Corellia 01 - Der Hinterhalt
schwerer, den Raumflugverkehr mit ihren Patrouillenbooten zu sichern. Sie wurden für die Jagd auf die Rebellen gebraucht, mußten bei irgendwelchen Außenposten Flagge zeigen oder diverse Aufstände niederschlagen. Je weniger die Flotte präsent war, desto mehr Rebellen und Piraten tauchten auf. Je öfter die Piraten die Händler überfielen, desto weniger lohnten sich für die Händler die Geschäfte. Und als die Händler verschwanden, gab es auch keinen Handel mehr, und viele Leute im corellianischen Sektor wurden ärmer und ärmer.«
»Und dann brach der Krieg aus«, sagte Leia. »Und der gesamte corellianische Sektor schaltete sich ab. Die corellianische Regierung des Imperators bekam es mit der Angst zu tun«, fügte sie hinzu. »Sie hatte nicht nur Angst vor der Rebellion, sondern vor allen Parteien. Und so kam sie zu der Überzeugung, daß es am sichersten war, niemand mehr zu trauen. Sie wollte die Händler nicht mehr im Sektor haben, wollte sogar überhaupt keine Außenwelter mehr dulden. Die Sektorregierung schirmte sich immer mehr ab. Sie traute keinen Außenstehenden. Die Regierung erließ alle möglichen Gesetze, um jede Spionage zu verhindern. Es wurde für Außenwelter immer schwerer, selbst an die banalsten Informationen zu kommen, Nachrichten auszutauschen oder die corellianischen Planeten zu besuchen. Und die corellianischen Führer mißtrauten bald auch ihren eigenen Leuten und unterwarfen sie denselben Restriktionen. Und da die imperiale Regierung den corellianischen Diktaten unterstützte - so hieß ihr Staatschef -, konnte der Diktat tun, was er wollte, ohne Angst vor dem Protest der Bevölkerung haben zu müssen.«
»Aber ihr habt den Krieg doch schon vor langer Zeit gewonnen«, erinnerte Jacen. »Ohne das Imperium hätte der Diktat doch abdanken müssen, oder?«
Leia mußte unwillkürlich lächeln. Wenn es im Universum doch nur so vernünftig zugehen würde, daß die Verlierer wußten, wann die Zeit zum Abdanken gekommen war, und im Moment ihrer Niederlage aufgaben.
»Der Diktat hat nie abgedankt«, erklärte Leia. »Nicht so, wie du meinst. Eines Tages trat der Diktat vor die Kameras und erklärte seinen Rücktritt. Aber da es kein Imperium mehr gab, das die Regierung unterstützen konnte, hatten die Leute immer weniger Angst. Sie fingen an zu machen, was sie wollten, statt sich an die Gesetze zu halten. Je mehr Leute gegen die Gesetze verstießen, desto mutiger wurden sie und desto mehr Gesetze brachen sie. Die Sicherheitskräfte wagten nicht, dagegen vorzugehen - und sie wollten auch nicht weiter auf ihre eigenen Leute schießen. Alles brach zusammen. Der Diktat war noch immer in seinem Palast, erließ Befehle und verlangte, die Aufrührer hinzurichten, aber niemand hörte mehr auf ihn oder gehorchte seinen Befehlen.«
»Aber was ist mit ihm passiert?« drängte Jacen.
»Eigentlich nicht viel«, sagte Leia. »Die Neue Republik wollte ihn nicht verhaften. Schließlich war der Diktat der rechtmäßige Regierungschef. Wenn wir ihn ins Gefängnis geworfen hätten, hätten wir viele der alten Loyalisten erzürnt, die wir auf unsere Seite ziehen wollten. Wir überlegten immer noch, was wir mit ihm machen sollten, als er verschwand. Wir glauben, daß er zu einem der Grenzlinge gebracht wurde.«
»Was sind Grenzlinge?« fragte Anakin.
»Das ist nur der Name für die Sonnensysteme im corellianischen Sektor, die relativ unbedeutend und weit von Corell entfernt sind«, sagte Leia. »Die Grenzlinge sind so abgeschottet, daß sogar Corellia dagegen weltoffen wirkt. Viele Vertreter der imperialen Sektorregierung sind damals dorthin geflohen und spurlos verschwunden. Die Republik setzte einen neuen Generalgouverneur für den Sektor ein«, erklärte Leia, »einen Frozianer namens Micamberlecto, aber als auf Corellia Wahlen stattfanden, kehrten viele der alten Imperiumsvertreter in ihre Ämter zurück.«
»Aber könnt ihr die Bösen nicht einfach rausschmeißen?« fragte Jacen.
»Nein«, sagte Leia, »das können wir nicht, denn auch wenn wir sie nicht mögen, sie halten sich an die Gesetze. Die Leute haben sie gewählt.«
»Dieser Generalgouverneur Micamberlecto ist also ein Guter, für den ein Haufen Böser arbeitet, und er kann nichts dagegen tun«, faßte Jacen zusammen.
Leia lächelte. »Das ist in etwa richtig«, nickte sie.
»Und was wollt ihr, du und Paps, dagegen tun?« fragte Jaina.
Diese Frage überrumpelte Leia. Es kam ihr so vor, als ging ihre Tochter schlicht davon aus, daß
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