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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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dass sie ebenjene Maschinen brauchen, die sie zerstören wollten!«
    »Was nur beweist, was ich sage«, erwiderte Penwyck.
    »Cobbett mangelt es an einer klar umrissenen Linie.«
    »Seine Ziele sind edel – er möchte jeden Arbeiter mit genügend Nahrung versorgt wissen. Er kämpft für die Rechte von Engländern, die ausbeuterischen Manufakturbesitzern und kurzsichtigen Politikern wie Ihnen zum Opfer gefallen sind.«
    Penwycks Nasenflügel bebten. »Natürlich. Cobbett ist der einfache Mann, ein Biertrinker, dessen Ale zweifellos aus selbst angebauter Gerste gebraut wird. Solange etwas nur althergebracht ist, ist Cobbett dafür!«
    Kalt betrachtete Tessa ihren Widersacher. Plötzlich bemerkte sie, wie sehr sie die Debatte genoss. Im Geist formulierte sie die vernichtende Entgegnung auf die letzte Bemerkung des Earls und sagte gelassen: »Wenn Sie behaupten, Sir, alles Althergebrachte sei schlecht, sind Sie ebenso radikal wie Mr. Cobbett.«
    Sie beobachtete, wie er eine Braue hob, während er sich ihre Bemerkung durch den Kopf gehen ließ. Elegant und attraktiv sah er aus in seiner flaschengrünen Weste, dem kastanienbraunen Rock aus feinem Tuch und den hellen Pantalons. Sein strahlend weißes Krawattentuch und seine ebenso weißen Zähne hoben sich vorteilhaft von seiner leicht gebräunten Haut ab. Tessa stockte der Atem, als sie sich wieder einmal klar darüber wurde, was für ein attraktiver Mann der Earl doch war. Fast bedauerte sie es, dass sie in eine Meinungsverschiedenheit geraten waren.
    Andererseits wollte sie nicht mit diesem intellektuellen Kräftemessen aufhören, ehe Lord Penwyck zugegeben hatte, dass ihre Ansichten nicht von der Hand zu weisen seien.
    Schließlich sagte der Earl: »Sie mögen Recht haben, Miss Darby, aber als Gentleman ziehe ich es vor, den mühsamen Kampf um Reformen auf akzeptablere Weise zu führen als Ihr Freund Mr. Cobbett.«
    Tessa hob das Kinn. Es befriedigte sie ungemein, dass dieser arrogante Mensch ihr in diesem kleinen Punkt nachgegeben hatte.
    Er fuhr fort: »Auch ich glaube, dass die modernen Manufakturen für den Fortschritt unseres Landes und die Gesellschaft im Allgemeinen vonnöten, die Arbeitsbedingungen jedoch nicht immer die besten sind. Und nicht alles in unserem parlamentarischen System ist so, wie es sein sollte.«
    Wie überaus befriedigend! »Also stimmen Sie zu, dass Reformen nötig sind?«
    Plötzlich zog Lord Penwyck ein finsteres Gesicht. Abrupt stand er auf und begann auf und ab zu laufen. »Woran ich glaube, Miss Darby«, begann er zähneknirschend, »ist…«
    Er hielt inne und bemühte sich, seinen Zorn im Zaum zu halten.
    Tessa konnte sich nur darüber wundern, was in seinem Kopf vor sich ging»Woran ich glaube, Miss Darby«, sagte er, »ist, dass eine anständige junge Dame nicht versuchen sollte, über Dinge zu reden, die sie nicht versteht und die der weiblichen Empfindsamkeit zuwiderlaufen.«
    Zornig stieß Tessa die Luft aus. Ohne ein weiteres Wort kam auch sie auf die Füße, so dass sie sich beinahe Nase an Nase gegenüberstanden. Wieder einmal flackerte die merkwürdige Anziehungskraft, die dieser Mann auf sie ausübte, auf, doch wütend schob sie dieses Gefühl beiseite.
    Wie konnte er es wagen zu behaupten, sie rede von Dingen, die ihren Horizont überstiegen?
    »Nur zu Ihrer Information, Sir, ich weiß außerordentlich gut Bescheid über die gegenwärtigen Reformbewegungen.
    Und egal was Sie in Ihrer Eigenschaft als Politiker in dieser Sache planen, ich erneuere hiermit mein Versprechen, alles zu tun, wozu ich als Frau in der Lage bin.«
    Trotzig starrte sie ihn an. »Außerdem werde ich weder Ihnen noch jemand anderem gestatten, mich von meinem Vorhaben abzubringen.«
    Zu Tessas großem Erstaunen erwiderte Lord Penwyck nichts darauf. Sie fuhr fort: »Ich gebe jedoch zu, Sir, dass ich mein Versprechen gebrochen habe, von weiteren politischen Aktivitäten abzusehen. Zufällig liegt mir meine Sache viel zu sehr am Herzen, als dass ich sie einfach aufgeben könnte, aber ich verspreche, dass ich mich zurückhalten will, solange ich Ihr Gast bin. Auch wenn Sie es nicht glauben – es ist keinesfalls mein Wunsch, einen Skandal auszulösen. Ich entschuldige mich für meinen heutigen Lapsus und bitte Sie, die Sache niemandem gegenüber zu erwähnen.«
    Er atmete tief durch und erwiderte: »Ich nehme Ihre Entschuldigung an, Miss Darby. Ich sehe keinen Grund, unser
    nachmittägliches
    Erlebnis
    weiterzuerzählen.«
    Nachdem er ihr noch einen langen

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