Cordina's Royal Family 1-4
gewesen.
Und in den fast zehn Jahren seit Gabriellas Entführung hatte niemand beweisen können, dass Deobque in die Entführung oder in die Mordpläne verstrickt war. Die besten Detektive Europas, einschließlich Bennetts Schwager, waren angesetzt worden, doch keiner hatte bewiesen, dass der Terrorist Deboque die Fäden zog.
Und nun würde er freikommen.
Bennett zweifelte nicht einen Moment daran, dass Deboque weiterhin auf Rache sann. Die Fürstenfamilie war sein Feind, schon aus dem Grund, weil er seit über einem Jahrzehnt in einem Gefängnis in Cordina festgehalten wurde. Es bestand auch kein Zweifel, dass er während dieses Jahrzehnts weiterhin mit Drogen, Waffen und Mädchen gehandelt hatte.
Es gab keinen Zweifel, und keinen Beweis.
Jetzt würden sie zusätzliche Wächter einsetzen und die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen. Interpol würde ihre Arbeit fortsetzen, ebenso das International Security System. Sowohl Interpol als auch das ISS hatten versucht, Deboque wegen Mordes und Verschwörung zum Mord festzunageln. Bis er unter Kontrolle war und die Fäden zu seiner Organisation durchtrennt wurden, schwebten Cordina und das restliche Europa in Gefahr.
Nach dem im Familienkreis eingenommenen Abendessen schlenderte Bennett in den Garten hinaus. Vor Eves neuer Freundin hatten sie nicht offen über ihre Probleme reden können. Lady Hannah hatte nur geantwortet, wenn sie an gesprochen worden war, und war mit einem Glas Wein während des ganzen Essens ausgekommen.
Er hätte sie zurück nach England gewünscht, hätte er nicht gesehen, wie gut sie für Eve war. Seine Schwägerin war mit ihrem zweiten Kind im dritten Monat schwanger, und die zusätzliche Belastung eines Gesprächs über Deboque hätte ihr geschadet. Vor zwei Jahren wäre sie beinahe getötet worden, als sie Alexander beschützte. Wenn es Lady Hannah gelang, Eve von Deboque abzulenken, wenn auch nur für ein paar Stunden am Tag, wog das die Unbequemlichkeit auf, sie im Palast zu haben.
Er musste mit Reeve sprechen. Bennett rammte seine Fäuste in die Hosentaschen. Reeve MacGee war mehr als der Mann seiner Schwester.
Als Sicherheitschef hatte er bestimmt einige Antworten parat. Und Bennett hatte die Fragen – Dutzende. Es war mehr zu tun, als zusätzliche Wachen aufzustellen. Bennett lehnte es ab, ziellos durch die folgenden Wochen zu gehen, während andere damit beschäftigt waren, ihn und seine Familie zu beschützen.
Leise fluchend sah er zum Himmel hinauf. Er war wolkenlos, der Mond halb voll. Zu einer anderen Zeit hätte es ihn gereizt, hier, umgeben von den Düften des Gartens, diesen Himmel zusammen mit einer Frau zu betrachten. Jetzt, in seiner Frustration, zog er die Einsamkeit vor.
Als er die Hunde bellen hörte, versteifte sich sein ganzer Körper. Er hatte gedacht, allein zu sein, er war sich dessen sogar sicher gewesen.
Und seine älter werdenden Hunde bellten niemals Familienmitglieder oder vertrautes Dienstpersonal an. Leise ging Bennett, der schon auf eine Konfrontation hoffte, in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
Bennett hörte Lady Hannah lachen, und das überraschte ihn. Das klang nicht ruhig und spröde, sondern voll und amüsiert. Als er sie erblickte, beugte Hannah sich herunter und streichelte die Hunde, die sich an ihre Beine drückten.
„Ihr zwei seid vielleicht schön.” Als sie sich noch tiefer beugte, fiel das Mondlicht auf ihr Gesicht und ihren Hals.
Bennett zog die Brauen zusammen. Im Moment wirkte sie alles andere als schlicht und zurückhaltend. Das Mondlicht betonte die Linien ihres Gesichts und ließ die ohnehin dunkelgrünen Augen noch dunkler erscheinen. Er hätte geschworen, Stärke und Leidenschaft zu erkennen.
Und er war ein Mann, der beides in einer Frau erspürte. Ihr Lachen erreichte ihn erneut, strahlend wie der Sonnenschein, träge wie der Dunst über dem Meer.
„Nein, ihr dürft nicht hochspringen”, mahnte sie, als die Hunde sie umkreisten. „Ihr würdet mich ganz schmutzig machen, und wie sollte ich das dann erklären?”
„Für gewöhnlich ist es am besten, gar nichts zu erklären.”
Sie blickte bei Bennetts Worten unvermittelt auf. Er sah ihre Überraschung, doch als sie sich aufrichtete, war sie die ruhige, unscheinbare Lady Hannah. Er schrieb die Leidenschaft, die zu sehen er geglaubt hatte, einer Täuschung des Lichts zu.
„Guten Abend, Hoheit.” Hannah verwünschte es, dass sie überrascht worden war.
„Ich wusste nicht, dass jemand im Garten ist.”
„Ich auch
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