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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zimmer auf mich gewartet.“
    Sollte ihn das amüsieren oder erschrecken? Reeve konnte sich bei dem Bild, das vor seinem inneren Auge entstand, ein Lächeln nicht verkneifen.
    „Ja, und?“
    „Wir haben uns unterhalten. Manchmal bringt sie mir abends heiße Milch. Daran habe ich gestern Nacht natürlich nicht gedacht.“ Auch Gabriella musste lächeln. „Außerdem brachte sie mir eine Puppe, die ich als Kind hatte.“ Langsam und entschlossen, keine Einzelheiten auszulassen, berichtete sie ihm jetzt, an was sie sich erinnert hatte. „Das war alles“, endete sie schließlich. „Nur dass es diesmal kein Traum und kein flüchtiger Eindruck, sondern wirkliche Erinnerung war.“
    „Wem hast du das sonst noch erzählt?“
    „Niemandem.“
    „Berichte es Dr. Kijinsky, wenn du ihn morgen siehst.“ Das klang fast wie ein Befehl. Gabriella hatte Mühe, sich nicht darüber zu ärgern, sondern Verständnis aufzubringen.
    „Ja, natürlich. Hältst du es für einen Anfang?“
    Während Gabriella gesprochen hatte, hatte Reeve die Geschwindigkeit vermindert. Jetzt beschleunigte er wieder. „Ich glaube, deine Kräfte kommen zurück. Mit dieser Erinnerung konntest du fertig werden. Vielleicht musste dir erst etwas Schönes einfallen, ehe du dich mit dem Rest auseinander setzen kannst.“
    „Und alles andere wird mir wieder einfallen.“
    „Ja. Dein Erinnerungsvermögen kommt wieder“, pflichtete er bei.
    Entsprechend den Erklärungen, die man Reeve gegeben hatte, verließ er die Küstenstraße und fuhr landeinwärts. Die Straße war hier nicht mehr so gut. Wieder verlangsamte er die Fahrt.
    Es dauerte nicht lange, dann kamen sie in bewaldetes Gebiet. Das Rauschen des Meeres wurde schwächer. Die Landschaft war lieblicher, mit grünen, sanft geschwungenen Hügeln. Hin und wieder hörten sie das Bellen eines Hundes, sahen Kühe auf der Weide oder verscheuchten aufgeregtes Federvieh von der Straße. Reeve war, als wäre er auf dem Weg zu seinem eigenen Farmhaus.
    Erneut bog er von der Straße ab und fuhr jetzt nur noch im Schritttempo.
    Der Weg bestand hier aus Steinen und Geröll. Zur Rechten lag ein grünes, wild bewachsenes Stück Land, auf der anderen Seite wuchsen zahlreiche Bäume.
    „Sind wir da?“
    „Ja.“ Reeve schaltete den Motor aus.
    „Hat man meinen Wagen hier gefunden?“
    „Genau.“
    Gabriella blieb einen Augenblick lang reglos sitzen. „Warum glaube ich bloß immer, es müsste ganz leicht sein? Jedes Mal denke ich, dass mir beim Anblick eines Gegenstandes alles wieder deutlich werden würde.
    Aber nie ist es so. Manchmal fühle ich jedoch das Messer in meiner Hand geradezu körperlich.“ Sie sah auf ihre Handfläche. „Ich spüre es wirklich, und dann weiß ich, dass ich in der Lage wäre, einen Menschen zu töten!“
    „Unter entsprechenden Umständen geht uns das wohl allen so.“
    „Nein.“ Äußerlich ganz ruhig, faltete Gabriella ihre Hände. Mit dieser inneren Qual musste sie alleine fertig werden, so hatte man es ihr anerzogen. „Das glaube ich nicht. Jemanden umzubringen setzt den Willen zur Gewalt voraus. Bei manchen Menschen ist er so stark, dass er alle anderen Instinkte verdrängt.“
    „Und was wäre mit dir geschehen, wenn du einfach nur die Augen zugemacht und jede Art von Gewalt abgelehnt hättest?“ Fest nahm Reeve sie bei der Schulter und drehte sie zu sich herum. „Gesegnet seien die Duldsamen, Brie? Du weißt das doch besser.“
    Gabriella war nicht in der Lage, unter seinem Blick ihre Gefühle noch weiterzuverbergen. „Ich wil in meinem Leben keine Gewalt“, sagte sie leidenschaftlich. „Und ich will und werde die Tatsache nicht akzeptieren, dass ich jemanden getötet habe.“
    „Dann wirst du dich nie aus deiner Lage befreien können!“ Reeves Ton war hart. „Du wirst immer in einer Traumwelt leben. Die kühle, unerreichbare, fremde Prinzessin im Schloss.“ Er lehnte sich in seinen Sitz zurück.
    „Du sprichst zu mir von einer Traumwelt?“ Jetzt bedrängte Reeve ihr Erinnerungsvermögen, und es spielte nun auch keine Rolle mehr, dass sie ihn einst darum gebeten hatte. Er drängte sie in eine dunkle, drohende Welt. „Du hast doch auch deine Il usionen“, begehrte sie auf. „Du bist ein Mensch, der die Gefahr sucht, ihr ins Auge gesehen hat. Und jetzt gibst du vor, dich damit zu begnügen, auf deiner Veranda zu sitzen und zuzusehen, wie dein Getreide wächst.“
    Sie hatte Reeves wunden Punkt getroffen. Enttäuschung und Ärger stiegen in ihm auf und

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