Cordina's Royal Family 1-4
unterdrückten Aufschrei aus, und obwohl ihre Knie weich wurden, wirbelte sie abwehrbereit herum.
„Halt, halt!“ Russ hob die Hände. „Ich will nur wissen, was hier los ist.“
„Was machen Sie denn hier?“ Wütend senkte sie die Arme, ballte jedoch weiterhin die Fäuste. „Ich sagte, dass alle verschwinden sollen.“
„Ich weiß. Ich kam von der Pause herein, als alle hinausgingen. Niemand wusste, warum. Was ist los, Eve? Ist ein Feuer ausgebrochen oder sonst etwas passiert?“
„Fahren Sie einfach ins Hotel, und warten Sie dort!“
„Hören Sie, wenn das Ihre Art ist zu sagen, dass Ihnen die heutige Probe nicht gefallen hat …“
„Das ist kein Spiel.“ Ihre Stimme wurde etwas lauter, als sie die Beherrschung nun ganz verlor. Feine Schweißperlen standen auf ihre Stirn. Kalter Schweiß. „Ich habe eine Bombendrohung erhalten. Verstehen Sie? Ich fürchte, im Theater ist eine Bombe versteckt.“
Er rührte sich nicht von der Stelle, und sie begann eilig, die Treppe hinaufzusteigen. Endlich hastete er hinter ihr her. „Eine Bombe? Eine Bombe im Theater? Was, zum Teufel, machen Sie hier? Lassen Sie uns verschwinden!“
„Ich muss mich vergewissern, dass alle draußen sind.“ Sie schüttelte ihn ab und eilte die restlichen Stufen hinauf.
„Eve, um Himmels willen!“ Seine Stimme brach, als er hinter ihr herjagte.
„Da ist keiner mehr! Lassen Sie uns abhauen und die Polizei und die Feuerwehr oder sonst wen rufen!“
„Das tun wir, sobald ich mich vergewissert habe, dass keiner mehr hier ist.“ Nachdem sie jeden Raum überprüft und geschrien hatte, bis sie heiser war, war sie zufrieden.
Angst kroch in ihr hoch. Das Herz hämmerte ihr bis zum Hals, als sie Russ am Arm packte und mit ihm die Treppe hinunterhetzte.
Sie waren fast schon am Bühnenausgang, als die Bombe in einem ohrenbetäubenden Knall explodierte.
„Ich freue mich, dass Sie hierher kommen konnten, Monsieur Trouchet.“
„Stets zu Ihren Diensten, Eure Hoheit.“ Trouchet setzte sich auf den Platz, den Alexander ihm angeboten hatte, und stellte sich seinen Aktenkoffer ordentlich auf den Schoß. „Es war mir ein Vergnügen, Sie gestern Abend bei Cabot’s zu treffen, aber wie Sie bereits feststellten, ist eine solche Versammlung nicht immer für eine geschäftliche Besprechung geeignet.“
„Und der Gesetzentwurf zur Gesundheitsfürsorge ist, sagen wir, ein Lieblingsprojekt von mir, dem ich gern die nötige Zeit widmen möchte.“
Alexander, der hinter seinem Schreibtisch saß, nahm eine Zigarette aus einem Etui. Er war sich sehr wohl bewusst, dass Trouchet das Kernstück des Gesetzentwurfs ablehnte und in der Lage war, viele Mitglieder des Kronrats zu beeinflussen. Alexander hatte vor, das Gesetz ohne große Zugeständnisse in Kraft zu setzen.
„Ich weiß, Ihre Zeit ist kostbar, Monsieur, deshalb kommen wir besser gleich zur Sache. Cordina hat nur zwei moderne Krankenhäuser. In der Hauptstadt und in Le Havre. Es gibt Fischerdörfer und Gutshöfe in abgelegenen Gegenden, die einzig und allein auf die Kliniken angewiesen sind, die vom medizinischen Personal eingerichtet wurden. Diese Kliniken haben, obwohl sie niemals als Gewinn bringende Unternehmen geplant waren, während der letzten fünf Jahre ständig an Boden verloren.“
„Dessen bin mich mir bewusst, Hoheit, wie auch andere Ratsmitglieder es sind. Ich habe darüber eine Dokumentation mitgebracht.“
„Natürlich.“ Alexander gestattete ihm, fein säuberlich ausgedruckte Blätter über den Tisch zu schieben, Blätter, auf denen Fakten und Zahlen aufgelistet waren.
„Unter Berücksichtigung dieser Dokumente und der Stellungnahmen mehrerer Dorfärzte bin ich der Überzeugung, dass die Kliniken nur dann weiter bestehen können, wenn sie vom Staat übernommen und geleitet werden.“
Zwar wusste Alexander, was er sehen würde, dennoch warf er höflichkeitshalber einen Blick auf die Papiere. „Wenn der Staat übernimmt, nimmt er damit gleichzeitig den beteiligten Personen ihren Stolz und ihre Unabhängigkeit.“
„Und steigert die Effizienz um ein Beträchtliches, Eure Hoheit.“
„Auch der Staat wird von Personen geleitet, Monsieur“, sagte Alexander.
„Und nicht immer arbeitet er effizient. Aber ich habe schon begriffen. Deshalb glaube ich, dass die Kliniken – medizinisches Personal und Patienten – mit einer Subvention, einer Zuwendung sowohl ihren Stolz als auch ihre Effizienz behalten können.“
Trouchet klappte seinen Aktenkoffer zu, aber
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