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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sache
so regeln zu können, indem er dafür sorgt, daß Fancy ständig schwanger ist.«
    Keith schüttelte lachend den Kopf.
»Typisch Jeff.« Dann zuckte er die Schultern. »Veränderungen brauchen Zeit,
Tess. Männer greifen schon viel zu lange auf dieses Mittel zurück.«
    Tess spürte, wie sie errötete. Sie
und Keith hatten nur zwei Kinder, während Jeff und Fancy vier hatten und Adam
und Banner ebenfalls. Deshalb fragte Tess sich plötzlich, ob Keith sich wohl
betrogen fühlte.
    Er legte Tess einen Finger unters
Kinn. »Was ist?« fragte er sanft.
    »Manchmal denke ich, daß du
vielleicht lieber eine andere Frau geheiratet hättest — eine, die dir ein Haus
voller Kinder schenkt.«
    Keith' Blick war so sanft, daß Tess
sich in den Tiefen seiner azurblauen Augen zu verlieren glaubte. »Ethan und
Mary Katherine sind ein Haus voller Kinder«, entgegnete er
schmunzelnd. Bevor er Tess jedoch küssen oder ihr wenigstens sagen konnte, daß
er sie liebte, ertönte ein aufgeregtes Pochen an der Tür.
    Tess stählte sich innerlich gegen
das, was sie erwartete. Es schien wieder eine jener Nächte zu sein — jemand aus
Keith' Pfarrei brauchte ihn: in ein paar Minuten würde er fort sein.
    Diesmal handelte es sich um einen
Werftarbeiter: seine Frau hatte ein totes Kind geboren und brauchte den Trost
ihres Priesters.
    Tess beeilte sich, Keith' alte Bibel
zu holen, während er schon seinen Mantel überzog. »Ich komme nach Hause, so
schnell ich kann«, versprach er nach einem flüchtigen Kuß.
    Dann fiel die Tür hinter ihm ins
Schloß.
    Melissa hatte erwartet, der zweite
Arbeitstag sei weniger anstrengend als der erste, doch genau das Gegenteil war
der Fall. Obwohl die mitgebrachten Lederhandschuhe ihre Hände schützten, ging
die Arbeit noch langsamer voran. Als Mister Rimley, der Aufseher, vorbeikam und
einen Blick in Melissas Eimer warf, schüttelte er mißbilligend den Kopf.
    »Sie werden mir kündigen«, beklagte
Melissa sich mittags bei Rowina, während sie die Roastbeefsandwiches und die
Kirschtorte aßen, die Mrs. Wright Melissa mitgegeben hatte.
    »Vielleicht nicht«, meinte Rowina
und fuhr nach kurzem Zögern fort: »Sie sind die reiche Erbin, über die etwas
in der Zeitung stand, nicht wahr? Mein Charlie hat mir den Artikel gestern
vorgelesen.«
    Melissa nickte stumm.
    »Sie brauchen diesen Job doch gar
nicht«, versetzte Rowina leicht entrüstet.
    »Was wollen Sie eigentlich hier?«
    Melissa wußte nicht, wie sie es
erklären sollte. »Sie würden es bestimmt nicht verstehen«, sagte sie leise.
    Die Indianerin verstummte und aß
keinen Bissen mehr von Melissas Picknick. Ganz offensichtlich war sie sehr
verletzt.
    »So habe ich es nicht gemeint«,
erklärte Melissa nach einer Weile verlegen.
    »Wie denn, wenn ich fragen darf?«
    Bevor Melissa etwas sagen konnte,
kam Flo, eine andere Kollegin. Ein mutwilliges Funkeln erschien in ihren
blaßgrünen Augen, als sie vor Melissa stehenblieb. »Da ist ja unsere
Prinzessin«, sagte sie in anzüglichem Ton, knickste und fügte dann hinzu:
»Mister Roberts will Sie sehen. Sie sollen auf der Stelle zu ihm gehen.«
    Melissa wußte, was kam und war am
Erdboden zerstört, obwohl sie immer noch ihre Karriere als Schriftstellerin hatte. Aber das konnte
sie ja wirklich niemandem erzählen.
    Und tatsächlich war es ihr letzter
Arbeitstag als Austernöffnerin. »Das ist keine Arbeit für eine Dame«, brummte
Mister Roberts, und nichts, was Melissa sagte, konnte etwas an seiner Entscheidung
ändern.
    Katherine Corbin schaute durch das Fenster
des Speisesaals auf die Hauptstraße von Port Riley. Bisher hatte sie ihren Tee
nicht einmal angerührt.
    Sie und Adam hatten den ganzen
Nachmittag diskrete Erkundigungen eingezogen, ohne wirklich etwas über Melissa
oder diesen mysteriösen Mister Rafferty, den sie geheiratet hatte, zu erfahren.
Mister Rafferty schien sich in den Bergen aufzuhalten, wo seine Arbeiter Bäume
fällten, und das Dienstmädchen, das Katherine an seiner Tür empfing, behauptete
mit abgewandtem Blick, nichts über Melissas Aufenthaltsort zu wissen.
    Natürlich log das Mädchen, das war
klar.
    Im gleichen Augenblick, als
Katherine nach ihrer Tasse griff, entdeckte sie Melissa auf der anderen
Straßenseite und stand langsam auf.
    Katherine spürte Adams neugierigen
Blick. »O mein Gott!« flüsterte sie. »Mein armes kleines Mädchen!«
    Melissa trug ein zerknittertes Kleid
aus billigem Baumwollstoff, einen formlosen dunklen Schal und Schuhe, die an
andere Füße zu

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