Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...
packen,
Hershel nehmen und diesen schrecklichen, wunderbaren Ort verlassen, bevor es
ihr jemand ausreden konnte.
Doch Jeff hielt sie zurück. »Es tut
mir leid«, sagte er rauh.
Fancy schaute ihn schweigend an, von
widerstreitenden Gefühlen beherrscht. Sie haßte diesen Mann, aber sie brauchte
ihn auch ... Ja, vielleicht liebte sie ihn sogar ...
Jeff zog sie in die Arme; sie spürte
seine harten Muskeln und die Wärme seiner nackten Haut. »Ist dir kalt?« fragte
er leise.
Sie entzog sich ihm. »Zieh dich an!«
sagte sie verdrossen.
Zu ihrer Verblüffung gehorchte er
lächelnd. Als Keith und Alva aus der Messe kamen, eine bildhübsche dunkelhaarige
Frau zwischen ihnen auf dem Kutschsitz, knieten Fancy und Jeff im Hof und waren
damit beschäftigt, einen Kaninchenstall zu bauen.
Keith war froh und gleichzeitig sehr
beunruhigt über die Veränderung in seinem Bruder. Es war ein Wunder, daß Jeff
endlich sein Zimmer verlassen hatte und etwas Sinnvolles unternahm. Aber es
war auch etwas seltsam Ausweichendes an seinem Verhalten, und Fancy benahm
sich nicht viel anders.
Und mit Amelies verführerisch
weichem Körper neben sich war es ganz natürlich, daß Keith auf den Gedanken kam,
Jeff könnte Fancy verführt haben.
Als Keith vom Wagen sprang und auf
Jeff und Fancy zuging, standen beide auf, und ein wachsamer Blick erschien in
ihren Augen.
O nein, dachte Keith bestürzt.
Jeff schaute seinem Bruder in die
Augen, obwohl seine Worte an Amelie gerichtet waren. »Wie schön!« sagte er.
»Wir haben einen Gast.«
Die Erwähnung der Frau, die Keith
liebte, lenkte ihn von seinen Sorgen ab. Wie üblich durchfuhr ihn ein angenehmer
Schock, als er Amelies zarte Hand auf seinem Arm spürte. Sie bot einen
bezaubernden Anblick mit ihren ausdrucksvollen grünen Augen, dem glänzenden
dunklen Haar und ihrer schmalen, aber sehr weiblichen Figur.
»Ich freue mich sehr, Sie
wiederzusehen, Kapitän Corbin«, sagte sie freundlich, nachdem sie Fancy einer
kurzen Musterung unterzogen hatte. »Ich hoffe, es geht Ihnen besser.«
Jeff warf Fancy einen Blick zu — der
Keith so vertraut war wie der dreiundzwanzigste Psalm — und antwortete: »Viel
besser.«
Fancys ärgerliches Erröten
bestätigte Keith' Verdacht. »Ich habe mit dir zu reden«, sagte er mühsam
beherrscht zu seinem Bruder.
Jeff nickte zustimmend und ließ den
Hammer auf den Boden fallen. »Jederzeit«, erwiderte er vergnügt.
Fancy betrachtete nervös die schöne Frau,
die Keith bei ihr im Hof zurückgelassen hatte, bewunderte ihre makellose reine
Haut, ihr glänzendes schwarzes Haar und ihre gleichmäßigen weißen Zähne.
»Dieser Keith!« sagte das
bezaubernde Wesen mit melodischer Stimme.
»Er hat uns nicht einmal
vorgestellt!« Sie streckte die Hand aus und trat auf Fancy zu. »Mein Name ist
Amelie Rogers.«
»Frances Gordon«, erwiderte Fancy
und erwiderte den Händedruck der schönen Frau.
Amelie runzelte verwirrt die Stirn.
»Ich dachte, Keith hätte gesagt, Sie hießen Fancy.«
Fancy errötete. »Das ist nur eine
Kurzform meines Namens.«
»Sie ist ... sehr ausdrucksvoll,
diese Kurzform. Sehr ungewöhnlich.«
Fancy wußte nicht, ob sie lächeln
oder gekränkt sein sollte, und deshalb schwieg sie lieber.
Amelie nahm ihren Arm und zog sie
zum Haus hinüber. Obwohl sie ständig lächelte, lag eine gewisse Herausforderung
in ihein wachen Blick. »Ich hoffe, wir werden Freundinnen, Fancy, aber ...«
»Aber was?« unterbrach Fancy sie und
blieb stehen.
Amelie hatte den Anstand zu erröten.
»Nun ja, Sie leben hier bei zwei unverheirateten Männern, und das könnte Gerede
geben. Da Sie Schauspielerin sind ...«
Angesichts dessen, was in der
Scheune passiert war, fiel es Fancy schwer, gerechte Empörung zu zeigen. »Ich
bin keine Schauspielerin. Und Missis Thompkins wohnt auch im Haus!«
Amelie biß sich auf die Lippen. »Ich
habe es ganz falsch angefangen«, meinte sie nach kurzem Schweigen. Eine feine,
kaum merkliche Röte stieg in ihre Wangen. »Aber warum sollte ich nicht ehrlich
sein und es Ihnen ganz offen sagen? Ich liebe Keith Corbin sehr, und wir werden
im nächsten Monat heiraten. Doch da es sehr offensichtlich ist, wie gern er Sie
hat ...«
»Ich habe es nicht auf Ihren
Verlobten abgesehen, Miss Rogers«, unterbrach Fancy sie verärgert. Höchstens
auf Ihren zukünftigen Schwager, fügte sie in Gedanken hinzu.
Amelie seufzte leise. Es klang
erleichtert, und Fancy fragte sich — nicht zum ersten Mal —, warum Frauen sie
stets als
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