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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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musste.
    Ihr Atem ging schnell und schwer. Das Verlangen, ihn zu besiegen, wurde überdeckt von einem Verlangen der intimeren Art. Ein Mann und eine Frau, die sich bekämpften. Mit oder ohne Waffen war es so alt wie die Menschheit selbst. Der erregende Stoß, die mitreißende Parade, die große Herausforderung.
    Ihre Degen stießen nahe den Griffen zusammen, und ihre Gesichter trafen sich durch den von scharfen Kanten begrenzten Ausschnitt hindurch.
    Heftig atmend, die Klingen gegeneinander gedrückt, behauptete jeder seine Position.
    Mit einer Bewegung, die Eve verunsicherte, nahm Alexander die Maske ab. Sie fiel scheppernd zu Boden. Sein Gesicht war von einem feinen Schweißfilm überzogen, umrahmt von feuchten, gelockten Haaren. Doch es waren seine Augen, bei deren Anblick sie sich wappnete. Wieder senkte er den Degen, legte seine Hand auf ihr Handgelenk und drückte die Spitze ihrer Waffe nach unten. Er zog ihr die Maske vom Gesicht und ließ sie fallen.
    Als er ihr den Arm um die Taille legte, versteifte sie sich, zog sich jedoch nicht zurück. Wortlos verstärkte er seinen Griff. Die Herausforderung lag noch immer in seinen Augen, genau wie in ihren. Ihr Körper berührte seinen, und sie hielt ihm das Gesicht entgegen, als er den Kopf senkte und seine Lippen sich ihren näherten.
    Wie zuvor mit dem Degen, begegnete sie ihm auch jetzt mit gleicher Kraft.
    Die Erregung, die sich während des Kampfes aufgebaut hatte, wurde freigesetzt. Sie strömte vom einen auf den anderen über. Eve ließ die Hand zu seiner Schulter gleiten, strich leicht über seinen Nacken und berührte seine Wange. Während dieser sanften Bewegung biss sie ihn kurz in die Unterlippe. Er reagierte darauf, indem er sie noch enger an sich zog. Ein tiefer, kehliger Laut drang über seine Lippen, an denen er ihre suchende Zunge spürte.
    Der Degen entglitt ihrem Griff. Sie berührte ihn, ließ die Hand unter seine Jacke gleiten, um ihm näher, so viel näher zu sein. Die Hitze seines Körpers strömte auf sie über.
    Mehr. Sie wollte mehr, viel mehr von ihm spüren. Und mehr war zu viel.
    Sie zog sich von ihm, von ihren eigenen unmöglichen Wünschen zurück.
    „Eve …“
    „Nein.“ Sie hob die Hand und fuhr sich über das Gesicht. „Hier kann es keinen Sieger geben, Alex, und ich kann es mir nicht leisten, zu verlieren.“
    „Ich bitte dich nicht darum, zu verlieren, sondern zu akzeptieren.“
    „Was akzeptieren?“ In sich zerrissen, wandte sie sich ab. „Dass ich dich will? Dass ich fast bereit bin nachzugeben, obwohl ich weiß, dass es Anfang und Ende zugleich ist?“
    Er fühlte die Angst. „Was willst du von mir?“
    Sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch. „Wärst du bereit, es mir zu geben, müsstest du nicht fragen. Bitte tu es nicht“, sagte sie, als er sie berühren wollte. „Ich muss allein sein. Und entscheiden, wie viel ich ertragen kann.“
    Rasch verließ sie ihn, bevor sie sich ihm doch noch auslieferte.

8. KAPITEL
    Es war keine Nacht zum Schlafen. Der große, runde Mond warf sein Licht durch die Fenster von Eves Zimmer und verlieh den blau-weißen Vorhängen silbrige Ränder. Sie hatte sie aufgezogen, weit auf, aber immer noch bauschten und wiegten sie sich im Wind.
    Sie hatte versucht zu arbeiten und es wieder aufgegeben. Papiere und Aktenordner, die sie aus ihrem Büro mitgebracht hatte, lagen überall im Wohnzimmer verstreut. Sie konnte sich schwerlich auf Kostüme, Kartenverkäufe oder durchgebrannte Glühbirnen konzentrieren, solange Alexander ihr einfach nicht aus dem Kopf ging.
    Er war ungeschützt und verwundbar. Deboque saß noch im Gefängnis, Alexander besuchte eine Abendgesellschaft. Bei dem Gedanken an diese absurde Situation fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. Es war zerzaust nach einem beunruhigenden, Besorgnis erregenden Abend und fiel ihr auf die Schultern ihres kurzen blauen Morgenmantels.
    Alexander führte oberflächliche Konversation bei Kaffee und Cognac, während sie nach einem vergeblichen Versuch, überhaupt etwas zu essen, in ihren Räumen umherwanderte.
    Er ist ausgegangen, dachte sie, ungeachtet der möglichen Konsequenzen. Ungeachtet aller anderen Tatsachen.
    Hatte ihr wilder, leidenschaftlicher Kuss ihn nicht ebenso aufgewühlt wie sie? Vielleicht hatte sie sich ganz gründlich getäuscht, als sie dachte, ungezügeltes Verlangen hätte ihn erfasst. Wenn es so war, wie war es dann möglich, dieses Gefühl im Laufe eines siebengängigen Menüs zu verdrängen, mochte seine

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