Cordina's Royal Family 1-4
schlimm.”
„Ich weiß, was Sie meinen.”
„Dabei weiß er so vieles und ist so intelligent. Aber was manche Dinge anbelangt, ist er wirklich total begriffsstutzig.” Sie streckte die Hand nach ihrem Glas aus, doch als sie Camillas entrückten Gesichtsausdruck sah, hätte sie fast etwas von ihrem Eistee verschüttet. „Heiliger Bimbam! Sie sind doch nicht etwa in ihn verliebt?”
„Doch. Und ich brauche noch ein bisschen Zeit, um ihn davon zu überzeugen, dass ihm diese Vorstellung gefällt.”
Das ist wie im Film, dachte Sarah. „Das ist nett. Wirklich nett. Und perfekt, wenn man genauer darüber nachdenkt.”
„Für mich auf jeden Fall”, sagte Camilla, dann stand sie auf. „Ich bin Ihnen etwas schuldig, Sarah, und ich werde es nicht vergessen.” Als sie ihr die Hand reichte, wischte sich Sarah ihre eigene Hand erst schnell an ihrer Hose ab, bevor sie Camillas Hand ergriff.
„Ich bin glücklich, Ihnen helfen zu können.”
„Vor meiner Abreise komme ich noch einmal vorbei”, versprach Camilla, während sie sich anschickte, in den Laden zurückzugehen.
Als sie nach ihrer Uhr griff, die immer noch auf dem Tresen lag, biss sich Sarah auf die Lippe. „Sagen Sie, Hoheit … Ma’am, möchten Sie diese Uhr wirklich verkaufen?”
„Ja. Ich bin im Moment beschämend knapp dran mit Bargeld.”
„Ich könnte Ihnen nicht einmal annähernd das geben, was sie wert ist. Aber ich könnte … ich könnte Ihnen fünfhundert Dollar leihen. Und … na ja … Sie könnten auch das Tintenfass mitnehmen, das Ihnen so gut gefallen hat.”
Camilla musterte sie. Die Frau war völlig aufgelöst, aber das hielt sie nicht davon ab, helfen zu wollen. Noch ein Geschenk, das sie sorgfältig hüten würde, überlegte Camilla.
„Am Anfang meiner Reise wollte ich entdecken … neue Seiten an mir, und jetzt… jetzt bin ich mir nicht mehr ganz sicher, aber vielleicht wollte ich die Dinge einfach nur einmal aus einer anderen Perspektive sehen. Und wie schön, wenn man dabei auch noch eine Freundin findet. Nehmen Sie die Uhr. Betrachten Sie es als einen Tausch unter Freunden.”
Del trat auf die Veranda hinaus und schaute ungehalten auf die ausgefahrene Straße. Schon wieder. Wie lange dauerten ein paar Erledigungen? Das war das Problem mit Frauen. Sie machten aus zwei Sachen, die sie besorgen mussten, immer gleich eine Art Pilgerreise.
Er wollte sein Mittagessen und eine frische Kanne Kaffee, und dann wollte er die sechs oder sieben E-Mails beantworten, die er heute Morgen bekommen hatte.
Obwohl er, wenn er ganz ehrlich zu sich war, natürlich zugeben musste, dass er selbst für sich sorgen konnte. Das hatte er schließlich immer getan.
Was er wollte, war sie, verdammt nochmal.
Sein Leben war zurzeit ein einziges Chaos, wurde ihm klar, während er seine Hände wütend in die Hosentaschen schob. Sie brachte ihm alles durcheinander, lenkte ihn ab, riss ihn aus seinem gewohnten Trott.
Er hätte sie an jenem Abend einfach im Regen stehen lassen sollen.
Dann wäre jetzt alles so wie immer. Und er bräuchte sich nicht mit einer Frau herumzuärgern, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellte.
Wer, zum Teufel, war sie? Geheimnisse umgaben sie.
Warum erzählte sie es ihm nicht, wenn sie Probleme hatte, damit er sich darum kümmern konnte?
Er wollte, dass sie ihm vertraute und sich auf ihn verließ.
Und seit wann, zum Teufel, sah er sich eigentlich als den strahlenden Ritter, der auf einem weißen Hengst dahergeritten kam? Es war wirklich lachhaft, völlig untypisch für ihn. Und warum? Weil er über seine eigenen ungeschriebenen Gesetze gestolpert war und sich bis über beide Ohren in diese Frau verliebt hatte.
Und dabei war es doch er gewesen, der das mit der Unverbindlichkeit gesagt hatte, oder? Aber sie scheint damit kein Problem zu haben, dachte er jetzt verbittert. Ihr scheint es nur recht zu sein.
Nun, wenn er sich anpassen musste, würde sie sich wohl oder übel auch anpassen müssen.
Davon abgesehen hatte Unverbindlichkeit doch nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun, oder? Und wenn sie ihm nicht einmal genug vertraute, um ihm ihren Familiennamen zu nennen, was hieß das dann?
Er ging ins Haus zurück, aber es dauerte nicht lange, und er war wieder draußen.
Vielleicht sollte er ihr ja nachfahren. Sie war jetzt fast zwei Stunden weg.
Einen Unfall hatte sie bereits gehabt, was bedeutete, dass sie leicht auch einen zweiten haben konnte. Vielleicht lag sie ja irgendwo eingeklemmt in ihrem Auto, blutend.
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