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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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mehr aufzufinden sein. Wenn Quinn sie auf diesen Berg
mitschleppen wollte, sollte er sie gefälligst suchen!
    Aber sechzig Minuten später, als
Quinn den Waggon betrat, saß sie schon wartend auf der samtbezogenen Bank, ihre
Reisetasche neben sich.
    Er lächelte anerkennend. »Weißt du,
Kleines, ich hatte schon fast damit gerechnet, das halbe Land nach dir absuchen
zu müssen«, gab er zu. Melissa bedachte ihn mit einem hochmütigen Blick und
straffte die Schultern. »Willst du nicht wissen, warum ich es mir anders überlegt
habe?« fragte sie.
    Er rückte ihre Tasche beiseite und
setzte sich neben sie. »Warum sollte ich? Ich weiß es doch schon.«
    »So?«
    Ein lautes Krachen und ein Ruck im
Waggon bewiesen, daß er an die Lokomotive angehängt worden war. Quinn legte
stützend einen Arm um Melissa. »Es ist Instinkt«, sagte er erklärend.
    »Instinkt?«
    »Ja.« Er berührte mit den
Fingerspitzen ihre Wange. »Du willst zwar tagsüber deine Romane schreiben und
Artikel für die Zeitung — aber nachts brauchst du mich in deinem Bett.«
    Noch nie hatte Melissa solche Lust
verspürt, jemanden zu schlagen, und das Wissen, daß Quinn recht hatte, machte
es noch schlimmer. »Jeder andere Mann würde den gleichen Zweck erfüllen«, sagte
sie, um es ihm heimzuzahlen. Dann stand sie auf und lief zur Tür, um die
Flucht anzutreten.
    Aber der Zug war bereits in
Bewegung, und so dumm, um zu springen, war Melissa nicht. Als sie wieder hineinging,
lehnte Quinn am Schreibtisch und grinste sie an.
    »Jeder andere Mann würde den
gleichen Zweck erfüllen, was?«
    Melissa beachtete ihn nicht und
machte einen weiten Bogen um ihn, bevor sie ihre Tasche nahm und ans andere
Ende des Abteils trug. Dort öffnete sie sie, nahm ihr Schreibmaterial heraus
und setzte sich damit auf die schmale Bank.
    Quinn lachte und zog mit einer
einladenden Geste den Stuhl an seinem Schreibtisch zurück.
    Melissa traute ihm nicht über den
Weg, aber da nur das Schreiben sie jetzt ablenken konnte, erlaubte sie Quinn,
ihr seinen Platz am Schreibtisch zu überlassen. Aus den Augenwinkeln
beobachtete sie, wie er die Bücher aufhob, die sie am Vortag nach ihm geworfen
hatte.
    Nachdem sie wieder eingeräumt waren,
wählte er eine Ausgabe und zog sich damit hinter die Trennwand zurück, um sich
auf dem Bett auszustrecken. Zumindest war es das, was Melissa glaubte.
    Sie begann an ihrem Roman zu
arbeiten, aber irgendwann wurde das Schreiben unmöglich, weil der Zug eine
steile Anhöhe hinaufkletterte und Tinte und Papier zu rutschen begannen.
Melissa räumte beides fort und trat ans Fenster.
    Ein tiefer Abgrund tat sich vor
ihren Augen auf und eine Reihe von Hütten, die wie Spielzeughäuser wirkten. Mit
einem leisen Aufschrei trat sie zurück, verlor das Gleichgewicht und stolperte.
    Quinn lachte, als sie hart auf
seinem ausgestreckten Körper landete.. »Reg dich nicht auf«, sagte er, rollte
sich zur Seite und musterte sie entzückt. »Das ist Schicksal.«
    Falls Melissa in diesem Augenblick
irgend etwas ganz sicher wußte, dann, daß Gott ein Mann war. Keine weibliche
Gottheit hätte eine Frau so vielen Demütigungen ausgesetzt. Melissa ballte die
Faust und hieb auf Quinns Brust ein.
    Wieder lachte er nur und küßte sie,
und da wurde ihr klar, daß sie verloren war. Eine Stunde später, als der Zug pfeifend
neben Quinns Holzfällerlager hielt, sammelte sie hastig ihre Kleider ein.
    »Du kannst Wong in der Kantine
helfen«, schlug Quinn großzügig vor, während er sie von der Plattform hob.
    Melissa dankte ihm mit einem
giftigen Blick und entfernte sich, um die Umgebung zu erforschen. In der Ferne
hörte man das Kreischen von Sägen, aber im Lager selbst war es still.
    Zuerst suchte sie die neuen
Wohnhäuser und die Schule auf und stellte erfreut fest, daß mehrere Familien
bereits umgezogen waren. Sie blieb bei einer rundlichen Frau stehen, die
Wäsche wusch, und erfuhr, daß sie Elsa hieß. Ihr Mann war Ochsentreiber und
führte die Tiere, die die riesigen Stämme aus den Wäldern schleppten.
    Melissa wußte nicht genau, wie sie
sich vorstellen oder ihre Anwesenheit erklären sollte. Andererseits jedoch
bestand kein Grund zu Heimlichkeiten — es würde sich noch schnell genug
herumsprechen, wer sie war, wenn sie Nacht für Nacht in Quinns Waggon
verbrachte.
    Nach einem kurzen Gespräch
verabschiedete sie sich von Elsa und schlenderte zum Schulgebäude hinüber, das
am Rande einer kleinen Lichtung lag. Ein Bach floß vor der Tür vorbei, und
überall

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