Cordina's Royal Family 1-4
recht gern mochte. Schade, dass sie sterben musste.
10. KAPITEL
Es war schon Nachmittag, als Bennett sich auf die Suche nach Hannah machte. Er hatte jedes Wort in den Akten gelesen, die Armand ihm gegeben hatte. Obwohl manches ihn fasziniert hatte, anderes geängstigt und wieder anderes geärgert, war er noch immer nicht sicher, ob er die Frau kannte.
Jetzt nahm auch er an dem Betrug teil. Er durfte nichts seinem Bruder erzählen. Er konnte weder seine Schwester noch Eve beruhigen. Genau wie Hannah hatte er keine andere Wahl, als das Spiel durchzuziehen. Also ging er zu ihr, weil es längst überfällig war, dass sie vernünftig miteinander sprachen.
Er fand Eve und Gabriella zusammen am Tisch sitzend vor Stapeln von Listen und einer Kanne Tee.
„Bennett.” Gabriella reichte ihm die Hand. „Du kommst genau richtig. Wir brauchen die Meinung eines Mannes zum Weihnachtsball.”
„Sorg dafür, dass es ausreichend Wein gibt.” Er beugte sich herunter und küsste sie auf beide Wangen. Obwohl sie ihn angelächelt hatte, hatte er die Zeichen der Anspannung bemerkt, so wie er sie auch bei Eve bemerkte. „Hannah ist nicht bei euch?”
„Nein.” Eve legte ihren Bleistift nieder, als sie Bennett das Gesicht zum Kuss zuwandte. „Ich habe ihr gesagt, dass sie sich heute ausruhen muss.
Die vergangene Nacht…” Sie verstärkte ihren Griff um seine Hand. „Die letzte Nacht muss schrecklich für sie gewesen sein. Und für dich.”
Er zuckte die Schultern. Er erinnerte sich nur allzu deutlich daran, wie er sie verlassen hatte – schweigsam zusammengerollt auf dem Bett.
„Jedenfalls war es kein langweiliger Abend.”
„Lass die Witze, Ben. Man hätte dich töten können. Und dann ist es zum zweiten Mal im Theater passiert. Das zweite Mal, dass eines meiner Stücke…”
Eves Hand in seiner, ging er in die Hocke. „Ich wurde nicht verletzt, vergiss das nicht. Es würde mich sehr ärgern, wenn mein Neffe mit Sorgenfalten auf die Welt käme. Wo ist Marissa?”
„Sie schläft.”
Er zog mit dem Daumen die Linie unter ihren Augen nach. „Das solltest du auch tun.”
Verärgerung wich der Anspannung, wie er es erhofft hatte. „Jetzt redest du wie Alex.”
„Gott bewahre! Wo ist er überhaupt?”
„In Besprechungen.” Sie fuhr mit den Fingern über die Papiere. „Fast den ganzen Tag über. Alles wurde hierher in seine Büros verlegt, aus …aus Sicherheitsgründen.”
„Dann solltest du dich jetzt ausruhen.” Er bedeckte ihre Hand mit seiner.
„Inzwischen solltest du wissen, dass die Bissets unzerstörbar sind. Und zumindest solltest du froh sein, dass er eine Zeit lang beschäftigt ist, sonst würde er dir hier nicht von der Seite weichen.”
Sie brachte ein Lächeln zu Stande. „Du hast Recht.”
Er stand auf und sah lächelnd auf Gabriella hinunter. „Ich verlasse mich darauf, dass du sie bei der Stange hältst – obwohl du auch schon einmal besser ausgesehen hast.”
„Es gibt noch Kavaliere.”
„Wozu sind Brüder da?” Am liebsten hätte er sie beide in die Arme geschlossen und ihnen gesagt, dass nichts und niemand sie je wieder verletzen würde. Stattdessen zog er seine Schwester kurz an den Haaren.
„Jetzt überlasse ich euch beiden wieder eurer gewiss hochinteressanten Arbeit.”
Er hatte gerade die Treppe erreicht, als Gabriella ihn einholte. „Ben.”
Er drehte sich um und wollte schon lächeln, da hielt ihr Ausdruck ihn davon ab.
Gabriella warf einen Blick über die Schulter, um sicher zu sein, dass sie weit genug von Eves Büro entfernt waren, dann legte sie die Hand auf seine, die auf dem Geländer lag. „Reeve erzählt mir über gewisse Dinge sehr wenig.” Wut blitzte kurz in ihren Augen auf. „Damit muss ich leben. Aber da ich einmal alles verloren habe, habe ich ein sehr feines Gespür dafür, wenn es meine Familie betrifft.”
„Ich weiß, dass du dir Sorgen machst”, begann er. „Wir alle tun das.”
„Es ist mehr als das, auch wenn alles auf Deboque und seinen Zerstörungswahn zurückzuführen ist. Ich habe noch Träume, selbst nach all diesen Jahren.” Sie erinnerte sich an die Dunkelheit und an die Angst.
„Brie” Er berührte ihre Wange. „Niemals wird so etwas Ähnliches wieder geschehen.”
Sanft schloss sie die Finger um sein Handgelenk. „Ich erinnere mich, wie du angeschossen und blutend auf dem Terrassenboden lagst. Ich erinnere mich, wie ich im Hospital saß, als Eve zwischen Leben und Tod schwebte. Deboque.” Sie war blass, aber ihr
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