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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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wie lange?… zwei Jahren gehört, ohne dass du bisher das mindeste Interesse an ihm gezeigt hättest. Sind die Gerichtsdiener hinter dir her?«
    Wieder erzählte Christopher, dass er etwas Zeit auf dem Land verbringen wolle, und danach wandte das Gespräch sich Erinnerungen an frühere Untaten zu, die man begangen hatte, als man selbst noch ein tollkühner Student gewesen war.
    Es war bereits sehr spät, als Christopher nach Wildehaven zurückkehrte. Auf dem Hügel ganz in der Nähe des Hauses hielt er inne und starrte in den sich über ihm wölbenden Sternenhimmel. Würde der mitternächtliche Reiter auch heute unterwegs sein? War es die hübsche Miss Gillian Tate, wie er vermutete? Wenn ja, welche Absichten verband sie mit diesen heimlichen Ausflügen? Ned hatte Sir Henrys Besessenheit in Bezug auf Pepys’ Tagebuch erwähnt. Würde der alte Mann sich so weit erniedrigen, ihm sonst versagt bleibende Unterlagen zu stehlen? Ging seine Nichte ihm willig oder gezwungenermaßen dabei zur Hand?
    Die Nacht hatte keine Antworten auf seine Fragen, abgesehen vom Säuseln des Windes und den leisen Geräuschen von Nachtgetier, das seinen jeweiligen Beschäftigungen nachging. Nachdem Christopher eine Weile regungslos auf der Stelle verharrt und auf Gott weiß was gewartet hatte, setzte er langsam den Weg zum Herrenhaus fort und ging zu Bett.

    5. KAPITEL
    Gillian war bereit und wartete schon lange vor der verabredeten Zeit auf die Ankunft Seiner Lordschaft, ließ aber, als sein Eintreffen ihr gemeldet wurde, zehn Minuten verstreichen, ehe sie die Treppe zum Empfangssalon hinunterging.
    Sie trat ein und sah den Earl vor dem Kamin auf und ab gehen. Du meine Güte! Er schien den Raum mit seiner Gegenwart auszufüllen, und obwohl er nicht über die Maßen groß war, hatte er etwas an sich, das Aufmerksamkeit verlangte und durch das seine Umgebung bedeutungslos zu werden schien. Seine Bewegungen waren geschmeidig. Als er sich umdrehte und Gillian begrüßte, schien in seinen smaragdgrünen Augen ein inneres Licht aufzuflammen. Sie fand den Anblick äußerst beunruhigend.
    »Guten Tag, Mylord«, erwiderte sie und war sich bewusst, dass sie etwas atemlos geklungen hatte. »Es tut mir Leid, dass meine Tante und mein Onkel nicht hier sind, um Sie zu begrüßen, aber nach dem Mittagessen pflegen die beiden ein Nickerchen zu machen.«
    Der Earl ergriff Miss Tates Hand und hielt sie für den Bruchteil einer Sekunde länger fest, als notwendig und schicklich gewesen wäre. »Vielleicht werde ich Ihre Verwandten sehen, wenn wir zurückkommen.« Er nahm die Reitpeitsche an sich, die er auf die Rücklehne des Settee gelegt hatte. »Ich sehe, ich muss nicht fragen, ob Sie fertig für unseren Ausflug sind«, fuhr er lächelnd fort. »Ihr Reitkleid steht Ihnen, wenn ich das sagen darf, hervorragend. Die Farbe ist ausgesprochen vorteilhaft für Sie.«
    Da genau dies der Grund war, weshalb Gillian das kirschrote Ensemble gewählt hatte, gab es eigentlich keinen Anlass, jetzt zu erröten. Überrascht bemerkte sie, dass der Earl selber über sein Kompliment befremdet zu sein schien.
    Sie brachte ein einfaches »Vielen Dank, Mylord« heraus, ehe sie sich umdrehte und ihm nach draußen voranging.
    Vor dem Portal stand fertig gesattelt Falstaff in der Obhut von Simms. Das Pferd begrüßte seine Herrin mit sichtlicher Begeisterung.
    »Es scheint, als wolle er sich für sein schändliches Benehmen von gestern entschuldigen«, bemerkte Lord Cordray schmunzelnd.
    »Ich fürchte, er versucht lediglich, mich zu betören, damit ich ihm das Stück Zucker gebe, von dem er weiß, dass ich es in meiner Tasche habe«, erwiderte Gillian auflachend. »Hier hast du es, du schamloser Halunke!«
    Der Earl beeilte sich, dem Stallknecht zuvorzukommen, und hob Gillian in den Sattel. Dann ritt man gemächlich über die gekieste Auffahrt.
    Wer hätte gedacht, dass ich hier in der Einöde Gelegenheit finde, mit einer schönen Frau einen Ausritt zu machen?
    dachte er. Ein Aufenthalt auf dem Land hatte tatsächlich viel für sich. Christopher wandte sich Miss Tate zu.
    »Da Sie sich weitaus besser in der Gegend auskennen, geben Sie vielleicht die Richtung vor.«
    »Gewiss, Mylord. Würden Sie…«
    »Bitte, Miss Tate. Die meisten meiner guten Bekannten nennen mich Christopher, und meine Freunde sagen Chris zu mir. Ich hoffe, ich kann Sie zu den Letzteren zählen.«
    Sie lachte. »Aber wir kennen uns doch kaum.«
    »Ja«, erwiderte er ernst. »Aber ich habe das Gefühl, mit

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