Corellia 01 - Der Hinterhalt
meiner Arbeit, damit ich sie besser mache - er macht sie nicht für mich und hilft mir auch nicht dabei, mich vor ihr zu drücken.« Luke nickte dem geschmolzenen Klumpen in der Mitte des Zimmers zu. »Glaubt ihr wirklich, daß dieser Droide entworfen wurde, für raffinierte Kinder die Hausaufgaben zu machen, bevor ihr ihn so perfekt repariert habt?«
»Äh, nein.«
»Raffiniert?« wiederholte Anakin und klopfte Luke auf die Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. »Ich nicht. Ich bin nicht raffiniert.«
Luke lächelte und wiegte Anakin im Arm. »Nein, das bist du nicht«, stimmte er zu. »Und ich werde dafür sorgen, daß deine Geschwister dir das nicht beibringen. Sie haben dich überredet, ihnen dabei zu helfen, nicht wahr?«
»Helfen? Ich habe fast alles allein gemacht. Sie haben mir geholfen.«
Luke runzelte nachdenklich die Stirn, und Jacen hielt den Atem an. Wenn überhaupt ein Erwachsener dahinterkommen konnte, wozu Anakin fähig war, dann Onkel Luke. Dies war nicht der erste Zwischenfall, den Anakins Fähigkeiten ausgelöst hatten.
Aber derselbe Umstand, der sie früher gerettet hatte, rettete sie auch diesmal. Onkel Luke lachte, und sein Gesichtsausdruck verriet, daß er sich nur schwerlich vorstellen konnte, wie der siebeneinhalbjährige Anakin Solo einen Droiden zusammenbaute.
»Natürlich hast du das«, sagte Luke. »Natürlich hast du das. Aber im Moment stellt sich eine ganz andere Frage: Was können dein Bruder und deine Schwester tun, um diesen Schlamassel zu beseitigen?«
»Aufräumen!« rief Anakin begeistert.
Luke lachte. »Genau. Direkt nach dem Abendessen werden sie alles aufräumen. Und beim Abendessen werde ich mir den Rest ihrer Strafe überlegen.«
»Ja!« sagte Anakin lächelnd. »Bestrafe sie!«
Jacen seufzte. Das war das Problem mit Anakin. Er war immer bereit, Jaina und Jacen dabei zu helfen, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Aber nie half er ihnen aus den Schwierigkeiten wieder heraus. Es machte ihm sichtlich Spaß, ungeschoren davonzukommen, während seine Geschwister bestraft wurden.
Manchmal fragte sich Jacen, ob Anakin nicht viel raffinierter war als sie.
Leia Organa Solo, ehemalige Prinzessin, Senatorin, Botschafterin und Staatsministerin und derzeit Staatschefin der Neuen Republik, mochte es nicht, wenn ihre Familie zu spät zum Abendessen kam. Sie wußte, daß es nicht fair war, aber es war nun einmal so. Wenn sie es trotz ihres hoffnungslos überfüllten Terminkalenders schaffte, pünktlich zu Hause zu sein, um gemeinsam mit ihrer Familie zu essen, warum nicht auch ihr Mann oder ihr Bruder oder ihre Kinder?
Tief im Herzen wußte Leia, daß sie eigentlich kein Recht hatte, sich zu beschweren. Schließlich war das gemeinsame Abendessen mit ihrer Familie ihre Idee gewesen - und selbst sie mußte zugeben, daß sie mehr Abendessen versäumt hatte als jedes andere Familienmitglied. Als Staatschefin mußte man einen Preis zahlen - und zwar einen hohen Preis.
Aber es hatte keinen Sinn, ihre Termine zu verschieben, um Zeit für ihre Familie zu haben, wenn ihre Familie nicht zum Abendessen kam. Wo steckten sie alle bloß? Leia wollte schon die Küchendroiden anweisen, das Essen für weitere zwanzig Minuten zu wärmen, als Han und Chewbacca endlich in der Tür auftauchten. Sie stand kurz davor, beide für ihre Verspätung auszuschimpfen - aber dann sah sie Hans Gesichtsausdruck, und ihr Zorn verrauchte.
Sie erkannte sofort, wie sehr er sich bemühte, so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung. Vielleicht konnte dieses schurkische, unbeschwert wirkende Grinsen eine Bande von Schmugglern an einem Sabacctisch täuschen, aber Leia nahm es ihm nicht ab.
»Hallo, Leia«, sagte Han. »Tut mir leid, daß wir zu spät kommen. Die Schildtests haben länger gedauert, als ich dachte.«
»Ich verstehe«, sagte sie, und ihre Stimme klang eher vorsichtig als hart oder anklagend. Ihre jahrelange diplomatische Erfahrung hatte sie gelehrt, ihren Tonfall zu kontrollieren. Sie wollte Han nicht drängen.
Leia hatte nie großen Wert auf ihr Jedi-Training gelegt. Aber inzwischen hatte sie sich damit abgefunden, daß sie nie so tüchtig im Gebrauch der Macht sein würde wie ihr Bruder Luke. Vielleicht hatte sie das gleiche Potential wie er, aber sie hatte nie Zeit gefunden, es auszubilden. Aber auch ohne die Macht wußte sie oft genug sofort Bescheid, wenn etwas nicht stimmte. Ein Blick in sein Gesicht hatte genügt, um das zu erkennen. Doch im selben Moment war ihr klar geworden,
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