Cordina's Royal Family 1-4
die unser Sicherheitsdienst zusammengetragen hat, wäre Deboque immer noch auf freiem Fuß. Mein Leben und das meiner Angehörigen kann nicht von Angst davor, was jemand tun könnte, bestimmt werden.“
Eve zog ihn an sich. „Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustoßen würde.“
„Dann musst du mir vertrauen, dass ich dafür sorge, dass nichts passiert. Chérie, wo hast du Fechten gelernt?“
Er versuchte sie abzulenken. Und er hatte Recht. Die Nacht gehörte ihnen. Es wäre falsch gewesen, sie sich von Deboque verderben zu lassen.
„In Houston.“
„Gibt es Fechtmeister in Houston?“
Sie betrachtete ihn amüsiert. „Sogar in Amerika gibt es eleganten Sport. Du brauchst nicht beschämt zu sein, weil ich dich geschlagen habe.“
„Du hast mich nicht geschlagen.“ Er rollte sie auf den Rücken. „Der Kampf wurde nicht zu Ende geführt.“
„Ich habe den einzigen Treffer gelandet. Aber wenn es dein Selbstwertgefühl verletzt, werde ich es niemandem erzählen.“
„Ich sehe schon, wir müssen beenden, was wir angefangen haben.“
Sie lächelte langsam. Im Mondlicht wirkten ihre Augen dunkel und glänzten. „Darauf zähle ich.“
Der Wecker schrillte. Verschlafen tastete Eve danach und drückte den Knopf so heftig, dass der Wecker wackelte. Heute konnte sie zu spät kommen. Heute konnten die anderen ohne sie anfangen. Sie rollte sich herum, um sich in Alexanders Arme zu schmiegen.
Er war nicht da.
Noch immer benommen, schob sie das Haar von den Augen und setzte sich auf. Das Laken war über sie gebreitet, doch darunter war es kühl. Die Brise spielte noch immer mit den Vorhängen, und es roch noch immer nach Meer, aber jetzt fiel Sonnenschein herein. Und das Zimmer war leer.
Er hatte ihren Morgenmantel aufgehoben und an das Fußende des Bettes gelegt. Das Bett, das sie geteilt hatten. Alle Spuren von ihm waren verschwunden. So wie er selbst.
Ohne ein Wort, dachte Eve, während sie allein dasaß. Sie wusste nicht einmal, wann er gegangen war. Es spielte aber kaum eine Rolle. Sie griff nach ihrem Morgenmantel, bevor sie aufstand, schlüpfte hinein und ging ans Fenster.
Boote waren bereits auf dem Wasser und fuhren zum Tagesfang hinaus.
Eine weiße Yacht lag vor Anker, aber es war niemand an Deck zu sehen.
Der Strand lag verlassen da bis auf die Möwen und die kleinen Sandkrebse, die sie jedoch nicht sah, weil sie zu weit entfernt war. Der Gärtner war gerade dabei, die Blumen unter ihrem Fenster zu gießen. Sein unmelodisches Pfeifen drang zu ihr herauf und ließ die Vögel verstummen.
Ein Trio von blassgelben Schmetterlingen erhob sich und flatterte von dem Wasserstrahl davon, dann ließ es sich auf einem bereits eingesprengten Busch nieder. Nasse Blätter glänzten im Sonnenlicht, und der Duft aller möglichen Blumen zog zu ihrem Fenster herauf.
Der Tag war voll erblüht. Die Nacht war vorüber.
Sie bedauerte nichts. In ihrem Herzen war kein Platz für Reue. Was sie mit Alexander erlebt hatte, war wundervoll gewesen, ein Wirklichkeit gewordener Traum. Sie hatte ihn sanft, besorgt und liebevoll erlebt. Das genoss sie noch immer. Einmal hatte er sie kurz an sich gedrückt, so als gäbe es für ihn nichts Wichtigeres und niemand Wichtigeren als sie. Jetzt, da die Nacht vorüber war, hatten beide ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Er würde seine niemals vernachlässigen, weder ihretwegen noch Deboques wegen, noch sonst irgendjemandes wegen. Sie mochte am Fenster stehen und gegen die Angst vor dem Möglichen ankämpfen, er würde tun, was immer seine Pflicht von ihm verlangte. Wie konnte sie ihm einen Vorwurf aus dem machen, was er war, wenn sie ihn liebte?
Oh, wie sehr wünschte sie sich, er könnte bei ihr sein und diesen Morgen mit ihr erleben.
Eve wandte sich vom Fenster ab und bereitete sich darauf vor, sich dem neuen Tag zu stellen.
9. KAPITEL
Vom Schnürboden oberhalb der Bühne hatte Eve einen Blick aus der Vogelperspektive auf die Probe, die bereits in die sechste Stunde ging. Es hatte nur zwei Wutausbrüche gegeben. Al es hatte sich beruhigt, seit Eve diese Besprechung am Vortag einberufen hatte. Dennoch machte sie sich weiterhin Notizen.
Sie stellte befriedigt fest, dass sie mit der Besetzung richtig lag, während sie zusah, wie Russ und Linda eine Szene als Brick und Maggie probten.
Linda spielte Maggie, die Katze, perfekt – verzweifelt, gierig und verlangend.
Der von Russ dargestellte Brick war gerade hochnäsig genug, ohne kalt zu sein, mit Sehnsüchten
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