Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...
blutige Nase
und ein paar lockere Zähne davongetragen«, beruhigte Quinn sie schnell.
Überall waren Menschen, Pferde und
Kutschen, aber Melissa merkte es kaum. Als Quinn sie in einen Einspänner
setzte und ein paar Worte des Dankes zu jemandem sagte, legte sie den Kopf an
seine Schulter und schloß die Augen.
Unglaublich, daß sie sich nach einem
derartigen Unfall so sicher an Quinns Seite fühlen konnte ...
In seinem Haus kam ihnen eine
schlanke blonde Frau entgegen, und Melissa fragte sich verschlafen, wer sie
sein mochte.
»Ein Unfall«, sagte Quinn erklärend,
bevor er sich zur Treppe wandte. »Ich habe Doc Webster rufen lassen. Schicken
Sie ihn sofort hinauf, wenn er kommt.«
Melissa war so benommen, als hätte
sie zuviel getrunken, und ihr war schrecklich kalt. Leise wimmernd ließ sie es
geschehen, daß Quinn sie auszog, in eine Decke hüllte und in das große Bett
legte.
Als der Arzt kam — der gleiche, der
Melissa das Laudanum gegeben hatte —, untersuchte er sie sorgfältig und trat
dann mit besorgter Miene vom Bett zurück. Melissa mußte sich sehr anstrengen,
um zu hören, was die beiden Männer flüsternd besprachen.
»Meine Frau ist schwanger«, sagte
Quinn.
Der Doktor seufzte in einer Weise,
daß Melissa schützend die Hände vor ihren Bauch legte. »Sie braucht Ruhe«,
sagte der Arzt. »Falls es zu einer Fehlgeburt kommt, wird es in den nächsten
Tagen geschehen.«
Melissa preßte die Lider zusammen,
aber die Tränen sickerten trotzdem durch ihre Wimpern. Lieber Gott, flehte sie
stumm, laß mich mein Baby behalten!
Als der Arzt fort war, kam Quinn ans
Bett und küßte Melissa auf die Stirn. »Schlaf jetzt, Kleines«, sagte er
bedrückt. »Und mach dir keine Sorgen. Bevor du weißt, wie dir geschieht, hast
du deine Redaktion eingerichtet und veröffentlichst Rezepte, Anzeigen und
Ratschläge für Leute, die an Liebeskummer leiden.« Melissa schluchzte leise.
»Ich möchte das Baby behalten«, flüsterte sie verzweifelt. »Ich will es mehr
als alles andere auf der Welt.« Außer dir, Quinn, fügte sie in Gedanken hinzu.
Quinn zog sich einen Sessel heran
und betrachtete Melissa ernst. »Ich weiß, mein Liebling«, sagte er leise. »Aber
manchmal geht nicht alles so, wie man es will ...«
Melissa schüttelte so entschieden
den Kopf, daß ihr davon schwindlig wurde. »Nein. Dem Kind darf nichts
geschehen. Das lasse ich nicht zu.«
»Schlaf«, befahl Quinn, um sie zu
schonen.
Aber Melissa fürchtete sich davor
einzuschlafen. Vielleicht verlor sie im Schlaf ihr Baby! »Nimm mich in die
Arme«, bat sie schüchtern.
Nach kurzem Zögern streifte Quinn
seine Stiefel ab und stieg in Hemd und Hose zu ihr ins Bett. Er zog Melissa in
die Arme, und sie bemühte sich, seine Kraft und seine Wärme in sich
aufzunehmen.
Als sie erwachte, war es hell im
Raum, und Quinn lag noch immer neben ihr, seine Hand auf ihrem Bauch, als
wollte er das winzige Leben schützen, das darin wuchs.
Quinn erwachte und schien fast
überrascht, Melissa neben sich zu sehen. Gähnend fragte er: »Wie fühlst du
dich?«
»Schrecklich.«
Er zog die Hand von ihrem Bauch, als
habe er eine heiße Ofenplatte berührt, um sie dann wieder zurückzulegen und
Melissa sanft zu streicheln. Sie empfand es als so tröstlich, so beruhigend,
daß sie plötzlich den Wunsch verspürte, sich ihm hinzugeben. Mit bittendem
Blick zog sie seine Hand von ihrem Bauch und legte sie auf ihre Brust.
Quinn schnappte nach Luft, als er
spürte, wie Melissas Brustspitze sich unter seiner Hand verhärtete. »Nein,
Melissa«, sagte er fest. »Das kommt nicht in Frage.«
Wortlos zog sie seine Hand an ihre
Lippen und küßte sie.
»Verdammt, Melissa!« stöhnte Quinn.
»Du bist nicht in der Verfassung ...«
Melissa öffnete sein Hemd und begann
seine Brustwarzen zu liebkosen. An ihrem Schenkel spürte sie seine wachsende
Erregung.
»O Gott!« keuchte er, bevor er sich
mit fast übermenschlicher Anstrengung aufrichtete und das Bett verließ.
Melissa war bitter enttäuscht,
obwohl sie seine Ängste natürlich verstand. Doch tief in ihrem Innersten wußte
sie, daß die körperliche Liebe weder ihr noch ihrem Baby schaden konnte.
»Bitte, Quinn«, flüsterte sie sehnsüchtig.
Er betrachtete sie stumm und ging
ins Bad. Melissa befürchtete schon, wieder einmal allein zurückgelassen zu
werden, als er dann doch zurückkam — nackt. Er kniete neben dem Bett nieder und
schob die Decken zurück, die Melissas Körper vor seinen Blicken verbargen.
Dann beugte
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