Corellia 02 - Angriff auf Selonia
habe, aber meine Gefühle haben sich verändert. Ich liebe dich noch immer, doch auf eine andere, ruhigere, stillere Art als damals.«
Gaeriel sah zum Grabstein ihres Mannes und lächelte wieder, diesmal trauriger. »Ich bin darüber hinweg, Luke, weniges dir hilft.«
»Ja«, nickte Luke, »ich weiß. Du hast geheiratet und ein Kind bekommen, und …«
»Und mein Mann ist gestorben«, beendete sie den Satz für ihn. »Und jetzt sitzen wir hier. Aber du sagtest, du bist we gen der Gegenwart gekommen, nicht wegen der Vergangen heit.«
»Ja«, bestätigte Luke und atmete tief durch. »Wir brau chen deine Hilfe. Wenn meine Begleiter eintreffen, können wir dir das Problem in allen Einzelheiten erklären. Die Infor mationen stammen zum Teil von einer GNR-Agentin namens Kalenda, die erst vor kurzem von ihrem Einsatz zurückgekehrt ist. Ich habe sie übrigens mitgebracht. Die wichtigsten Fakten sind: es gibt eine Krise. Offenbar ist es im corellianischen System zu einer Revolte gekommen. Die Drahtzieher der Revolte behaupten, daß sie ganze Sterne sprengen können, und möglicherweise sagen sie die Wahr heit. Schlimmer noch, sie sind bereit, die Sonnen bewohnter Systeme in Supernovae zu verwandeln. Es ist zumindest möglich, daß sie genau das tun werden, wenn wir eingreifen, auch wenn sie es nicht direkt gesagt haben. Unsere Staatschefin – meine Schwester – wurde zusammen mit ihrem Mann und ihren Kindern von den Aufständischen ge fangengenommen.«
»Wie können wir dir helfen?« fragte Gaeriel.
»Die Anführer der Revolte scheinen den Zeitpunkt für den Aufstand sorgfältig gewählt zu haben. Die Flotte der Neuen Republik ist entweder in anderen Sektoren gebunden oder befindet sich im Reparaturdock. Wir verfügen über keine einsatzfähigen Schiffe. Wir brauchen eure Flotte.«
Gaeriel starrte Luke verblüfft ab. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Luke. Ich muß zugeben, daß ich mir im Lauf der Jahre mehr als einmal gewünscht habe, dich wiederzusehen. Aber ich hätte mir nie träumen lassen, daß du mich bei un serem ersten Wiedersehen fragst, ob du dir unsere Flotte ausleihen kannst.«
»Es ist nicht gerade die charmanteste Art, eine alte Freundschaft zu erneuern, nicht wahr?« sagte Luke mit ei nem reuevollen Lächeln.
»Nein, es ist wirklich nicht die charmanteste Art. Aber zu mindest hat sie den Vorteil, originell zu sein.« Gaeriel dachte einen Moment nach. Wenn sie die Hilfe der bakuranischen Flotte brauchten, würden sie mit Ossilege sprechen müssen. Und er würde seinen taktischen Stab hinzuziehen wollen. Und sie würde auch den neuen Premierminister konsultieren müssen. Er würde sicherlich darauf bestehen, eine Kabinetts sitzung einzuberufen und …
Die Türklingel riß Gaeriel aus ihren Gedanken. Sie blin zelte und schreckte hoch, überrascht, wie schnell sie sich mit den praktischen Problemen des Hilfeersuchens befaßt hatte. Es klingelte erneut.
»Ah, das sind bestimmt meine Freunde«, sagte Luke.
»Laß sie herein«, bat sie und stand auf. »Jetzt, wo ich weiß, worum es geht, weiß ich auch, mit wem ich reden muß. Gib mir eine halbe Stunde, damit ich die Leute herbitten kann, die du brauchst.«
Han Solo saß auf seiner Pritsche und starrte die Selonianerin Dracmus an; und Dracmus saß auf ihrer Pritsche und starrte zurück. Die beiden saßen schon die halbe Nacht so da und schwiegen sich an. Han wußte nicht, was er tun sollte. War diese Kreatur seine Verbündete oder seine Gegnerin? Überlegte sie, wie sie sich mit ihm anfreunden konnte, oder war tete sie nur darauf, daß er einnickte, und vertrieb sich die Zwischenzeit damit, sich auszumalen, welche Teile seiner Anatomie wohl am besten schmeckten?
»Mich verzeihen ich sprechen Basic«, sagte Dracmus so plötzlich, daß Han zusammenzuckte. »Ich Basic lange nicht sprechen, und ich nicht gut sein. Ich sprechen, es besser wer den. Aber muß sprechen. Muß fragen. Kann nicht fragen in meine Sprache, weil Selonianer nicht haben Worte dafür. Deshalb sprechen Basic. Dieser Mann Thrackan Sal-Solo sein dein Vetter? Ja? Sein das richtiges Wort?«
Han war fast enttäuscht, daß sie nicht sofort die Konfron tation suchte, aber angesichts der Umstände war er nur zu gern bereit, sich mit dieser Enttäuschung abzufinden. »Ja, das stimmt. Er ist mein Vetter.«
»Was für Verwandtschaft das sein? Verwandtschaft von Blut? Mich bitte erklären, welche Art das sein.«
»Es gibt verschiedene Grade der Verwandtschaft«, sagte Han langsam.
Weitere Kostenlose Bücher