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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
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Bandit Nummer zwei«, meldete der russische Offizier, der Krabbenauge Süd steuerte. »Nummer 757 am Turm.«
    »Wir haben sie identifiziert«, meldete der Computeroffizier. »USS Alexandria, Los-Angeles-Klasse.«
    »Wie schön«, murmelte Anatolij, der plötzlich ruhiger wirkte. »Sieh nach, ob sie ebenfalls die Torpedoluken geöffnet hat!«
    »Sind wir nicht wahnsinnig nah dran?«, fragte Carl.
    »Das kann man so sagen«, antworte Anatolij fast munter. »Wir sind drei Seemeilen entfernt, diese Giganten da drüben können aus viel größerer Entfernung treffen. Ich verstehe nicht, was die da machen.«
    »Vielleicht wollen sie ganz sichergehen?«, schlug Carl vor.
    »Quatsch«, antwortete Anatolij. »Die haben gehört, dass wir die Torpedoluken aufgemacht haben und haben dasselbe ge­macht. Beide Seiten haben gegen eins der heiligsten ungeschrie­benen Gesetze verstoßen. Man kann den Druck in den Torpedo­rohren erhöhen, sich wahnsinnig nahekommen, Ausweichmanö­ver machen und ähnliche Scherze treiben, aber man öffnet nicht die Torpedoluken. Das ist eine Kriegserklärung. Die warten auf irgendetwas, aber ich begreife nicht, worauf.«
    »Ich glaube, ich weiß es«, sagte Carl. »Sie warten auf den endgültigen Befehl von ihrem Präsidenten. Es scheint, als könnten sie uns seit Langem abschießen. Sie brauchen aber eine letzte definitive Bestätigung. Das ist Demokratie.«
    »Klingt ziemlich gefährlich in meinen Ohren«, brummte Ana­tolij mit starrem Blick auf den Bildschirm.
    »Die USS Alexandria hat zwei Torpedoluken geöffnet«, meldete eine russische Stimme.
    »Können wir ihr entkommen?«, fragte Mouna. »Sie haben uns von zwei Seiten eingeklemmt und warten auf das Kommando ihres Präsidenten oder des Verteidigungsministers. Das ist ihr Problem. Wir fahren bereits mit Elektroantrieb, langsames Ausweichmanöver nach unten und zur Seite?«
    »Extrem gefährlich, diese Seewölfe haben Torpedos, die ihr Ziel aufspüren«, antwortete Anatolij und ballte die Faust vor einem Schirm, auf dem man die USS Jimmy Carter mit den beiden beängstigenden schwarzen Öffnungen sah. Dahinter die zum Abschuss bereiten Torpedos.
    »Torpedo im Wasser, einhundertzwanzig Sekunden bis zum Treffer!«, meldete der Sonarchef.
    »Hundertzwanzig Sekunden!«, schnaubte Anatolij. »Ich habe doch gesagt, dass wir wahnsinnig nah dran sind. Na also! Schtschuka ausrichten. Feuer!«, brüllte er in der nächsten Sekunde.
    »Torpedo zwei im Wasser, hundertfünfzehn Sekunden bis zum Treffer«, meldete der Sonaroffizier.
    »Schtschuka zwei sofort abfeuern!«, antwortete Anatolij.
    Während der folgenden zwanzig Sekunden wurde in der Kommandozentrale kein Wort gesprochen. Jeder sah die beiden Torpedos auf den Bildschirmen kommen, das entfernte Summen war nun schon mit dem normalen Gehör wahrnehmbar, genau wie der heulende Klang der beiden Schtschukas von der U-1 Jerusalem.
    »Beide Hechte direkt auf Zielobjekt, keine Störung. Treffer in zehn Sekunden«, teilte Peter Feisal mit.
    Alle zählten unbewusst von zehn bis null. Zwischen den beiden Explosionen würden zwei Sekunden liegen.
    »Schkwal in Torpedorohr eins abfeuern, direkt aufs Ziel!«, befahl Anatolij mit zusammengebissenen Zähnen.
    Als der meistgefürchtete Torpedo der Welt abgefeuert wurde, erzitterte die U-1 Jerusalem unter einem enormen Rückstoß. Der Schkwal steuerte direkt auf den Bug des U-Boots zu, das nach Präsident Jimmy Carter benannt war, nur eins von dreien in seiner Klasse war und mehr als zwei Milliarden Dollar gekostet hatte. Das Ass der amerikanischen U-Boot-Flotte mit einhundertvierunddreißig Männern an Bord, darunter vierzehn Offiziere.
    »Fünf Sekunden bis zum Treffer!«, meldete Peter Feisal in seinem nüchternen und perfekten britischen Englisch.

10
    Der Prozess gegen Kapitän zur See Martin L. Stevenson, den vorläufig suspendierten Kommandanten der USS Alexandria, war auf den militärischen Stützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean verlegt worden. Dorthin hatte sich das überlebende U-Boot nach der Tragödie vor dem Kap der Guten Hoffnung auf Befehl des Pentagons, mit anderen Worten von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, begeben.
    Es lag auf der Hand, dass Rumsfeld Zeit gewinnen wollte, indem er die USS Alexandria an einen Ort geschickt hatte, der so weit wie möglich vom Heimatland und vor allem den heimischen Medien entfernt war.
    Der ehemalige Chef der US Navy, Admiral Vern Clark, war zum Vorsitzenden des Kriegsgerichts ernannt worden und kam mit

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