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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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Henry der erste Verdächtige gewesen. Und hätte jemand ihn gefragt, ob er der Schuldige ist, dann wäre er so wütend geworden, dass er sofort alles gestanden und die Verwaltung des College beschuldigt hätte, ihn zum Diebstahl gezwungen zu haben.«
    »Ja, aber… Gott! Gillian, wie viele dieser kleinen Ausflüge haben Sie unternommen?«
    Ihr war aufgefallen, dass Lord Cordray sie beim Vornamen genannt hatte. Sie konnte sich jedoch nicht dazu überwinden, ihn deswegen zu tadeln. Zum einen stand es ihr im Moment nicht zu, ihm Schicklichkeit zu predigen, und zum anderen hatte der Klang ihres von ihm ausgesprochenen Vornamens etwas Tröstliches an sich gehabt, ganz so, als betrachte der Earl sich als ihren Freund. War es möglich, dass er nicht vorhatte, sie dem Konstabler auszuliefern oder sie und ihre Verwandten aus dem Cottage zu vertreiben? Sie verdrängte die optimistischen Gedanken.
    »Wie viele? Oh, ich nehme an, es waren sechs oder sieben. Offensichtlich hatte Onkel Henry keine Schwierigkeiten, die Bände zu entwenden. Es gibt keine strenge Überwachung. Er wartete, bis das Personal am Nachmittag das Gebäude verlassen hatte. Dann verschnürte er die Bände einfach mit den anderen Büchern, die er benutzt hatte, und ging mit ihnen fort. Zunächst ließ er sie offen auf seinem Schreibtisch liegen, doch nachdem ich angefangen hatte, sie zurückzutragen, schloss er sie weg. Glücklicherweise gibt es im Haus keine Stelle, die Tante Louisa nicht kennt. Sie war imstande, die Bücher unter der Matratze, hinter Kommoden und in verschiedenen Schränken zu finden. Gott sei Dank hat sie zu allen Schlössern die Schlüssel.«
    Christopher lachte verhalten. »Kein Wunder, dass Ihr Onkel an dem Vormittag nach einem Ihrer Ausflüge, an dem Tag, an dem ich Sie kennen lernte, so außer sich war.«

    »Ja. Er kann nicht begreifen, warum ich seine Bemühungen in einer so ungebührlichen Weise unterminiere.«
    Christopher wurde ernst. »Ja, aber Sie können so nicht weitermachen. Irgendwann werden Sie oder Ihr Onkel bei Ihren ruchlosen Aktivitäten erwischt, und dann sitzen Sie wirklich in der Tinte.«
    Auch Gillian wurde ernst. »Sitze ich nicht schon jetzt in der Tinte? Das heißt, ich bin doch erwischt worden, nicht wahr?«
    Christopher zuckte zusammen. »Großer Gott! Sie denken doch wohl nicht, dass ich… nun, ich weiß, was ich gesagt habe, aber ich würde Sie ganz gewiss nie…« Er seufzte übertrieben. »Ich dachte, Sie und auch Sir Henry und seine Schwester hielten mich für Ihren Freund, Gillian. Die Motive Ihres Onkels sind äußerst zweifelhaft, wenngleich er sicher der Auffassung ist, die Bände nur zu entleihen.
    Und Sie haben ganz gewiss nichts Falsches getan. Sie bringen ja nur das Eigentum des College zurück.«
    »Ja, das ist wahr, aber ein strenger Richter könnte denken, dass ich, indem ich Onkel Henry nicht an seinen, wie Sie es nannten, ruchlosen Aktivitäten hindere oder ihn nicht anzeige, sein Helfershelfer oder sogar der Anstifter bin.«
    »Wie gut, dass Sie in mir keinen strengen Richter vor sich haben. Ich hege nicht die Absicht, Sie oder Ihre Verwandten dieser Sache wegen in Schwierigkeiten zu bringen.«
    Hätte Gillian nicht bereits gesessen, wäre sie bestimmt zu Boden gesunken, weil sie so erleichtert war. Sie stieß einen zittrigen Seufzer aus und erwiderte schlicht: »Vielen Dank, Christopher.«
    Er legte seine Hand auf ihre und drückte leicht die Finger.
    »Also, dann ist die Frage, die wir jetzt diskutieren müssen, was wir als Nächstes tun.«
    »Als Nächstes?« wiederholte Gillian verständnislos.
    »Ja. Da wir übereingekommen sind, dass es so nicht weitergehen kann, müssen wir uns fragen, was zu tun ist, um schlimme Folgen abzuwenden, sei es für Sir Henry oder für Sie.«
    »Ich weiß es nicht«, äußerte Gillian langsam. »Ich habe vor, noch einmal mit meinem Onkel zu reden, bezweifle jedoch, dass etwas dabei herauskommen wird.«
    »Ich bin ganz Ihrer Ansicht. Auf Grund meiner kurzen Bekanntschaft mit ihm fällt es mir nicht schwer, zu glauben, dass man ihn, wenn er zu etwas entschlossen ist, nicht einmal mit Schießpulver davon abhalten kann.«
    Gillian lächelte matt. »Ihre Einschätzung ist ausgesprochen korrekt, Sir.«
    Er schwieg ein Weilchen, und Gillian wurde sich der höchst unschicklichen Vertraulichkeit der Situation bewusst. Sie saßen viel zu nahe beieinander. Seine auf ihrer Hand liegenden Finger erzeugten in ihr eine Wärme, die sie von Kopf bis Fuß erfasste. Entzückt

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