Corellia 02 - Angriff auf Selonia
Verfassung. Warum ist das so wichtig? Kann es nicht warten?«
»Es sehr wichtig sein«, erklärte Dracmus. »Ich jetzt glau ben, du nicht wie er sein. Ich mich fragen, warum du nicht so sein. Ich mich freuen, du anders sein. Du dich auch freuen können.«
»Und warum sollte ich mich freuen?« fragte Han.
»Weil ein Böser genug sein. Wenn du wie er sein, ich dei ne Kehle durchbeißen müssen.«
Han nickte und lächelte vor sich hin. »Wenn das so ist, kann ich wirklich froh sein, daß ich nicht wie Thrackan bin. Aber ich bin erledigt.«
»Erledigt? Ja, ich dich erledigen im Kampf. Entschuldi gungen.«
»Nein. Ich meine, ja, aber das habe ich nicht gemeint. ›Er ledigt‹ bedeutet soviel wie ›völlig erschöpft‹.«
»Ah. Du müssen ruhen. Verständnis.«
»Genau. Also, wenn du mir versprichst, daß du mir in der Nacht nicht die Kehle durchbeißen wirst, können wir unser Gespräch morgen fortsetzen.«
Dracmus zischte leise, das selonianische Äquivalent eines Lachens, und legte sich auf ihre Pritsche. »Ich versprechen, ehrenwerter Han Solo. Deine Kehle dein sein bis morgen. Ich dir heute nacht nichts tun. Aber wir viel zu reden ha ben.«
»Darauf wette ich«, brummte Han, während er auf seine Pritsche sank. Er war jetzt sicher, zumindest für eine Weile. Die meisten Selonianer waren wild, erbarmungslos, ehrlich. Wenn Dracmus sagte, daß sie ihm in dieser Nacht nichts an tun würde, war er in Sicherheit.
Zumindest bis morgen. Han bemerkte, daß sie bereits eingenickt war.
Er schloß die Augen und schlief sofort ein.
Lady Tendra Risant vom Planeten Sacorria beobachtete durch ihr Makrofernglas den Nachthimmel und wußte, daß etwas passiert war. Und zwar nichts Gutes.
Das leistungsstarke Makrofernglas war auf einem Stativ befestigt und mit einer hochentwickelten automatischen Suchvorrichtung ausgerüstet, mit dem man mühelos ein Objekt im Orbit aufspüren konnte. Aber eigentlich benötigte sie kein derart ausgefeiltes System, denn die größeren Schiffe der im Orbit kreisenden Flotte waren auch mit bloßem Auge zu erkennen, wenn man wußte, wo man suchen mußte. Und nachdem sie in aller Stille ein paar Nachforschungen ange stellt hatte, wußte sie genau, wo sie zu suchen hatte.
Bis vor ein paar Wochen hatte Tendra Risant ein ganz normales Leben geführt und sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert. Dann hatte sie Lando Calrissian ge troffen, und seitdem war alles anders. Sie war nicht in ihn verliebt, und er nicht in sie. Vielleicht würden sie nie ein Lie bespaar werden. Und dennoch, da war ein Gefühl der Ver trautheit zwischen ihnen gewesen, ein Gefühl der Bestim mung, das sie noch nie zuvor empfunden hatte.
Und dann, nur Stunden, nachdem er und sein Freund Lu ke Skywalker auf Sacorria angekommen waren, hatten die Behörden die beiden von dem Planeten verwiesen. Sie wa ren gestartet, hatten Kurs auf Corellia genommen – und wa ren spurlos verschwunden. Zur gleichen Zeit hatte dieses riesige und mysteriöse Abfangfeld den Raumverkehr von und nach Corellia lahmgelegt, während sämtliche Kommu nikationsverbindungen zur Außenwelt gestört worden wa ren.
Sacorria war eine der sogenannten Grenzling – Welten des corellianischen Sektors und vom Rest des Sektors weitge hend isoliert. Die Sacorrianer hatten immer geglaubt, daß sie auch ohne die Hilfe Corellias gut zurechtkommen konnten, und träumten schon seit langem davon, die corellianische Herrschaft abzuschütteln. Aber jetzt, wo sich ihr Wunsch er füllt hatte, mußten sie feststellen, daß die Unabhängigkeit ih re eigenen Gefahren barg. Und sie hatten Angst. Die Unter brechung der Handelsbeziehungen mit Corellia hatte die Wirtschaft in eine katastrophale Krise gestürzt.
Irgend etwas war geschehen, etwas Großes – und Lando steckte mittendrin.
Lando. Vielleicht interpretierte sie zuviel in ihre Bezie hung hinein. Vielleicht war das Gefühl der Bestimmung eine Täuschung. Vielleicht war sie für Lando nicht mehr als ein belangloser Flirt gewesen, trotz all seiner schönen Worte, und er wäre ohnehin nie zu ihr zurückgekehrt, selbst wenn es dieses Abfangfeld nicht gegeben hätte. Aber das spielte jetzt alles keine Rolle. Sie machte sich Sorgen um ihn. Und es gab noch andere Dinge, die ihr Sorgen machten – zum Bei spiel die Triade, die Regierung ihres Heimatplaneten. Die Bevölkerung war unruhig und verängstigt, aber die Regie rung verbreitete platten Optimismus. In ihren Verlautbarun gen behauptete die Triade, nicht
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