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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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soll.«
    »Dennoch«, meinte ein anderer, »wenn die Pachten immer geringer werden und in den Abrechnungen große Unregelmäßigkeiten auftreten, darf man nicht allein den Besitzern die Schuld daran geben.«
    »Ganz recht«, erwiderte Lord Penwyck. »In letzter Zeit haben sich zu viele Gentlemen beschwert, als dass es noch mit rechten Dingen zugehen könnte, daher werden wir nicht eher ruhen, als bis wir jeden Geschäftsträger in London unter die Lupe genommen haben.«
    Die vier Männer waren unterwegs zur Dockside, wo die meisten Geschäftsträger ein Kontor unterhielten.
    »Wir werden uns aufteilen«, wies Lord Penwyck seine Begleiter an. »Ich kenne Mr. Jeffrey Randall persönlich.
    Ihn verdächtige ich zwar nicht unlauterer Praktiken, doch will ich ihn über die anderen auf unserer Liste befragen. Sie können die anderen drei unter sich aufteilen, meine Herren.«

    Er reichte jedem von ihnen eine Liste. »Also dann, Gentlemen, wir werden uns morgen wieder versammeln, um unsere Ergebnisse zu vergleichen.«
    Lord Penwyck lenkte seinen Fuchs in ein schmales gepflastertes
    Sträßchen
    und
    trabte
    auf
    das
    Backsteingebäude zu, in dem Jeffrey Randalls Kontor zu finden war.
    Als er es betrat, traf er dort zu seinem Erstaunen eine modisch gekleidete junge Dame an. Sie und Jeffrey Randall waren so ins Gespräch vertieft, dass sie ihn gar nicht bemerkten.
    »Ahem«, räusperte sich Penwyck vernehmlich.
    Worauf die junge Dame herumfuhr und Penwyck Miss Montgomery erkannte. Er zog ein finsteres Gesicht. »Ich dachte, Sie und Miss Darby wollten den Nachmittag bei Hatchard’s verbringen.«
    »Wir sind gerade eben erst dort weggegangen«, erwiderte Deirdre zögernd. »Vater wollte, dass ich Mr. Randall eine… eine Nachricht vorbeibringe. Mr. Randall ist im Auftrag meines Vaters tätig. Sie haben ihn bereits kennen gelernt, als Sie und Vater…«
    »In der Tat.« Penwyck nickte kurz in Mr. Randalls Richtung und blickte dann nach draußen. Er sah den Tilbury der Montgomerys, die lässig herumstehenden Lakaien und den Kutscher auf dem Bock. Die Kutsche jedoch war völlig leer. »Und wo genau hält Miss Darby sich jetzt auf?« fragte er Deirdre.
    Deirdres sanfte braune Augen wurden groß. »Sie wartet in der Kutsche auf mich, Sir. Haben Sie sie denn nicht gesehen, als Sie kamen?«
    Der eigentliche Grund seines Besuchs war vergessen.
    Penwyck eilte auf die Straße hinaus und stürzte zur Kutsche. Deirdre beobachtete besorgt, wie die beiden Lakaien Haltung annahmen und dann zu dem heruntergekommenen Gebäude gegenüber deuteten.
    Deirdre verdrehte die Augen. »O nein! Tessa ist zu Mr.

    Cobbett gegangen!« rief sie aus, als Lord Penwyck wütend über die Straße stürmte.

10. KAPITEL
    Lord Penwyck betrat die feuchten Räume, in denen William Cobbetts radikale Zeitschrift entstand, und kam gerade noch rechtzeitig, um das Ende von Miss Darbys Bericht zu hören. Die unerwartete Leidenschaft in ihrer Stimme ließ ihn innehalten.
    »Zwei von Mary Blacks drei Kindern starben, Sir. Diese kleinen, unschuldigen Wesen mussten diese Welt ohne den Trost ihrer lieben Mutter verlassen. Mary Blacks Kinder mussten täglich stundenlang unter furchtbaren Bedingungen arbeiten, konnten weder an die frische Luft, noch bekamen sie genug zu essen, damit sie bei Kräften blieben.« Miss Darbys Stimme brach beinahe. »Am Schicksal dieser Kinder lässt sich nichts mehr ändern, doch ich werde nicht tatenlos zusehen, wenn man Frauen und Kinder in den Fabriken und Manufakturen zwingt, ähnliche Grausamkeiten zu erdulden. Ich muss einfach etwas tun!«
    In der Stille, die auf diese leidenschaftliche Erklärung folgte, regte sich etwas in Lord Penwycks Innerem, doch im Augenblick hatte er nicht die Muße, seine Gefühle zu erforschen. Miss Darbys Besuch bei dem Publizisten stellte wieder einmal einen ernsthaften Verstoß gegen die Etikette dar, und seine Pflicht war es nun nicht nur, sie auf die Ungehörigkeit ihres Verhaltens hinzuweisen, sondern auch, sie vor den Folgen zu bewahren.
    Er trat aus dem Schatten der Tür hervor und wandte sich an Mr. Cobbett: »Verzeihen Sie die Störung.«
    Danach blickte er zu Miss Darby, und als er sah, wie das Feuer der Leidenschaft in ihren Augen erlosch, wäre er beinahe wieder in die Schatten zurückgewichen. Wieder überkamen ihn merkwürdig zwiespältige Gefühle.
    »Wir wollen gehen, Miss Darby«, sagte er entschlossen.
    Er sah erneut zu dem radikalen Reformer hinüber, der zugegebenermaßen eine sehr freundliche

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