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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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brachte Bilder auf den Schirm. Ich sah eine Collage aus Aufzeichnungen, die Wochen alt waren und Yosil Maharal zeigten, wie er durch eine Straße mit vielen Fußgängern und Gyroradlern ging. Es war eine der schicken Präsentationsarkaden, wo man zahlreiche Produkte ausprobieren und individuelle Charakteristika auswählen kann, um anschließend Dinge zu bestellen und sie von einem Kurierdito nach Hause schicken zu lassen.
    Aus der Feme gesehen schien Maharal Gefallen daran zu finden, sich Schaufenster anzusehen und durch einen Laden nach dem anderen zu schlendern. Ein solcher Distrikt hat mehr Kameras als eine gewöhnliche Straße, was Nells Software-Avatar in die Lage versetzte, ein fast lückenloses Retrospektivenmosaik anzufertigen. In einer Ecke des Schirms waren Zeitangaben eingeblendet.
    »Ist dir gerade etwas aufgefallen?«, fragte der Schwarze.
    »Was denn?« Der durchdringende Blick meines dunklen Duplikats verunsicherte mich ein wenig, denn ich weiß, mit welcher Verachtung ich als Schwarzer meinem Original begegne.
    Er schnalzte mit der Zunge. Das Bild auf dem Schirm erstarrte, und ein Rasterscan begann. Der Zoom richtete sich dorthin, wo Maharal und andere Fußgänger stehen geblieben waren, um einem Künstler zuzusehen, der Skulpturen aus Rauchgel formte. Die fragilen Artefakte wuchsen und erblühten, wirkten wie zarte Geister, geformt vom Atem des Künstlers. Als ein kleines Mädchen in die Hände klatschte, führte das Geräusch dazu, dass die Erscheinung erzitterte und sich ihm kurz zuneigte. Anschließend richtete sie sich wieder auf, als der Künstler neue Schichten hinzuhauchte.
    Mein Golem-Spezialist arbeitete mit ähnlichem Geschick, als er aus den Daten von drei Kameras in der Arkade ein Bild formte. Es wurde körniger, als er den Zoom auf Maharals Gesicht richtete. Der UK-Wissenschaftler lächelte. Alles schien normal zu sein, doch ich begann etwas zu ahnen.
    »Noch näher«, sagte ich, während sich mein Unbehagen verdichtete. »Die Hauttextur… meine Güte, er ist nicht real!«
    »Ich erkenne es jetzt«, sagte Nell. »Achte auf die Stirn der Person. Das Pelletgrübchen ist unter Make-up versteckt.«
    Meine Enttäuschung war groß. Es handelte sich um einen Dito.
    »Hm«, kommentierte der Schwarze, »offenbar hat sich der gute Doktor eines Neun-Punkte-Vergehens schuldig gemacht. Seine Hautfarbe ist ein menschliches Braun. Schattierung vierundneunzig X, um ganz genau zu sein. Für Duplikate in der Öffentlichkeit verboten.«
    Dies war etwas anderes als Kaolins kleiner Trick, als er mich zuvor an diesem Tag angerufen hatte. Seine Archetyp-Tarnung war dilettantisch und quasilegal gewesen, da er sich zum betreffenden Zeitpunkt zu Hause aufgehalten hatte. Doch Maharal musste in seiner wachsenden Paranoia beschlossen haben, eine hohe Geldstrafe zu riskieren, um die Stadt ohne eine Spur zu verlassen.
    Ich sah auf die Zeitangabe. Zwölf Minuten nach dem letzten Mal, als Maharal an einer hochauflösenden öffentlichen Kamera vorbeigekommen war, die eine gute Realitätskontrolle ermöglichte. Der Wechsel musste in diesen zwölf Minuten stattgefunden haben. Aber wann genau? »Geh in der Zeit zurück, Nell. Zeig die größte Lücke nach vierzehn Uhr sechsunddreißig.«
    Der Maharal auf dem Schirm ging rückwärts und verschwand in einem Laden, der gute Mäntel für Männer anbot. Mein Avatar verhandelte kurz mit dem internen Sicherheitssystem des Geschäfts… das es mit Hinweis auf die geschützte Privatsphäre der Kunden ablehnte, mir irgendwelche Bilder zugänglich zu machen. Das sture Programm ließ sich durch nichts bewegen, seine Meinung zu ändern, auch nicht durch Maharals Sterbeurkunde und Ritus Autorisierung. Vielleicht musste ich persönlich mit dem Geschäftsführer sprechen.
    »Wie lange war er dort drin?«, fragte ich.
    »Etwas länger als zwei Minuten.«
    Mehr als genug Zeit für Maharal, um seinen Platz mit einem wartenden Dito zu tauschen. Aber es war ein riskanter Schachzug. Zwar gibt es heute spezielle Scanner für die Entdeckung von Kameras, aber man kann nie absolut sicher sein, dass man nicht beobachtet wird. Das gilt sogar fürs Innere eines vergrabenen Ölfasses. (Ich weiß es aus eigener Erfahrung.) Doch Maharal musste recht zuversichtlich gewesen sein.
    Ich beschloss, einen weiteren Software-Avatar einzusetzen – er sollte herausfinden, wann der Dito den Laden betreten hatte. Vermutlich war er getarnt gekommen und hatte dann stundenlang im Geschäft gewartet, hinter den

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