Corellia 02 - Angriff auf Selonia
da –, und sie hatte Informationen bei sich, die außerhalb des corellianischen Systems vermutlich niemand kannte. Sie mußte durchkommen. Alles andere war unwichtig.
Belindi Kalenda war fünfundzwanzig Standardjahre alt. Sie war selbst an guten Tagen keine besonders attraktive Frau, und sie hatte schon seit langer Zeit keine guten Tage mehr erlebt. Ihr Haar war pechschwarz und eigentlich hüftlang, aber meistens trug sie es zu einem kunstvollen Knoten hochgesteckt. Im Moment war es natürlich unter ihrem Pilo tenhelm verschwunden, und das schon seit einer ganzen Weile. Es würde kein Vergnügen sein, ihr Haar auszukämmen. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten mal richtig sauber und präsentabel gewesen war. Aber das Bedürfnis nach einer Dusche war die geringste ihrer Sorgen.
Ihre Augen standen etwas zu weit auseinander und wa ren ein wenig glasig. Außerdem schielte sie leicht. Es irritier te die meisten Leute und erweckte den Eindruck, als würde sie an ihnen vorbeischauen und Dinge sehen, die außer ihr niemand wahrnehmen konnte. Was im Grunde nicht ganz falsch war. Kalenda hatte schon lange das Gefühl, eine ge wisse Fähigkeit in der Macht zu haben, auch wenn sie ihr Talent nie gepflegt oder weiterentwickelt hatte. Immerhin war es ausgeprägt genug, um sie hin und wieder zu warnen und ihr die Gewißheit zu geben, daß sie sich auf ihre Intui tion verlassen konnte.
Unglücklicherweise verriet ihr ihre Intuition im Moment nur das, was sie ohnehin schon wußte: Sie steckte bis zum Hals in Schwierigkeiten. Die Existenz von zahllosen Planeten und das Überleben von unzähligen intelligenten Wesen lag in ihren Händen. Nur sie besaß die Informationen. Ihre Gedan ken kehrten immer wieder zu diesem Punkt zurück. Alles war in dem Datenchip gespeichert, der in der Tasche ihrer Flugmontur steckte. Sie brauchte nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, daß der winzige Chip in ihrer Tasche groß und schwer war, eine bleierne Last, die sie nach unten zog.
Sie mußte die Nachricht überbringen. Und sie fühlte sich der Aufgabe nicht gewachsen. Sie war erschöpft, ausgelaugt und verängstigt.
Aber abgesehen von der Tatsache, daß sie für das Schick sal von Millionen verantwortlich war, stand sie im Moment vor der nicht gerade leichten Aufgabe, dieses Monstrum von einem Raumschiff lange genug zusammenzuhalten, daß es sie nach Coruscant bringen konnte. Wenigstens das hatte sie fast geschafft. Sofern der X-TIE in den nächsten Minuten nicht explodierte oder versagte, sollte sie in Kürze im coru scantischen System aus dem Hyperraum fallen.
Natürlich war da noch die Frage, was für eine Art Emp fang sie erwartete. Der Zentralplanet war in den letzten Jahren angegriffen, bombardiert, belagert und sonstwie bedroht worden. Die Flotte der Neuen Republik nahm deshalb die Verteidigung des Systems sehr ernst, und die Jahre des Frie dens hatten an der Entschlossenheit des coruscantischen Oberkommandos nichts geändert. Wenn sie beim GNR ir gend etwas gelernt hatte, dann diese Tatsache. Sie wußte au ßerdem, wie mißtrauisch die Raumabwehr auf unbekannte Schiffstypen reagierte wie den X-TIE, den sie flog. Es würde ihr nicht gefallen, sie würde es verstehen, wenn man sie zuerst abschoß und erst hinterher Fragen stellte.
Kalenda lächelte vor sich hin. Aber darüber konnte sie sich den Kopf zerbrechen, wenn es soweit war. Vielleicht ex plodierten die Hyperraumsysteme des X-TIEs, bevor sie ihr Ziel erreichte, und dann würde sich das Problem gar nicht erst stellen. Zum mindestens zehnten Mal in der letzten Stunde überprüfte sie ihre Systemstatusdisplays. Mehr als nur ein paar der Antriebssubsysteme waren im gelben Warnbereich, obwohl noch keine der roten Alarmdioden aufgeleuchtet war. Sie kontrollierte zweimal die Navigati onseinstellungen und versuchte, die etwas holprig fliegende X-TIE-Schrottmühle zu stabilisieren.
Aber die Schrottmühle wollte sich nicht stabilisieren lassen.
Die Glücksdame hob sanft von Coruscant ab und schraubte sich anmutig hinauf in den Orbit. Lando überprüfte seine In strumente. »Alles ist im grünen Bereich«, meldete er, kon trollierte aber zusätzlich die Hauptrepetierpulte. »R2 hat sich mit deinem X-Flügler direkt an unser Heck gehängt. Ich muß zugeben, ich bin beeindruckt. Ich war mir nicht ganz si cher, ob unser kleiner Freund der Aufgabe gewachsen ist.«
»Ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt«, sagte Luke. »R2 weiß, was er tut.«
»Oh, ich habe sie
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