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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

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Sie nahm ein Kissen von dem anderen
Bett, legte es über das zerstörte Gesicht ihres Bruders und hielt es fest.
    Cedrick schlief, vermutlich stand er
auch unter Beruhigungsmitteln. Die starken Lederbänder um seine Glieder
machten ihm jede Bewegung unmöglich, und so zuckte er nur leicht in seinem
Versuch, zu atmen. Doch Cynthia wußte, was gut für ihn war und hielt das Kissen
fest, bis sein Körper erschlaffte und er sich nicht mehr rührte.
    Keith hatte sich fast völlig erholt. Er
hätte glücklich sein müssen, dachte er — er lebte und war mit einer Frau verheiratet,
für die er bereitwillig gestorben wäre. Dennoch fühlte er sich seltsam rastlos.
    Tess schlief neben ihm, ihr schönes
Gesicht vom Mondlicht erhellt, das durch das Fenster fiel. Er lächelte und
zeichnete die Konturen ihres Kinns nach, ganz zart, um sie nicht zu wecken. Sie
hatte einen harten Tag im Geschäft gehabt, und der Zwischenfall mit Cedrick Golden,
obwohl schon einige Wochen her, verstörte sie noch immer sehr.
    Als wäre das nicht schon Belastung
genug, war Tess vermutlich auch noch schwanger.
    Keith seufzte und verschränkte die
Hände hinter dem Kopf. Tess war ihm gesandt worden, das wußte er jetzt, und
keinesfalls als Ersatz für Amelie, das wußte er auch. Nein. Seine kindliche
Verliebtheit für Amelie verblaßte im Vergleich dazu. Er gehörte zu Tess, war
geboren, um sie zu lieben. Es war Tess, die für ihn bestimmt war, schon immer.
Und mit der gleichen, absoluten Sicherheit war er für sie bestimmt.
    Es war so schön gewesen, wieder mit
Tess zusammenzusein. Sie hatten sich jede Nacht geliebt und manchmal sogar
tagsüber, und jedesmal — obwohl das ziemlich ausgeschlossen schien — war es
sogar noch besser gewesen als beim letztenmal.
    Und jetzt, wo er wieder stark war,
konnte Keith sich mit dem auseinandersetzen, woran er glaubte, was er brauchte.
Er wollte wieder predigen.
    Er rollte sich auf die Seite und
beobachtete Tess im Schlaf. Sie hatte Erfolg mit ihrem Geschäft. Einen überwältigenden
Erfolg. Wäre sie überhaupt bereit, den Laden aufzugeben und ihm nach Port
Hastings zu folgen?
    »Tess?«
    Sie murmelte etwas und zog das Laken
bis unter ihre Nase.
    Keith hatte nicht das Herz, sie zu
wecken. Statt dessen begann er sich Tess als Frau eines Predigers vorzustellen.
Welch eine Sensation sie darstellen würde, mit ihrer wilden Mähne, ihren
Kameras und ihrem Fahrrad!
    Der Gedanke brachte ihn zum Lachen.
    Tess gähnte und öffnete die Augen.
»Keith? Was hast du?«
    Er zog ihren Kopf an seine Schulter.
»Nichts. Ich habe nur nachgedacht, das ist alles.«
    Sie gähnte noch einmal und schmiegte
sich an ihn. »Nachgedacht? Mitten in der Nacht?«
    Keith verspürte Verlangen nach ihr,
und das machte seine Stimme rauh. Ȇber etwas, was ich schon sehr lange im Kopf
habe. Seit ich dich kenne, eigentlich.«
    »Was?«
    »Ich bin nicht dazu geschaffen, ein
Hausierer zu sein oder der unbeschäftigte Ehemann einer Fotografin, Tess.«
    Sie richtete sich überrascht auf.
»Du willst nicht mein Mann sein?« flüsterte sie verwirrt.
    Keith zog sie zurück und strich ihr
beruhigend übers Haar. »Natürlich will ich dein Mann sein.« Er schwieg und
sammelte Mut. »Aber ich möchte auch wieder predigen, Tess«, sagte er dann
leise.
    Ein langes Schweigen folgte, in
dessen Verlauf Keith quälende Zweifel empfand. Angenommen, er verlor Tess nun?
    Als sie sprach, war ihre Stimme
leise, fast unhörbar. »Du willst nicht in Portland bleiben, nicht wahr, Keith?
Du möchtest zurückkehren nach ... wie hieß dieser Ort doch noch? Wenatchee?«
    Ihr Haar war wie silberne Seide in
seinen Händen. »Nein. Nicht Wenatchee. Port Hastings.«
    »Wo deine Familie ist.«
    Wieder Stille, diesmal unterbrochen
von Keith. »Ja. Wirst du deinen Laden aufgeben, Tess? Vorausgesetzt, ich
verspreche, dir einen anderen zu kaufen?«
    Sie lachte ... und es klang sogar
erleichtert! »Natürlich. Aber es darf kein leeres Versprechen sein, Keith Corbin.
Ich will meinen Laden haben.«
    Auch Keith lachte jetzt, vor
Erleichterung, vor Freude und Belustigung. »Du wirst deinen Laden haben, Tess.
Das schwöre ich!«
    Tess schmiegte sich noch enger an
ihn, und sein Verlangen nach ihr wuchs ins Unerträgliche. »Ich kann mir vorstellen,
daß deine Gemeinde nicht mit mir einverstanden sein wird«, sagte sie nach
einiger Zeit.
    »Das sollten sie lieber«, antwortete
er. »Etwas anderes bleibt ihnen nämlich gar nicht übrig.«
    Tess weinte. Er spürte ihre Tränen
auf seiner

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