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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verlasse mich auf Sie, dass mir alles zurückgegeben wird.”
    „Sie haben mein Wort.” Er verbeugte sich, als sie ihm die Tasche reichte. „Also, wenn Sie jetzt mit Carmine gehen? Sie wird Sie in Ihre Kabine bringen. Sie werden sich frisch machen wollen, nachdem sie sich davon überzeugt hat, dass niemand elektronische Geräte an Ihnen angebracht hat.”
    Eine Leibesvisitation bis auf die Haut, dachte Hannah resigniert.
    „Niemand bringt irgendetwas an mir an, Ricardo. Aber ich bewundere einen vorsichtigen Mann.” Hannah überquerte das Deck und trat zu Carmine, als würde sie zu einer Teeparty gehen.
    Kurz darauf stellte Ricardo Hannahs Tasche auf einen glänzenden Mahagonischreibtisch. „Carmine kümmert sich gerade um sie. Sie hat eine Kleinkaliberpistole, ihren Pass, einen Ausweis und ungefähr dreitausend Francs sowie ein paar Kosmetika bei sich. Und einen versiegelten Umschlag.”
    „Danke, Ricardo.” Die Stimme klang dunkel und rauchig. „Sie können sie in zehn Minuten zu mir bringen.”
    „Geht in Ordnung.”
    „Ricardo, Ihr Eindruck?”
    „Attraktiver als auf ihrem Foto. Und cool, sehr cool. Ihre Hand war trocken und ruhig.”
    „Gut.” Eine Spur von Belustigung schwang in der Stimme mit. „Zehn Minuten, Ricardo.” Er griff nach dem Umschlag und brach das Siegel auf.
    Kurze Zeit später strich Hannah ihren Sweater glatt. Sie hatte die Durchsuchung eher als ärgerlich denn als demütigend empfunden. Carmine hatte ihr das Stilett abgenommen, doch damit hatte sie gerechnet. Ricardo hatte ihre Pistole. Vorerst war sie allein und unbewaffnet und mitten auf dem Meer. Aber sie besaß noch ihre Fähigkeiten.
    Hannah stand in der Mitte der Kabine, als Ricardo die Tür öffnete. „Ich bitte noch einmal um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten, Lady Hannah.”
    „Nur eine ärgerliche Kleinigkeit, Ricardo.” Er hatte ihr die Tasche nicht zurückgebracht, aber sie sagte nichts darüber. „Ich hoffe nur, es gibt nicht noch mehr davon.”
    „Absolut nicht. Wenn Sie jetzt mitkommen wollen.”
    Hannah folgte ihm. Die Yacht besaß die Größe eines kleinen Hotels, wie sie feststellte. Und es gab Fluchtwege, sollte es nötig sein. Sie schritten über einen leuchtend roten Teppich. In der Kabine, in der sie durchsucht worden war, hatte es einen antiken Spiegel gegeben, eine Bettdecke aus Samt und ein Bullauge, das für ein Kind groß genug war – oder für eine schlanke Frau.
    Ricardo blieb vor einer schweren Eichentür stehen und klopfte zwei Mal.
    Ohne auf eine Antwort zu warten, öffnete er. Hannah trat ein und hörte, wie hinter ihr die Tür zuschnappte.
    Der Raum war üppig, elegant, sogar fantasievoll eingerichtet. Das Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts schien wieder belebt worden zu sein. Der Teppich leuchtete im tiefen Blau der Könige, und die getäfelten Wände glänzten wie Spiegel. Zwei funkelnde Lüster warfen ihr Licht über antikes Holz und Plüsch. Brokat war reichlich zur Drapierung eines Bettes verwendet worden, das eines Königs würdig war. Al e Farben waren lebhaft, fast zu kräftig.
    Duft nach Blumen und nach Antikem mischte sich zu einem seltsam faszinierenden und sonderbar unangenehmen Geruch. Unter dem sanften Schwanken des Schiffes erbebte eine Sammlung von Kristalltieren.
    Hannah benötigte nur Sekunden, um alles in sich aufzunehmen. So großartig und extravagant der Raum auch war, der Mann hinter dem Louis-seize-Schreibtisch dominierte. Sie empfand nicht das Teuflische, das sie erwartet hatte. In der Nähe wirklich böser Menschen verspürte man oft eine Kälte oder eine Bedrohung. Was sie sah, war ein schlanker, attraktiver Mann in den Fünfzigern, mit stahlgrauen Haaren, die in einer Mähne von einem fein geschnittenen, aristokratischen Gesicht zurückgekämmt waren.
    Er trug Schwarz, was seine blasse Haut betonte. Auch seine Augen waren pechschwarz. Er betrachtete Hannah, wobei sein voller, schöner Mund lächelte.
    Hannah hatte natürlich Fotos von ihm gesehen und jede Information über ihn ausgewertet, die während der letzten zwanzig Jahre gesammelt worden war. Und doch war sie nicht auf den Schock der Sinnlichkeit, die er ausstrahlte, vorbereitet gewesen.
    Er war ein Mann, für den Frauen gestorben waren. Und nun verstand sie es. Er war ein Mann, für den andere Männer gemordet hatten, ohne Fragen zu stellen. Auch das verstand sie, als sie drei Meter von ihm entfernt stand und seine Macht spürte.
    „Lady Hannah.” Er erhob sich langsam und anmutig. Sein

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