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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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Andererseits jedoch amüsierte sie der Ausdruck des
Entsetzens, der bei ihrem Anblick auf seinem Gesicht erschien.
    »Hallo, Ajax«, sagte sie freundlich
und reichte ihm ihre schmutzige Hand zum Kuß, worauf ihm nichts anderes
übrigblieb, als sie an die Lippen zu führen.
    »Wie kannst du dich nur so
entwürdigen?« fragte er entrüstet und machte ein Gesicht, als würde ihm gleich
übel.
    »Das gleiche könnte ich dich auch
fragen«, entgegnete Melissa belustigt. »Warum bleibst du in Port Riley und
machst dich hier zum Narren, obwohl ich dir gesagt habe, daß ich nichts mehr
von dir wissen will?«
    Ajax lächelte nachsichtig und
charmant wie immer. Melissa überlegte flüchtig, ob sie ihm von ihrer Schwangerschaft
erzählen sollte. Aber obwohl das Wissen ihn sicher abgeschreckt hätte, war es
noch zu neu für sie, zu privat und zu kostbar, um es mit jemandem wie Ajax zu
teilen.
    »Geh heute abend mit mir essen,
Schneewittchen«, sagte er in einschmeichelndem Ton. »Es spielt eine gute
Kapelle in dem neuen Hotel, und wir könnten tanzen bis ins Morgengrauen ...«
    Melissa war versucht, sein Angebot
anzunehmen, aber nicht, um einen Abend mit Ajax zu verbringen. Es reizte sie
nur die Vorstellung, sich diesem eingebildeten Schuft, der ihr das Herz
gebrochen hatte, mit einem gutaussehenden Mann zu zeigen. Quinn war bestimmt
im Hotel, wenn dort ein Ball stattfand ...
    Nur aus diesen Überlegungen heraus
nickte sie zustimmend.
    Ajax beeilte sich, von neuem ihre
schmutzige Hand zu küssen, und diesmal sogar mit Zärtlichkeit, anstatt mit
Abscheu. Dann sagte er in seiner üblichen herablassenden Art: »Ich erwarte
dich also um sechs Uhr in der Halle.«
    Melissa knickste spöttisch und
wandte sich zur Treppe. In ihrem Zimmer ließ sie sich ein Bad vorbereiten und
setzte sich seufzend vor Erleichterung in das heiße Wasser.
    Als sie kurz darauf in einem gelben
Morgenrock am Spiegel stand und ihr langes Haar bürstete, klopfte es. Zu
Melissas großer Verblüffung war es Rowina Browns Tochter Charlotte, die um
Einlaß bat.
    »Sie werden sich sicher fragen, was
ich will«, sagte Charlotte schroff und strich ihr glattes, blauschwarzes Haar
zurück. Melissa schloß achselzuckend die Tür und frisierte sich weiter.
    »Ich hörte von Ihrer verrückten
Idee, im ehemaligen Rip Snorting Saloon eine Zeitung zu eröffnen, ist
das wahr?«
    Melissa nickte. »Ja. Warum?«
    Charlottes düstere Züge hellten sich
etwas auf. »Meine Mutter hatte also recht — Sie sind zäher als mancher Mann.«
    Da Melissa nicht wußte, ob es ein
Kompliment oder eine Beleidigung war, nickte sie nur.
    Charlotte begann unruhig durch den
Raum zu wandern, und Melissa fiel plötzlich auf, daß die Indianerin
Männerhosen trug, ein kariertes Flanellhemd und eine Hirschlederjacke mit
langen Fransen. »Das war Pech ich meine, daß Rafferty Sie so getäuscht hat«,
bemerkte Charlotte mitleidig.
    Es war Melissa äußerst peinlich, daß
jeder in Port Riley Bescheid zu wissen schien. »Ich habe es überwunden«, sagte
sie, wurde aber rot.
    Dunkle Augen musterten sie prüfend,
dann sagte Charlotte: »Tut mir leid, daß ich so unfreundlich war, als Sie
meine Mutter besuchten. Aber ich dachte, Sie wären auch nur so eine
aufgetakelte Ziege wie Gillian Aires, und konnte deshalb nicht viel Respekt für
Sie aufbringen.«
    Melissa unterdrückte ein Lächeln und
wartete.
    Charlotte errötete. »Verdammt. Sie
machen es mir nicht leicht! Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen und
Ihnen zu sagen, daß Sie jemanden brauchen, der Ihnen beim Saubermachen des
alten Saloons hilft.«
    »Jemanden wie Sie?« versetzte
Melissa amüsiert.
    Charlotte nickte resolut. »Ich bin
eine gute Arbeiterin, und ich brauche einen Job.«
    Melissa maß ihre Besucherin mit
einem forschenden Blick. »Ich gebe zu, daß ich Hilfe brauche. Aber bevor ich
Sie einstellen würde, möchte ich wissen, was Sie gegen Quinn haben.«
    Charlotte schüttelte so heftig den
Kopf, daß ihr eben-holzschwarzes Haar flatterte. »Ich sage nur, daß es nicht
das ist, was Sie denken — bis Sie kamen, war diese Gillian die einzige Frau,
an der Quinn Interesse zeigte.«
    Die Worte schmerzten, weil sie
Melissa wieder zu Bewußtsein brachten, daß Quinn nun sicher zu seiner alten
Flamme zurückkehren würde .
    Die Indianerin beobachtete Melissa
neugierig. Als sie merkte, daß sie keine Antwort bekam, sagte sie plötzlich:
»Eins haben Quinn und ich gemeinsam, fürchte ich — den gleichen lausigen
Trunkenbold von

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