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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Hüften, was seine Schultern noch breiter erscheinen ließ. »Es würde Tage dauern, bevor sich das Meer zu dieser Jahreszeit beruhigt. Die Kapitäne drängen darauf, die Anker zu lichten. Und der größte Teil der Pferde und meiner Leute befindet sich bereits an Bord.«
    Während er noch redete, hörte Eloise lautes Gewieher und sah, wie ein Pferd aus den gurgelnden Wassern mit einer Schlinge an Bord eines der Schiffe gehievt wurde. Da bemerkte sie noch zwei Pferde im Meer … sie schwammen um ihr Leben. Offenbar las er die Angst in ihren Augen.
    »Keine Bange, Schwester«, sagte er mit einem Anflug von Sarkasmus. »Ihr werdet nicht schwimmen müssen.« Und bevor sie sich versah oder Einwände erheben konnte, hob er sie hoch und trug sie durch die Brandung zu einem Beiboot.
    »W … W … Whitmore!« japste sie und stieß sich von seiner schwer gepanzerten Brust ab. »Wie könnt Ihr es wagen, Hand an eine Nonne zu legen …?«
    »Still, oder ich lasse Euch fallen.«
    »Wagt es nicht!«
    Kurz darauf tat er es trotzdem – auf einen verwitterten Holzsitz in dem Beiboot. Dann kehrte er durch die Brandung zurück, um die zitternde Maria Clematis aus dem Wagen zu holen. Die hatte schon aus Eloises Erfahrung gelernt und ließ sich widerstandslos herunterheben und nahm den Transport zum Boot hin an.
    Nachdem der Ritter Maria Clematis neben Eloise abgesetzt hatte, blieb er neben dem Boot stehen und hielt sich mit nassen Händen am Rand fest.
    »Ich habe mich für die Sicherheit Eurer Person verbürgt«, sagte er schroff. »Und ich stehe immer zu meinem Wort.«
    Das, dachte Eloise, als sie sich mit klammen Fingern an dem angeschlagenen Sitz festhielt, während sie sich dem Schiff näherten, wäre noch zu beweisen. Doch als sie in der Segeltuchschlinge saß und hochgehievt wurde, wobei sie seitlich mehrmals gegen die Schiffswand stieß, war sie ziemlich sicher, dass seine Sicherheitsmaßnahmen für ihre Person sich wohl darin erschöpften, ihre Leiche in einem Stück zu erhalten.
    Einmal an Bord, wurde sie mit Maria Clematis nach achtern verfrachtet, wo sie auf dem Hauptdeck auf einem Floß aus Fässern zu sitzen hatten, die miteinander vertäut waren. Ein stämmiger Matrose warnte sie eindringlich davor, sich von der Stelle zu rühren. Nachdem der Kapitän die Mannschaft ausgiebig mit Drohungen bedacht hatte, warf er einen bösen Blick auf die Frauen und forderte sie auf, sich ja nicht zu rühren. Dann kam der Earl über die Reling geklettert, überprüfte seine Männer und Pferde im offenen Frachtraum und kam zu ihnen, um zu wiederholen: »Bewegt Euch nicht!«
    Wenn das nur mal jemand meinem Magen erzählen könnte, dachte Eloise unwirsch und hielt sich den Bauch. Ihre Eingeweide ahmten jetzt das jähe Auf und Ab des Meeres nach, und Maria Clematis’ Gesicht verriet, dass es ihr ähnlich erging.
    Sie schluckte immer wieder, hielt den Rosenkranz fest umklammert, den sie sich um das Handgelenk gewickelt hatte, und versuchte verzweifelt, das Vaterunser aufzusagen. Doch wenn sie die Augen schloss, wurde alles nur noch schlimmer. Also schlug Eloise sie wieder auf, ergriff Clemmies freie Hand und versuchte sich zu erinnern, wie lange es dauerte, den Ärmelkanal zu überqueren. Die Antwort war nicht sehr ermutigend: eine Ewigkeit’ .
    Zwischen den niedrigen, wirbelnden Wolken und dem schief liegenden Deck wurde es immer schwieriger, vorn und achtern und oben und unten zu unterscheiden. Als das Schiff in See stach, blähte sich das Rahsegel erst in die eine, dann in die andere Richtung. Der Kapitän schrie unaufhörlich Befehle, die das Brausen von Wind und Meer übertönten, und riss blitzschnell das Steuerrad nach Steuerbord und genau so plötzlich wieder nach Backbord. Mit jeder Änderung der Windrichtung schwankte das Schiff, ächzte und stöhnte, wie wenn es unter der Belastung zu zerbersten drohte. Eloises Angst schlug höher als die Wellen, die an den Schiffsrumpf klatschten und das Deck mit eisigem Meerwasser überschwemmten.
    Eloise und Maria Clematis klammerten sich an ihre Sitze und gewöhnten sich allmählich daran, in regelmäßigen Abständen erneut durchnässt zu werden, und an den aufsteigenden Mageninhalt, während das Schiff die schwere See durchpflügte. Wenig tröstete sie, dass Whitmores Begleiter, die jetzt dem Frachtraum entklommen, auch grünlich um die Nase wirkten. Als echte Kämpen sahen sie auf ihren eisernen Anführer, ignorierten ihren aufmüpfigen Magen und unterdrückten den Drang, an die Reling zu

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