Cordina's Royal Family 1-4
Vater für sie zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag hatte neu einfassen lassen. In den Schubladen der Schatulle waren noch einige andere, einer Dame ihres Standes angemessene Schmuckstücke aufbewahrt.
Hannah öffnete den doppelten Boden des Kastens, nahm ein Notizbuch heraus, ging damit zu dem Rosenholz-Sekretär und begann, ihren Bericht zu schreiben. Sie war nicht nur zur Erholung in den Garten gegangen. Jetzt kannte sie die ganze Anlage und brauchte sich nicht länger auf Informationen von anderen zu verlassen. Sie zeichnete eine Skizze des Palastes einschließlich der Türen und Fenster, durch die man am leichtesten eindringen konnte. In ein oder zwei Tagen würde sie auch den Zeitplan der Wachen kennen.
Es hatte nur kurze Zeit erfordert, um sich mit Eve anzufreunden und eine Einladung in den Palast von Cordina zu erhalten. Eve vermisste ihre Schwester und ihr Heimatland. Sie hatte eine Freundin gebraucht, mit der sie sprechen konnte.
Hannah unterdrückte ihr schlechtes Gewissen. Ein Job ist ein Job, sagte sie sich. Sie konnte sich durch ihre Zuneigung für Eve einen Plan nicht durchkreuzen lassen, an dem sie vor zwei Jahren zu arbeiten begonnen hatte.
Kopfschüttelnd machte sie sich erste Notizen zu Bennett. Er ist ganz und gar nicht so, wie ich es erwartet habe, dachte Hannah jetzt. Oh, er war so charmant und so attraktiv, wie es in seinem Dossier vermerkt war, aber er hatte der langweiligen Lady Hannah seine Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet.
Ein egoistischer Schürzenjäger, rief Hannah sich ins Gedächtnis. Zu diesem Schluss war sie selbst am Ende ihrer Nachforschungen über ihn gekommen.
Vielleicht langweilte er sich ein bisschen und trug sich mit dem Gedanken, sich mit einer verletzlichen, zugänglichen Frau die Zeit zu vertreiben.
Hannah kniff die Augen zusammen und erinnerte sich an sein Lächeln.
Ein Mann mit seinem Aussehen, seiner Stellung und Erfahrung verstand es, mit diesem Lächeln oder einem leisen Wort eine Frau jeden Alters und jeden Standes zu bezaubern. Dass er es getan hatte, mit erstaunlicher Regelmäßigkeit, war gut belegt. Vielleicht versuchte er, seiner Krone ein weiteres Juwel hinzuzufügen, indem er sie verführte.
Sie erinnerte sich daran, wie er sie im Mondschein angesehen hatte, wie sein Blick sanft geworden war, als sie mit ihm herumgeplänkelt hatte. Seine Hand war fest und kräftig gewesen, als er ihre Hände nahm – die Hand eines Mannes, der mehr tat, als seinem Volk hoheitsvoll zuzuwinken.
Nachdenklich klopfte sie mit dem Stift auf das Buch. Nein, eine Romanze mit Bennett würde nur zu Komplikationen führen, wie vorteilhaft sie auf lange Sicht auch sein mochte. Sie würde den Blick gesenkt und die Hände verschränkt halten.
Sorgfältig versteckte Hannah das Notizbuch und setzte den doppelten Boden wieder ein. Sie verschloss den Kasten, ließ ihn jedoch für jeden sichtbar, der ihre Frisierkommode durchsuchen sollte.
Ich bin hereingekommen, sagte sie sich in gespannter Erwartung und sah sich im Raum um.
Wenn Deboque in zwei Tagen aus dem Gefängnis entlassen wurde, sollte er mit ihr sehr zufrieden sein.
2. KAPITEL
„Ach, Hannah, ich bin so froh, dass du für eine Weile hier bist.” Bei ihrer Freundin untergehakt, ging Eve hinter die Theaterbühne. „Seit du hier bist, findet Alex es nicht mehr nötig, mich zu verwöhnen. Er hält dich für so vernünftig.”
„Ich bin vernünftig.”
Eve lachte leise. „Ich weiß, aber du sagst mir nicht ständig, dass ich mich hinsetzen und die Beine hochlegen soll.”
„Männer betrachten Schwangerschaft und Geburt manchmal als traumatische Krankheit und nicht als Tatsache des Lebens.”
„Genauso ist es.” Eve zog Hannah in ihr Büro. Da Gabriella so oft in Amerika war und ihre eigene Schwester selten zu Besuch kam, hatte Eve sich nach einer anderen Frau gesehnt. „Alex wartet ständig darauf, dass ich in Ohnmacht falle oder mich über Gebühr errege. Dabei habe ich mich in meinem Leben nie besser gefühlt, höchstens als ich mit Marissa schwanger war.”
Eve schleuderte ihre dunklen Haare zurück und lehnte sich an die Schreibtischkante. Hier konnte sie wenigstens noch ein wenig Privatleben beanspruchen, das sie aufgegeben hatte, als sie einen Prinzen heiratete.
„Wärst du nicht gekommen, hätte ich ihn mit Klauen und Zähnen bekämpfen müssen, um weiter arbeiten zu können. Er hat nur zugestimmt, weil er denkt, du würdest mich scharf im Auge behalten, während er beschäftigt ist.”
„Dann werde
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