Cordina's Royal Family 1-4
Sie.”
„Lassen wir es einfach so, wie es ist. Bis sich die Situation von selbst ändert. Gute Rasur … Camilla.”
Sie lächelte, als die Fliegentür hinter ihm zuknallte.
Um ihre Dankbarkeit zu zeigen, gab Camilla sich alle Mühe, ihn nicht zu verärgern. Anderthalb Tage lang. Das Haus blitzte vor Sauberkeit, seine Fotos und Skizzen waren beschriftet und archiviert. Die ordentlich getippten und ausgedruckten Aufzeichnungen bildeten zwei dicke Stapel.
Aber dann wurde es ihrer Meinung nach Zeit für eine kleine Veränderung.
„Sie brauchen frische Vorräte”, sagte sie.
„Ich habe eben erst eingekauft.”
„Das ist schon Tage her, und die Betonung liegt auf ,frisch’. Sie haben kein Obst mehr, und das Gemüse ist auch fast alle. Außerdem brauche ich Zitronen. Ich möchte Limonade machen. Sie trinken viel zu viel Kaffee.”
„Ohne Kaffee falle ich ins Koma.”
„Schön, und da der Kaffee ebenfalls fast alle ist, werden wir wohl oder übel in die Stadt fahren müssen, um einzukaufen, wenn Sie nicht ins Koma fallen möchten.”
Zum ersten Mal gönnte er ihr einen Blick, nahm seine Lesebrille ab, um sie anzuschauen. „Wir?”
„Ja. Bei dieser Gelegenheit kann ich mich gleich erkundigen, wann mein Wagen fertig ist, weil Ihr Carl es nicht geschafft hat, mir am Telefon eine präzise Auskunft zu geben.” Sie überprüfte bereits den Inhalt ihrer Handtasche, nahm ihre Sonnenbrille heraus. „Also, was ist? Fahren wir?
„Ich möchte erst noch diesen Teil zu Ende bringen.”
„Das können wir tun, wenn wir zurück sind. Es macht mir nichts aus zu fahren, wenn Ihnen Ihre Schulter wehtut.!
Seine Schulter war fast wieder in Ordnung. Er hatte seine nächtliche Schlaflosigkeit für behutsame Übungen genutzt. Nur seine Rippen schmerzten noch, aber er war schon fast so weit, dass er den Arm nicht mehr in der Schlinge tragen musste.
„Nachdem Sie Ihre Fahrkünste so schlagend unter Beweis gestellt haben, halte ich es für keine besonders gute Idee, Sie ans Steuer zu lassen.”
„Ich bin eine sehr gute Fahrerin. Wenn mir das Reh nicht vors …”
„Ja, ja, vergessen Sie es einfach, Schwester.” Aber da er sie mittlerweile gut genug kannte, um zu wissen, dass sie nicht lockerlassen würde, bis sie ihren Wil en hatte, beschloss er, seine Nerven zu schonen und klein beizugeben. „Also schön, ich fahre … dafür kaufen Sie ein.”
Als er gleich darauf stehen blieb und nachdenklich die Stirn runzelte, sagte sie: „Falls Sie sich zu erinnern versuchen, wo Sie Ihre Autoschlüssel hingelegt haben, kann ich Ihnen sagen, dass sie stecken.”
„Das weiß ich”, sagte er und ging zur Tür. „Was ist jetzt, sind Sie so weit?”
Während sie ihm nach draußen folgte, erkundigte sie sich: „Gibt es dort auch irgendwo ein Kaufhaus? Ich würde mir nämlich gern eine …”
„Nein.” Er blieb so abrupt an der Hintertür stehen, dass sie ihn anrempelte. „Gibt es nicht, und kommen Sie mir bloß nicht auf die Idee, dass wir einen Einkaufsbummel machen. Sie wollen Zitronen, und Sie werden Ihre verdammten Zitronen bekommen, aber ich weigere mich, nach Schuhen oder Ohrringen oder weiß der Teufel nach was zu suchen.”
Schmollend verzog sie die Lippen. „Ich wollte mir nur eine Augencreme kaufen.”
Er schob ihre Sonnenbrille ein Stück nach unten und musterte eingehend ihre Augen. „Mit Ihren Augen ist alles in Ordnung.” Nach diesen Worten ging er weiter.
Sie beschloss, die Sache fürs Erste auf sich beruhen zu lassen. Sobald sie in der Stadt waren, würde man weitersehen.
„Sagen Sie”, begann sie, nachdem sie losgefahren waren, „würden Sie mir vielleicht erklären, wie die Radiokarbonmethode funktioniert?”
„Wenn Sie einen Workshop wollen …”
„… muss ich an einem teilnehmen, ich weiß. Ich wüsste einfach nur gern wenigstens ungefähr, worum es dabei eigentlich geht.”
Er stieß leidgeprüft einen langen Seufzer aus, während er das Auto die holprige Straße entlangsteuerte. „In der Atmosphäre ist Kohlenstoff. Auf Trillionen normale Kohlenstoffatome kommt ein radioaktives Teilchen, das so genannte Kohlenstoff 14. Pflanzen nehmen Kohlenstoff 14 auf und Tiere ebenfalls, weil…”
„… sie Pflanzen fressen”, beendete sie seinen Satz.
„Richtig. Und andere Tiere. Die Organismen nehmen ständig Kohlenstoff und damit auch radioaktiven auf. Einmal aufgenommen, zerfällt er. Lebende Organismen geben je nach Größe pro Minute eine bestimmte Menge an Strahlung ab, die man mit
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