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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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elegantes Kleid aus dünner hellblauer Seide, das an Ausschnitt und Ärmeln mit Spitze und pfirsichfarbenen Seidenröschen besetzt war.
    Die Zofe hatte ihr das volle rotbraune Haar aus dem Gesicht gekämmt und mit juwelengeschmückten Kämmchen festgesteckt, eine Frisur, die Tessa besonders gut stand. Und nun hoffte sie, dass Lord Penwyck ihre Erscheinung sittsam fand… und erfreulich.
    Lord Penwyck war der Ansicht, dass Miss Darby zauberhaft aussah, ein Gedanke, der ihm an jenem Nachmittag nicht gekommen wäre. Tatsächlich fiel es ihm verteufelt schwer, die verwegene junge Frau, die er vor wenigen Stunden sprechen gehört hatte, mit der zarten und lieblichen Vision in Einklang zu bringen, die ihm gegenüber beim Dinner saß.
    Er warf ihr einen prüfenden Blick zu. Sie aß schweigend und mit gesenktem Blick; ihre Manieren waren tadellos.
    Wirklich, Miss Darby war ihm ein Rätsel! Ihr seltsames Verhalten verwirrte und beunruhigte ihn. Was konnte eine so schöne junge Frau dazu verführen, gedankenlos alles aufs Spiel zu setzen, was in ihrem Leben wichtig war, ihren Ruf, ihre Zukunft, einfach alles?
    Oberflächlich betrachtet, schien Miss Darby eine sittsame junge Dame zu sein, ihr Betragen in Gesellschaft war meist völlig korrekt. Mit ihrem glatten cremeweißen Teint, den herrlichen Augen und ihrem glänzenden Haar war sie weitaus hübscher als die meisten anderen jungen Mädchen auf dem Heiratsmarkt. Wenn sie wollte, könnte sie jeden Gipfel erklimmen. Sie könnte einen Titel erlangen.
    Sie könnte sogar eine Countess werden…
    Miss Darby war intelligent, sie musste doch erkennen, welche unbegrenzten Möglichkeiten sich ihr darboten.
    Sicher wünschte sie sich eine strahlende Zukunft. Warum also schien sie so darauf bedacht, sie zu zerstören, bevor sie richtig begonnen hatte?
    Penwycks Gedanken richteten sich auf die imaginäre Dame, die er als seine zukünftige Countess auserkoren hatte. Was Gesicht und Figur betraf, wäre sie ebenso vollkommen wie Miss Darby, doch würde sie darüber hinaus auch noch wissen, wie man sich zu betragen hatte, und würde in allen Lebenslagen die Umgangsformen und den Stil zeigen, die die Gesellschaft von einer so hoch gestellten Dame erwartete. Sie wäre das vollkommene Pendant seiner Selbst. Sie würde ihm als Gefährtin zur Seite stehen, den Haushalt überwachen, und wenn sie miteinander allein waren… Er schluckte, als sein Blick wie von selbst zu Miss Darby zurückwanderte.

    Zum Teufel mit dem Mädchen! Sie wurde allmählich zum Ärgernis. Ausgerechnet jetzt, wo er sich entschlossen hatte, eine Braut zu suchen, musste er auf einen starrsinnigen Wildfang aufpassen, der weder zuhören noch gehorchen wollte. Was sollte er nur tun, um das fehlgeleitete Mädchen auf den rechten Weg zu führen und dafür zu sorgen, dass sie dort auch blieb?
    Im Anschluss an das Essen bat Penwyck den Gast seiner Mutter um ein Gespräch unter vier Augen.
    Als sie das Arbeitszimmer betreten hatten, schloss Lord Penwyck die Tür und wandte sich Tessa zu. Dass er keine finstere Miene zog, verstärkte nur Tessas dunkle Vorahnungen.
    Nachdem er sie gebeten hatte, auf einem kleinen Sofa Platz zu nehmen, und es sich im Sessel gegenüber bequem gemacht hatte, begann er zu sprechen.
    »Ich kann einfach nicht verstehen, Miss Darby, warum Sie offensichtlich so erpicht darauf sind, sich zu ruinieren.«
    Tessa blickte ihn fragend an.
    »Gewiss sind Sie sich im Klaren darüber, dass William Cobbett ein Wirrkopf ist. Der Mann verfolgt keine klare Linie. Seine Ansichten sind unvernünftig und unnachgiebig. Warum in Gottes Namen sollte sich eine kluge junge Dame wie Sie einem so vulgären Menschen anschließen wollen?«
    Als Tessa hörte, wie man ihren Helden solcherart schmähte, kannte ihr Zorn keine Grenzen. Unfähig, sich länger zu beherrschen, platzte sie heraus: »Mr. Cobbett ist überaus gebildet! Er setzt sich für eine ganze Reihe von Reformen ein, er weiß sich gewandt auszudrücken und hat keine Angst, seine Meinung zu äußern. Ich bin nicht die Einzige, die ihn und seine Ideale bewundert!«
    Lord Penwycks Gesicht verzog sich vor Wut. »Lieber Himmel, Miss Darby, der Mann saß wegen seiner aufrührerischen Ansichten im Gefängnis!« Er beugte sich vor.

    »Unruhen folgen dem alten Narren wie ein Hündchen seinem Herrn. Denken Sie nur an die Maschinenstürmer!«
    Tessas blaue Augen glitzerten empört. »William Cobbett wies die Maschinenstürmer zurecht! Er war es doch, der den Aufständischen erklärte,

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