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Copyworld: Roman (German Edition)

Copyworld: Roman (German Edition)

Titel: Copyworld: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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vor Entkräftung
wankten
    und auch im Geiste schließlich
schwankten,
    einander unversöhnlich Feind zu
sein.

 
    So wuchs Achtung in Gobeddas
Herz,
    und Berulf riet mit Höflichkeit
    gemeinsam auszuruh’n vom Streit:
    Sie fanden manche Artigkeit,
    der eine für den andern , manchen
Scherz....

 
    Wem nutzt dein Tod, rief einer
von den beiden,
    Weshalb sollst du aus diesem
Leben scheiden?
    Nie darf des Siegers Volk sich
siegreich wähnen,
    wenn die Verlierer sich nach
Rache sehnen
    für alle   ihre unbelohnten Leiden.

 
    So trat Vernunft anstelle ihrer
Arme Kraft
    und einen Bund beschlossen sie
    Zu stürzen Herrscherpack und
dessen Gier.
    Und künftig nur zu kämpfen für
    ein Ziel, das Einheit beider
Völker schafft.

 
    Wie Brausen klang aus aller
Krieger Kehlen
    der Jubel. Nur eines brauchte
Berulf noch befehlen:
    Die Fürsten beider Reiche mußten
fallen,
    damit in deren   eitler Burgen Hallen
    des Friedens Geist   zwingt alle Seelen.

 
    Die Heere fegten sie hinweg,
    die Könige und den Vasallendreck.
    Und für des Bundes Sinn und Kraft
    schloß Berulf mit Gobedda Brüderschaft
    des Blutes. Alles für den hehren
Zweck:

 
    Zu einen beide Völker Tsallas,
    Mann um Mann, und Stück für
Stück.
    Daß nur noch Friede sei und Glück
    und niemals wieder kehr’n zurück
    die Teufel Neid und Gier und Haß.

 
    Tsalida blühte wie ein Garten,
    das Reich der Winde aber fiel in
Not,
    verwüstet durch die größte Flut
    seit tausend Jahren. Allen sank
der Mut,
    konnten nur den Tod erwarten.

 
    Berulf gab aus Speichern und aus
Kammer,
    und sandte seinen Sohn mit Wagen
nach Larrinte.
    Doch einer war im Reich der Winde,
    den diese Hilfe zornig stimmte,
    dem Nutzen brachte aller Jammer.

 
    Gerbilt sann auf Geld und Macht,
    wollt’ sich mit Frieden nicht
begnügen.
    Des Volkes Argwohn zu besiegen
    sprach er zu ihm mit haßerfüllten
Lügen.
    Und überfiel den Wagenzug in
dunkler Nacht.

 
    Wo bleibt denn nun die Hilfe
unsrer Brüder?
    fragte er mit Heuchelei und Hohn.
    Gemeuchelt lag da Berulfs Sohn,
    fern von Tsalida und seit Tagen
schon.
    Nur Gerbilt wußte: Berulfs Sohn
kehrt niemals wieder.

 
    Und Berulf sandte einen zweiten
Zug
    - der bald in Gerbilts Falle
saß...
    Die freche Räuberhorde soff und
fraß,
    doch in Larrinte wuchs der Hunger
und der alte Haß,
    denn niemand konnt’ durchschauen
den Betrug.

 
    Da kamen Banden aus dem Land der
Drachen,
    um aus Larrintes Schwäche Gold zu
machen.
    Noch einmal schickte Berulf Korn.
Und Krieger!
    Tausend Mann, zahlloser Kämpfe
Sieger,
    den Zug der Wagen zu bewachen.

 
    Dann sollten sie die Drachenbande
schlagen,
    zurück übers Meer ins Drachenland
jagen.
    Gobedda schickte ihnen rasch
entgegen
    ein Häuflein Invaliden auf geheimen
Wegen.
    Und ließ den Kriegern Tsallas
sagen:

 
    Habt dank, ihr kühnen Recken!
    Ab hier kann mein Geleit die
Wagen decken.
    Euch brauch’ ich dringend an der
Grenze,
    zerhackt der Drachenbrut die
Schwänze!
    Der Zug muß sich nicht mehr
verstecken.

 
    So ritten Berulfs Krieger in den
Norden,
    die Drachenbande zu verjagen.
    Doch die Verletzten zogen mit den
Wagen
    - sie konnten kaum noch Schwert
und Rüstung tragen...
    Da brachen aus dem Dunkel
Gerbilts Horden!

 
    Mit blankgezognen Waffen standen
in der Nacht,
    die Diebe und die   Männer, die das Korn gebracht,
    mit blutdurchtränkten Kleidern,
arg zerschunden
    - da beugten ihre Knie vor der
Krieger Wunden
    die Räuber unter des Gewissens
Macht.

 
    Brausend schnitt die Luft nur
eine   einz’ge Klinge.
    Ein Schrei! Und Gerbilts Kopf fiel
in den Sand.
    Larrintes Volk war voller Scham
und voller Dank.
    Doch Argwohn in Gobeddas Seele
sank,
    ob Berulf wirklich Frieden
bringe.

 
    Denn könnt’ nicht, wie die
Drachenbrut,
    Larrintes Schwäche reizen Berulfs
Blut?
    Der sah im Blick des Bruders
diese Qual,
    und reichte ihm die Hand ein
weit’res Mal,
    zu neuern beider Völker Bund als
höchstes Gut.

 
    Und so wurd’ Tsalla das Geeinte
Reich.
    Gobedda sollte erster König sein.
    Den Argwohn restlos zu zerstreu’n
    bracht’ Berulf diesen Vorschlag
ein.
    Gobedda nahm ihn an sogleich.

 
    Zu feiern diesen Freudentag
    lud Berulf ein zu   großer Jagd.
    Zwei Eber hatte er bereits erlegt
    - da sieht er, wie das Buschwerk
sich bewegt!
    Zu seinen Füßen dann Gobedda
lag...

 
    Der Speer viel schneller als sein
Auge war
    und tötete den König aller Thar.
    Da brach ihm von der Qual das
Herz
    Sogar die Götter schmähte er   im Schmerz,
    schor sich

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