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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Mund.
    »Halte durch, Clemmie – hier geht es doch nicht!« Eloise schleppte die wankende Freundin in den dunklen Gang. Vom anderen Ende leuchtete ihnen ein schwaches Licht entgegen, und bald tauchte eine menschliche Gestalt auf … just in dem Moment, als Maria Clematis zusammenbrach und Eloises Griff entschlüpfte.
    »Nein, Clemmie! Bitte, helft uns«, rief sie dem Ankömmling entgegen, der soeben aus dem Abtritt gekommen war.
     
    »Schwester Maria Clematis ist krank, und ich brauche Hilfe …« Im nächsten Moment wurde ihr ganz warm, als die Gestalt sie beiseite schob. Sie hörte Clemmie stöhnen und den Mann leise ächzen, als er ihre Freundin aufhob. Sie vernahm Schritte, lief rasch hinterher und rannte direkt in ihren Helfer hinein.
    »Die Tür«, befahl er barsch. Und jetzt bestand kein Zweifel mehr, wer der gute Samariter war.
    Eloise tastete sich an der Wand entlang und fand den hölzernen Türgriff. Ein Lichtstrahl fiel über Maria Clematis’ schlaffe Gestalt, als der Earl sich hineinbückte, sie auf die Bretterbank setzte und wieder hinausging. Eloise schlüpfte hinein und schloss die Tür hinter sich.
    Maria Clematis war kalt und klamm und schwach wie ein Weidenzweig. Eloise blieb bei ihr, während sie sich erbrach, legte ihr die Hand auf die Stirn und massierte ihre Schultern. Dann klopfte es an der Tür.
    »Seid Ihr wohlauf?«
    »Ja«, antwortete Eloise das erste Mal.
    »Seid Ihr sicher?«
    »Ziemlich«, erwiderte sie auf seine zweite Frage.
    »Ich glaube, wir brauchen Hilfe«, gestand sie, als Maria Clematis nicht wieder aufstand.
    Die Tür ging auf, und der Earl hob die Kranke auf und trug sie hinaus. Im Gang musste er seitlich gehen, dann hielt er auf dem Treppenabsatz inne und wartete auf Eloise.
    »Hier hinein …« Sie stieß die Tür zu ihrer Kammer auf. Beim Schein des Mondlichts, das durch das Fenster hereinfiel, ortete sie Maria Clematis’ Bett und zog die Decke weg, damit der Earl sie hinlegen konnte.
    »Wir brauchen Licht«, sagte sie, fühlte Maria Clematis’ Stirn und versuchte, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Sie waren meilenweit vom Kloster und Schwester Bernice’ Heiltränken entfernt. Hätte sie in Kräuterheilkunde doch nur besser aufgepasst …
    Der Earl fand die Kerze und ging damit zur Tür hinaus. Kurz darauf, als Eloise Maria Clematis ordentlich zudeckte und ihr die Glieder massierte, kam er mit der brennenden Kerze zurück.
    »Was braucht Ihr sonst noch?« fragte er und hielt die Kerze hoch.
    »Noch mehr Decken … von meinem Bett dort drüben.« Sie deutete mit dem Kopf in die Richtung, während sie Maria Clematis’ blasses Gesicht rieb. »Sie fängt an zu frösteln.«
    Er riss die beiden Decken von ihrem Bett und brachte sie ihr.
    »Was fehlt ihr denn?« fragte er.
    »Das ist schwer zu sagen. Sie erkältet sich leicht. Seit unserer Abreise war ihr ständig kalt. Sie ist vier Tage geritten … sie ist erschöpft … und sie hat alle möglichen fremden Speisen gegessen.«
    »Was kann ich sonst noch tun?« fragte er. »Ihr braucht es nur zu sagen.«
    »Vielleicht ein paar Kohlen für das Kohlebecken. Es ist kalt hier.«
    »Verdammt kalt ist es hier!« Er suchte und fand den leeren Kasten aus gepunztem Metall. »Man hat Euch keine Kohlen für die Nacht gebracht?« fragte er mit verhaltenem Zorn.
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, war er zur Tür hinaus und stampfte die Treppe hinunter. Als er weg war, fand Eloise ihren Umhang und zog ihn zitternd um sich.
    »Bedaure, Clemmie«, murmelte sie, unsicher, ob die Freundin sie hören konnte. »Es tut mir ja so Leid, dass ich dich in alles mit hineingezogen habe.«
    Der Hausherr kam nicht nur mit einem Kohlenbecken zurück, sondern auch mit einer Wärmpfanne für die Füße der älteren Nonne, die Eloise ihr sogleich unter die Decken schob. Er verschwand erneut und kam kurz darauf mit einer zweiten Kerze und einem niedrigen Schemel zurück. Darauf solle sie sich setzen, beharrte er, statt auf dem kalten Fußboden zu knien.
    »Danke, Eure Lordschaft.« Sie ließ sich auf dem gepolsterten Sitz nieder. Zum ersten Mal, seit er zu ihrer Rettung gekommen war, hob sie den Kopf und sah ihm in die Augen. Sie waren von echter Sorge erfüllt. Das Licht tanzte über sein markantes Gesicht, das jetzt irgendwie anders wirkte; weniger hart als stark, weniger hochmütig als resolut.
    »Wasser«, wimmerte Maria Clematis.
    »O Clemmie.« Erschrocken wandte sie sich ihrer Patientin zu. »Wie geht es dir? Wo tut es denn weh?«
    »Magen …«,

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