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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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Stille. Dann fuhr Miss Tate fort: »Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr?«
    Mrs. Ferris seufzte tief. »Oje! Musst du wirklich, meine Liebe?«
    »Du weißt, dass ich muss. Schließlich fühle ich mich Onkel Henry verpflichtet. Und heute Nacht scheint der Mond nicht«, äußerte sie verzweifelt. »Ich muss eine große Laterne mitnehmen, die einen Reflektor hat, und selbst damit werde ich ewig für den Ritt brauchen.«
    Mrs. Ferris seufzte erneut. »Also gut. Ich stelle sicher, dass wir…«
    Christopher strengte sich an, um auch noch den Rest des Gespräches zu hören, doch offenbar waren Miss Tate und ihre Tante aus dem Raum gegangen. Nach einem Moment der Überraschung drehte er sich um und eilte zum Stall.
    Und so geschah es, dass eine schlanke Gestalt, die dunkle Breeches und einen weiten Mantel trug, die Treppe hinunterschlich, als die Uhr im Vestibül von Rose Cottage Mitternacht schlug. Gillian vergewisserte sich, dass sie nicht beobachtet wurde, wandte sich der Rückseite des Hauses zu und ging zu den Stallungen. Mit der mitgebrachten Kerze zündete sie das Licht der Laterne an und sattelte leise Falstaff. Einige Augenblicke später verließ sie mit ihm den Stallplatz. Der in völliger Finsternis zum Magdalene College zurückgelegte Ritt dauerte über zwei Stunden, doch schließlich hielt Gillian Falstaff an der Böschung des Cam vor einem Collegegebäude an.
    Die niedrige Mauer zu erklimmen war die Sache eines Augenblicks, obwohl Gillian durch die mitgebrachte Tasche behindert wurde. Sie hielt sich vorsichtig im Dunkel, während sie zur Rückseite des Neuen Gebäudes schlich.
    Laudos machte sie das Fenster auf, dessen Riegel, wie sie wusste, zerbrochen war. Im Innern des Hauses beeilte sie sich, ihre Aufgabe zu erledigen, und war eine Viertelstunde später wieder geräuschlos jenseits der Mauer.
    Kaum hatten ihre Füße die Erde berührt, schlang ein Arm sich um ihre Taille, und eine Stimme raunte ihr ins Ohr: »Ein bisschen spät, um in der Gegend herumzustreunen. Finden Sie nicht auch?«
    Eine kräftige warme Hand, die ihr auf den Mund gepresst wurde, erstickte ihren Angstschrei. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, so stark, als wolle es zerspringen. Die Knie gaben unter ihr nach, doch sie wehrte sich gegen den Menschen, dessen Arme sie an seine Brust drückten.
    »Es ist alles in Ordnung, Miss Tate«, sagte der Mann.
    »Ich bin es nur, Christopher.«
    Nun, natürlich bist du es, du Narr, dachte Gillian wütend. In dem Moment, als er sie umfasst hatte, war ihr klar gewesen, dass es sich um ihn handelte. Nur Christopher.
    Nur Christopher? Der Mann, der die Macht hatte, Onkel Henry und sie zu ruinieren. Der Mann, der Onkel Henry und Tante Louisa aus ihrem Heim werfen konnte. Du lieber Gott! Jede Katastrophe, die Gillian sich auf diesen endlosen mitternächtlichen Ausritten ausgemalt hatte, wurde jetzt wahr.
    Sie hörte auf, sich zu sträuben. Mehrmals atmete sie tief durch, bis ihr Herz wieder da war, wo es hingehörte, und mehr oder weniger normal schlug.
    »Guten Abend, Mylord«, sagte sie und war froh, dass sie es fertig gebracht hatte, bemerkenswert ruhig zu sprechen.
    »Ich nehme an, Sie fragen sich, was ich hier zu dieser Stunde tue.«
    Großer Gott! Was für eine dumme Bemerkung. Das dünne Lächeln des Earl bewies, dass er dasselbe dachte.
    »Im Gegenteil, Miss Tate. Ich habe eine sehr gute Vorstellung davon, warum Sie hier sind. Ich schlage jedoch vor, dass wir unser Gespräch aufschieben, bis wir aus der Stadt sind.«
    Gillian wäre lieber in den Schlund der Hölle geritten, als genötigt zu sein, Lord Cordray in diesem Moment irgendwohin zu begleiten. Sie wusste jedoch, dass Widerspruch nutzlos war. Sie folgte ihm, als er sie zu der Stelle führte, wo Falstaff angebunden war, und schwieg, während er sie in den Sattel hob. Er äußerte nichts, derweil man die Pferde langsam durch die stillen Straßen Cambridges gehen ließ, und erst, als man schon ein gutes Stück auf der Shelford Road war, ritt er in ein kleines Dickicht abseits der Hauptstraße. Nach einigen Schritten gelangte man auf eine kleine Lichtung, wo er absaß.
    Er hob die Arme, um Gillian vom Pferd zu helfen, und nach kurzem Zögern gestattete sie ihm, sie aus dem Sattel zu heben. Er brachte sie zu einem Baum, der passender weise umgestürzt war, setzte sich darauf und klopfte neben sich auf die freie Fläche.
    »Ich ziehe es vor, stehen zu bleiben, Mylord«, sagte Gillian steif.
    »Wie Sie wollen«, erwiderte er gleichmütig. »Ich

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