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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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Gott! Selbst für einen müßiggängerischen Adligen war sein Benehmen sehr unhöflich gewesen. Obwohl sie ihn nur kurz kannte, schien es gar nicht zu ihm zu passen. Wirklich! Er hatte dem armen Mr. Jilbert beinahe den Kopf abgerissen, obwohl der Mann nur seiner Pflicht nachkam. Konnte Seine Lordschaft nicht einmal die kleinste Unterbrechung seiner Vergnügungen ertragen?
    Er blickte Miss Tate an, als sei er sich des Charakterfehlers bewusst, den er zu erkennen gegeben hatte, und errötete dann.
    »Ich befürchte, ich bin ziemlich grob mit dem Kerl umgesprungen.«
    Gillian nickte ernst. »Ja, das stimmt.«
    Christopher lächelte entwaffnend. »Ich werde mich bei ihm entschuldigen. Es war falsch, meine schlechte Laune an Mr.

    Jilbert auszulassen, nur weil er versucht hat, uns den bezaubernden Nachmittag zu ruinieren.«
    Gillian war weit davon entfernt, durch diese kleine, unaufrichtige Rede beschwichtigt zu sein, lächelte jedoch gehorsam und wies darauf hin, wie spät es sei. Man setzte den Weg mit angenehmerer Unterhaltung fort.
    »Ich hatte gehofft, meine Bekanntschaft mit Ihrem Onkel zu vertiefen«, bemerkte Christopher, als man sich Rose Cottage näherte.
    Spöttisch verzog Gillian die Lippen. Das war eine leicht durchschaubare Masche bei einem Mann, der wie Lord Cordray in der Kunst des Flirtens so erfahren war.
    »Ich bin überzeugt, mein Onkel würde es genießen, sich mehr mit Ihnen unterhalten zu können, My… Christopher«, erwiderte Gillian fröhlich, weil sie sicher war, dass Seine Lordschaft ebenso wenig die Absicht hatte, sich mit einem betagten Akademiker zu einer ernsthaften Diskussion über die Werke des Dichters Dryden zurückzuziehen, wie er den Wunsch hatte, sich auf eine Reise zum Tasmin zu begeben. »Der eine oder andere Besuch Ihrerseits würde ihm ungemein gut tun.«
    »Ausgezeichnet.«
    Gillian öffnete den Mund, um Lord Cordray auf eine besonders alte Eiche aufmerksam zu machen, die gleich links am Weg stand, doch er kam ihr zuvor, indem er beiläufig äußerte: »Von einem alten Freund habe ich neulich im Magdalene College erfahren, dass Ihr Onkel großes Interesse an einem Tagebuch entwickelt hat, das von jemandem namens Pepper oder so verfasst wurde.«
    Gillian wandte dem Earl das Gesicht zu und starrte ihn offenen Mundes an. Das Blut schien ihr in den Adern zu gefrieren.
    »Was?« platzte sie bestürzt heraus.
    »Pepper… oder… nein…« Christopher schnippte mit den Fingern. »Pepys! Ja, genau. Samuel Pepys.« Mit unziemlicher Schadenfreude beobachtete er Miss Tates Unbehagen. »Wissen Sie«, fuhr er fort, gänzlich harmloses Interesse vortäuschend, »in Anbetracht der kürzlichen Veröffentlichung von Evelyns Tagebuch…«
    »Wo?« Miss Tate feuchtete sich die Lippen an. »Wo haben Sie vom Interesse meines Onkels erfahren?« Sie hielt inne und merkte, dass ihre Hände furchtbar zitterten.
    »Nun, ich dachte, ich hätte es erwähnt. Ich habe einen Freund, der am Magdalene College lehrt. Vielleicht kennen Sie ihn. Er heißt Edward Maltby.«
    Miss Tate nickte nur heftig.
    »Er sagte, Ihr Onkel arbeite an der Übertragung des Manuskripts. Wie komisch von dem Burschen, einen Kode zu verwenden. Meinen Sie nicht auch?«
    Einige Augenblicke lang verweilte Christopher noch feinfühlig bei diesem Thema und bemerkte, dass Miss Tate die Röte in die Wangen gestiegen war. Vor Aufregung wogte ihr prächtiger Busen. Du lieber Gott! Er hatte wahrhaftig einen wunden Punkt getroffen! Miss Tate sah aus, als hätte er ihr vorgeschlagen, nackt im Cam schwimmen zu gehen. Zu seiner Enttäuschung kam man genau in dem Moment am Ziel an, als sie die Fassung wiedererlangt zu haben schien. Falls er jedoch mit einer Einladung zum Essen oder auch nur zu einer Tasse Tee gerechnet hatte, stand ihm eine Enttäuschung bevor. Als er der Dame beim Absitzen behilflich war, reichte sie ihm lediglich zwei Finger, dankte ihm für den höchst angenehmen Nachmittag und rannte ins Haus.
    6. KAPITEL
    Die folgenden beiden Wochen verstrichen in relativer Ruhe. Zu Gillians Schrecken kam der Earl mehrmals nach Rose Cottage, doch nach kurzer Begrüßung suchte er sofort Onkel Henrys Gesellschaft. Beide gewöhnten sich an, einige Stunden im Arbeitszimmer in Klausur zu gehen. Dann tauchten sie im besten Einvernehmen auf und debattierten dabei noch immer über irgendeine obskure Passage aus einem Gedicht aus der Zeit der Restauration.
    Zwei Mal nahm Lord Cordray Sir Henrys Einladung zum Dinner an, doch das Gespräch beim Essen

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