Corellia 02 - Angriff auf Selonia
daß es beim Andockmanöver zu Problemen kam, die über die normalen Komsysteme nicht lösbar waren. Offensichtlich bereute Lando die Entschei dung bereits, und Luke war geneigt, ihm zuzustimmen.
»Es ist rund vierzehn Standardjahre her, seit Sie zum letztenmal Kontakt mit ihr gehabt haben«, fuhr 3PO in dem gna denlos fröhlichen Tonfall fort, den er immer zu benutzen schien, wenn er ins Fettnäpfchen trat. »Obwohl die diplomatische Phase unserer Mission überaus delikat sein wird, wür de ich mir nicht allzu viele Sorgen über ihre Reaktion auf das Wiedersehen mit Ihnen machen. Angesichts der Wankel mütigkeit der menschlichen Psyche ist es durchaus möglich, daß sie sich nicht einmal an Sie erinnert.«
»Ich erinnere mich gut an sie«, sagte Luke leise.
»Das ist mir bewußt«, erwiderte 3PO. »Aber ich glaube nicht, daß Sie die Gelegenheit hatten, nach Ihrem letzten Kontakt ihren weiteren Lebensweg zu verfolgen.«
»Laß mich raten«, knurrte Lando. »Du hast dir die Mühe gemacht, dich in die Historische Referenzdatenbank von Oberbloovatavia einzuloggen, und ihre gesamte Lebensge schichte in deinen rostigen Blechkopf überspielt.«
»Ich kenne Oberbloovatavia nicht, Captain Calrissian. Al lerdings war das Material in den Diplomatischen Archiven der Universität von Coruscant verfügbar. Ich möchte hinzu fügen, daß bei der Herstellung meines Kopfes kein Blech verwendet wurde und Blech außerdem nicht rostet.«
»Luke, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich nur ein paar Blasterlöcher in ihn hineinbrenne?« fragte Lando.
Luke rang sich ein mattes Lächeln ab und warf 3PO einen Blick zu. »Sei nicht so hart zu ihm, Lando. Schließlich hat er dir das Leben gerettet, als du auf Leria Kersil die Lebenshexe heiraten wolltest.«
»Ja, aber wenn das bedeutet, daß ich ihm zuhören muß, war es die Mühe nicht wert«, grollte Lando.
»Also wirklich!« entfuhr es 3PO. »Ich weiß nicht, warum ich überhaupt noch Informationen sammle, wenn sich nie mand auch nur im geringsten dafür interessiert.«
»Komm schon«, sagte Luke beschwichtigend. »Verrate mir, was du über Gaeriel herausgefunden hast.«
»Möchten Sie einen vollständigen Bericht oder nur eine Zusammenfassung hören?«
»Nur die Zusammenfassung, vielen Dank.« Wenn 3PO zu einem vollständigen Bericht ansetzte, würden sie noch am Ende der Zeit hier sitzen.
»Wie Sie wünschen, Master Luke. Nun, eigentlich gibt es nicht viel zu berichten. Nach dem Sieg über die Ssi-ruuk machte sie mit ihrer politischen Arbeit weiter und wurde ein einflußreiches Mitglied ihrer Senatsfraktion. Nachdem sie verschiedene, immer bedeutendere Ämter bekleidet hatte, wurde sie die jüngste Premierministerin in der Geschichte Bakuras.«
»Ich wußte nicht, daß sie Premierministerin geworden ist«, gestand Luke, obwohl es ihn eigentlich nicht überrasch te. Sie war jung und klug und ehrgeizig. Warum sollte sie nicht zur Spitze aufsteigen?
»Ich fürchte, sie wurde nicht nur Premierministerin, son dern verlor dieses Amt auch wieder. Ihre Partei hat die letzte Wahl verloren. Einige Presseberichte führen dies auf die Tat sache zurück, daß sie sich durch die Krankheit und den Tod ihres Mannes nicht voll auf den Wahlkampf konzentrieren konnte.«
»Ihres Mannes?« wiederholte Luke. »Sie war verheiratet?«
»Oh, ja, Master Luke. Habe ich das nicht erwähnt? Sie hat vor etwa sechs Jahren einen Mann namens Pter Thanas ge heiratet … einen ehemaligen imperialen Offizier. Ich glaube, Sie sind ihm während Ihres Aufenthalts auf Bakura begegnet. Sie haben ein Kind, ein Mädchen namens Malinza. Sie ist jetzt viereinhalb Standardjahre alt. Thanas zog sich kurz nach dem Beginn des Wahlkampfes ein tödliches Leiden zu, das ich nicht kenne, die sogenannte Knowtsche Krankheit, und starb zwei Tage nach der Niederlage von Gaeriels Par tei. Es scheint, daß sie aus der aktiven Politik ausgeschieden ist, zumindest im Moment.«
Diese Riesendosis an Informationen traf Luke hart. Eine seltsame Vorstellung, daß Gaeriel einen Mann geheiratet und zu Grabe getragen, die Macht auf ihrem Heimatplaneten errungen und wieder verloren und eine Tochter geboren hatte, ohne daß Luke etwas davon erfahren hatte.
Irgendwo in seinem Hinterkopf hatte er sich die ganze Zeit ein Bild von Gaeriel gemacht. Schockartig wurde ihm klar, daß dieses Bild nicht der Wirklichkeit entsprach. Vor seinem geistigen Auge war sie die temperamentvolle junge Frau von damals geblieben, auf ewig erfüllt von der
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