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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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raschelnden Röcken. »Nachdem dies nun geregelt ist, Lady Binsted, muss ich wirklich gehen. Ich habe eine Verabredung, zu der ich bereits zu spät komme.« Sie zog die Handschuhe an, die sie während der Diskussion mehrmals übergestreift und wieder ausgezogen hatte. Sie strich sie glatt und ging zu Lady Binsted. Auch Wilfred stand auf.
    »Wenn ihr möchtet, kümmere ich mich darum, dass die Bluthunde losgeschickt werden«, sagte er. Er beachtete Lady Binsteds Stirnrunzeln nicht, durchquerte den Raum und ergriff Miss Brant am Arm. »Darf ich Sie nach Haus begleiten, Corrie?«
    »Das wäre sehr nett, Wilfred«, antwortete sie kühl. Sie küsste Lady Binsted auf die Wange und verneigte sich leicht vor dem Marquess. Dann schaute sie Wilfred an und verließ mit ihm den Raum. Wie ein Schwan, der in einer stillen Lagune seine Bahn zog, schwebte sie über den Teppich.
    »Puh!« Der Marquess zog ein großes Sacktuch aus der Jackentasche und wischte sich das Gesicht ab. »Was für ein schwerer Brocken sie ist! Keine Gefühlsregungen, als hätte man sie nur nach dem Weg zum Tower gefragt. Man sollte meinen, dass sie ein bisschen Sorge bekunden würde.«
    »Unsinn!« erwiderte seine Gattin scharf. »Sie ist immer die Schicklichkeit -in Person. Schließlich wäre es für sie sehr unpassend, zu jammern und die Hände zu ringen.«
    Wieder dröhnte Lord Binsteds Gelächter durch den Raum. »Natürlich! Hätte keinen Sinn, ihre Demütigung in alle Welt hinauszuposaunen.«
    Lady Binsted zog die Augenbrauen hoch. »Demütigung?«
    »Guter Gott, Bess. Wenn das Mädchen nicht jedermann in ihrem Bekanntenkreis erzählt hat, sie rechne damit, dass ihr ein auf den Knien vorgebrachter Heiratsantrag gemacht werde, und zwar gestern Abend, dann fresse ich dieses Gebinde von Was-immer-das-ist.« Er wies auf eine Vase mit Treibhausalpenveilchen.
    »Unsinn. Ich bin sicher, Corisande ist viel zu gut erzogen, um so etwas getan zu haben. In jedem Fall steht ihr Verhalten hier nicht zur Debatte.
    Unsere Sorge hat Christophers Aufenthaltsort zu gelten.
    Wohin kann der elende Junge geritten sein?«
    Der elende Junge befand sich in diesem Moment auf der von Wildehaven nach Cambridge führenden Straße.
    Nachdem er am Stadtrand den Cam überquert hatte, setzte er den Weg über die King’s Parade zum Magdalene College fort. Er überquerte den Fluss ein weiteres Mal, erreichte das Tor des College und betrat die Pförtnerloge in dem Augenblick, da die alte Turmuhr fünf Mal anschlug.

    Auf seine Erkundigung hin erhielt er vom Pförtner die Auskunft, Mr. Edward Maltby hielte sich in seiner Unterkunft auf. Die Wegbeschreibung führte ihn, nachdem er im ersten Gebäudekomplex in den zweiten Stock gestiegen war, zu einer dick getäfelten Tür. Auf sein Klopfen hin erfolgte ein fröhliches »Eintreten auf eigene Gefahr, du blöde, hohlköpfige kleine Klette!«
    Er machte die Tür des großzügig geschnittenen Wohnzimmers auf, in dem sich auf jedem verfügbaren Platz –
    Tischen, Stühlen, Sesseln, Schreibtisch, Kommoden und selbst einem Fußschemel – Bücher und Papiere stapelten.
    Aus dem Zimmer drang ein eigenartig angenehmer Gestank, eine Mischung aus Mäusegeruch und Pfeifenqualm, welcher von der am Schreibtisch sitzenden Person ausging.
    Professor Maltby und Christopher hatten zusammen studiert. Der Professor sah jedoch bereits wie ein Mann mittleren Alters aus. Leicht kahlköpfig, mischte sich Grau in sein hellbraunes Haar, das ihm unordentlich über die auf der eindrucksvollen Nase sitzende Brille fiel. Sein breiter Mund schien zum Lächeln wie geschaffen zu sein, war jetzt jedoch irritiert verzogen. Beim Anblick seines Gastes erhellte seine Miene sich indes sogleich.
    »Chris! Bei allem, was mir heilig ist! Zum Teufel, was machst du im profanen Eingangsbereich der Universität?«
    Der Professor sprang derart geschwind hinter dem Schreibtisch auf, dass eine Anzahl Papiere zu Boden wehte.
    Christopher wurde halb erdrückt, als sein Freund ihn in die Arme schloss.
    Lachend erwiderte er die Begrüßung. »Ned!« rief er etwas atemlos aus. »Es ist gut, dich zu sehen.« Er schaute sich im Raum um. »Hier also sitzt Englands erster Experte in praktisch allem in seinem Elfenbeinturm.«
    »Nun, ja und nein. Ich arbeite hier, und meine Dozententätigkeit… ich dachte, du seist einer meiner Studenten, der zu spät zu seiner Verabredung mit mir kommt… Natürlich wird die kleine Kröte nicht erscheinen… Aber ich lebe in dem kleinen Haus direkt bei der

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