Himmel, ich weiß nicht einmal, von welchen ›Büros‹ Sie reden.«
    »Mr. Gadarene leitet eine Organisation namens ›Verteidiger des Lebens‹«, erklärte Pallie.
    Daraufhin wurde mir sofort die Feindseligkeit des Burschen klar. Seine Gruppe ist allein aus moralischen Gründen strikt gegen die Dito-Technik – eine Haltung, die heute große Hartnäckigkeit erfordert, denn immerhin sind die Realpersonen von vielen Geschöpfen aus servilem Ton umgeben und ihnen gegenüber in der Minderzahl. Wenn sich eine von Alberts Kopien auf die beschriebene Art und Weise verhalten hätte, so wäre das nicht nur unhöflich gewesen, sondern sogar eine absichtliche Provokation.
    Gadarenes bitterer Miene entnahm ich einen besonderen Zorn auf mich. Als Franki hatte ich meine Unabhängigkeit erklärt und trat als freie, mit eigenem Willen ausgestattete Lebensform auf… obwohl ich doch nur ein Pseudowesen mit wenigen Rechten und noch weniger Aussichten war. Andere Ditos konnten wenigstens als Erweiterungen einer realen Person gesehen werden. Doch ich schien die schlimmste Art von Beleidigung der himmlischen Autorität zu sein. Ein seelenloses Etwas, das Ich bin zu sagen wagte.
    Ich bin ziemlich sicher, dass diese Leute der Kirche der Eintägigen nie etwas gespendet haben.
    »Das Gleiche geschah bei uns, heute sehr früh am Morgen«, sagte der andere Typ, der hochgewachsene und vage vertraut wirkende Mann.
    »Ich glaube, ich erkenne Sie«, erwiderte ich. »Ja… der Grüni, dem ich am Mondscheinstrand begegnete. Er hatte Ihr Gesicht.«
    Das schiefe Lächeln des Mannes wies mich darauf hin, dass er bereits von meiner Begegnung mit seinem billigen Demonstrantendito wusste. Offenbar hatte ein Inload stattgefunden. Oder der Dit hatte angerufen und von meiner Ähnlichkeit mit dem frühen Besucher berichtet.
    »Mr. Farshid Lum«, sagte Pal und komplettierte damit die Vorstellungen.
    »Freunde der Unrealen?«, vermutete ich. So hieß die größte Manzi-Organisation, die ich kannte.
    »Unbeschränkte Toleranz«, korrigierte er und runzelte die Stirn. »Das FDU-Manifest geht bei der Forderung von Emanzipation für synthetische Wesen nicht weit genug. Wir glauben, dass kurzlebige Personen ebenso real sind wie alle anderen, die denken und fühlen.«
    Der Blonde schnaubte abfällig. Und doch… Trotz der philosophischen Kluft zwischen ihnen spürte ich etwas Gemeinsames.
    »Sie haben also ebenfalls Besuch von einer Morris-Kopie erhalten…«
    »Er schwafelte eine Zeit lang und ging dann wieder, ja«, warf Pallie ein. »Aber diesmal ergaben sich einige klare Bilder, trotz der Statik. Es war einer von deinen Dits. Zumindest sah er wie einer aus.«
    Er reichte mir ein Flachbild. Die Gestalt war zwar ein wenig verschwommen, aber sie ähnelte Albert so sehr, wie ein Grauer seinem Original ähneln kann.
    »Das Aussehen kann gefälscht sein. Und das gilt auch für einen Detektivausweis. Die Statik deutet darauf hin, dass jemand eine zu genaue Inspektion verhindern wollte…«
    »Dem stimme ich zu«, warf Gadarene ein. »Als wir Mr. Morris heute Morgen angerufen und um eine Erklärung gebeten haben, bezeichnete sein Hauscomputer…«
    »…Nell…«
    »… die ganze Sache als unmöglich, da Sie zum Zeitpunkt des Besuchs keine aktiven Duplikate hatten. Das Haus lehnte es sogar ab, Albert Morris zu wecken.«
    »Seltsam«, sagte ich.
    »Ihr Original hat beide

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