Cordina's Royal Family 1-4
ging auf sie zu und blieb auf Schwerteslänge vor ihr stehen. „Und du würdest beben vor Verlangen.
„Dein Problem ist, dass du mit zu vielen unterwürfigen Frauen zu tun hattest.“ Impulsiv griff Eve nach einer Fechtmaske und einer gepolsterten Weste. „Und mit zu wenigen, die es wagten, dir auf gleicher Ebene zu begegnen.“
Ihr Lächeln war kühl und entschlossen. „Ich mag dich vielleicht nicht schlagen, Alexander, aber ich werde dafür sorgen, dass du dir jeden erdenklichen Sieg mühsam erkämpfen musst.“ Sie legte Maske und Weste entschlossen an, ging zu der Matte und nahm ihre Position hinter der En garde-Linie ein. „Wenn du keine Angst hast, gegen eine Frau zu verlieren …“
Fasziniert trat er zu ihr auf die Matte. „Eve, ich fechte seit Jahren.“
„Und du hast eine Silbermedaille bei den letzten Olympischen Spielen gewonnen“, gestand sie ihm zu, während ihr Adrenalinspiegel anstieg.
„Dann sollte es ein interessanter Kampf werden. En garde!“
Er lächelte nicht. Sie machte keinen Scherz, und es war auch keine leere Prahlerei. Er setzte seine Fechtmaske wieder auf, so dass sie einander gesichtslos abschätzend gegenüberstanden. Seine Reichweite war fast um die Hälfte länger als ihre.
Das wussten sie beide.
„Was willst du damit beweisen?“
Hinter der Maske blitzten ihre Augen auf. „Gleiche Ebene, Alex. Hier oder sonst wo.“
Sie streckte den Arm aus und berührte seine Degenspitze mit ihrer.
Stahlklingen, kalt und schmal, blitzten in den Spiegeln. Sie hielten einen Herzschlag lang still. Und griffen an.
Es war ein herausfordernder, prüfender Beginn mit zurückgehaltener Kraft. Jeder schätzte die Taktik und die Stärke des anderen ein, doch hier war Eve im Vorteil. Sie hatte Alexander schon fechten gesehen – heute und vor Jahren. Im Moment hätte sie sich lieber die Zunge abgebissen als zuzugeben, dass sie diesen Sport aufgenommen hatte, weil sie nie vergessen hatte, wie Alex mit einem Degen in der Hand aussah. Während jeder Lektion, jedes Kampfes hatte sie sich gefragt, ob sie jemals mit ihm die Klingen kreuzen würde. Jetzt war dieser Augenblick gekommen, und ihr Herz schlug hart in ihrer Brust.
Sie war gut. Sehr gut. Stolz und Freude stiegen in ihm hoch, während sie abblockte und parierte. Instinkt verhinderte, dass er seine ganze Geschicklichkeit einsetzte, doch selbst während er sich zurückhielt, erkannte er, dass sie eine gefährliche und aufregende Partnerin war.
Die engen schwarzen Jeans weckten bei ihm Vorstellungen von dem, was sich darin so geschmeidig bewegte. Ihre Handgelenke waren schmal, aber kräftig und biegsam genug, um ihn in Schach zu halten. Herausfordernd näherte er sich.
Die Klingen kreuzten sich und schlugen klirrend aneinander.
Sie hielten kurz inne, waren sich dabei nah genug, um durch das Maschennetz der Maske hindurch die Augen des anderen zu sehen. In ihren entdeckte er dieselbe glühende Leidenschaft, die in ihm selbst brannte.
Begehren und Kampfgeist gerieten durcheinander. Ihr Duft war herrlich feminin. Die Faust, von der Degenglocke bedeckt, war zart, und er sah glitzerndes Gold und funkelnden Saphir an ihren Fingern. Er wollte sie hier und jetzt.
Sie spürte es – das Verlangen, die Leidenschaft, die Fantasien. Es weckte etwas tief in ihrem Innern. Sie wollte den Degen wegschleudern, sich ihre und seine Fechtmaske vom Gesicht reißen und sich ganz dem Gefühlssturm ausliefern, der in ihnen beiden tobte. Würde das bedeuten: Sieg für ihn, Kapitulation für sie?
Eve gab ihre defensive Taktik auf und griff mit voller Stärke an.
Überrumpelt wich Alexander einen Schritt zurück und fühlte die Spitze gegen seine Schulter tippen.
Er senkte den Degen und erkannte den Treffer als solchen an. „Du hattest einen guten Lehrer.“
„Ich war eine gute Schülerin.“
Sein Lachen klang befreiend und entlockte ihr ein Lächeln. Es war ein Lachen, das sie viel zu selten hörte, wie ihr in diesem Moment bewusst wurde.
„En garde, chérie!“
Dieses Mal erwies er ihr die Ehre, seine ganzen Fähigkeiten einzusetzen. Eve fühlte die Veränderung und lächelte. Sie wollte keine Zugeständnisse.
Einmal hätte er sie fast entwaffnet. Eve fühlte, wie ihr das Herz bis zum Hals schlug, und setzte zum nächsten Angriff an. Ihr Vorteil lag in der Schnelligkeit, und zum zweiten Mal war sie nahe daran, seine Deckung zu durchbrechen. Aber er parierte, brachte eine Riposte, so dass sie verzweifelt nach einer Aktion der Abwehr suchen
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