Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook
Zeitung schrieb später, dass der ganze Block zertrümmert worden wäre, wenn die Bombe ihr Ziel richtig getroffen hätte. Aber sie war nicht direkt im Haus gelandet, sondern war zu niedrig geworfen worden und war am Sockel des Hauses aufgeschlagen. Wer sich dort in der Gegend nicht auskannte, wusste nicht, dass der Block, der der Vernichtung knapp entgangen war, aus der Fisk University , der Meharry Medical School , Studentenwohnheimen, Mietshäusern, Gasthäusern und privaten Häusern bestand. Außerdem war die Meharry Medical School im Hubbard Hospital untergebracht, und dort wimmelte es von Patienten und Personal.
Ein direkter Treffer wäre eine Katastrophe gewesen und hätte verheerende Folgen für Amerika gehabt. Mr und Mrs Looby kamen ohne Verletzung davon. Dass die Bombe ihr Ziel auf diese Weise verfehlt hatte, war tatsächlich ein eindrücklicher Beweis dafür, dass jemand Böses im Sinn gehabt hatte, während Gott Gutes im Sinn hatte (siehe l.Mose 50,20). Die Afroamerikaner in Nashville spürten, dass sie einen guten Grund hatten, „dankbar für die eigenen Feinde zu sein, weil es einem hilft zu sehen, wie gut Gott es mit ihnen meint“.
Nach dem Bombenanschlag marschierten 5.000 Menschen zum Amtssitz des Bürgermeisters. Der Marsch und die Konfrontation bewirkten, dass sich das Gewissen der Weißen regte. Die Streikaktionen gingen zu Ende, und in allen Gaststätten in Nashville wurden von da an sowohl weiße als auch farbige Mitbürger bedient.
Viele Menschen wurden durch einen äußerst ungewöhnlichen Vorfall in ihrem Glauben bestärkt. Er ereignete sich in Birmingham nach dem Bombenanschlag auf die Sixteenth Street Baptist Church , bei der vier Sonntagsschulmädchen getötet worden waren.
Pastor Charles Billups führte einen Protestmarsch an. Immer wenn die Menschen auf die Straße gingen, wurden sie von Polizisten aufgehalten, die von Feuerwehrmännern mit ihren Schläuchen unterstützt wurden. Man erzählte sich, dass der Strahl aus den Feuerwehrschläuchen stark genug war, um die Rinde von einem Baum abzureißen. Gut gekleidete Menschen, die gerade aus dem Gottesdienst gekommen waren, schlossen sich Billups Marsch an. Die Gruppe wurde unterwegs wie üblich von der Polizei und den Feuerwehrmännern unter der Leitung des Polizeichefs Bull Connor aufgehalten. Der Polizeichef rief: „Im Namen des Gesetzes: Halt!“
„Im Namen des Herrn: Geht weiter!“, sagte Billups.
„Im Namen des Gesetzes: Halt!“, befahl die Polizei.
Billups ließ sich auf die Knie fallen und begann laut zu beten. Die anderen Demonstranten knieten sich ebenfalls hin. Als Billups sein Gebet beendete, liefen allen die Tränen übers Gesicht: den Demonstranten, den Feuerwehrleuten und den Polizisten. Billups stand auf und sagte: „Im Namen des Herrn: Geht weiter!“
„Dreht die Schläuche auf!“, kam der Befehl. Die Feuerwehrleute sahen auf die Polizisten und dann auf die Menschen vor ihnen.
„Dreht die Schläuche auf!“, hieß es noch einmal.
Die Feuerwehrmänner ließen ihre Schläuche fallen und gingen davon. Die Menschen marschierten mit Billups weiter im Namen des Herrn.
Wer an diesem Tag die Nachrichten im Fernsehen anschaute, konnte den Sprecher sagen hören: „Aus unbekannten Gründen wurden die Demonstranten heute nicht von den Feuerwehrschläuchen durchnässt.“ Aber diejenigen, deren Glaube durch dieses Ereignis gestärkt worden war, wussten, dass Gott sich wieder einmal auf ihre Seite gestellt hatte. Als später über den seltsamen Vorfall gesprochen wurde, konnte Billups sich nicht erinnern, wie oder was er gebetet hatte, und auch sonst konnte niemand etwas dazu sagen.
Billups war ein echtes Original und hatte sich schon für afroamerikanische Rechte eingesetzt, bevor Martin Luther King die führende Rolle in diesem Kampf übernahm. Billups wurde im November 1968 von einem unbekannten Angreifer in Chicago getötet. Seine Ermordung wurde bis heute nicht aufgeklärt.
Wenn Coretta gefragt wurde, wie sie es schaffte, mit dem Druck und der Angst zu leben, antwortete sie: „Ich lebe nicht in Angst. Ich mache mir keine Gedanken darüber. In Zeiten der Anspannung denkt man mehr an die drohende Gefahr, aber dann macht man weiter, und irgendwie gewöhnt man sich daran, so zu leben.“
Coretta war froh, dass sie die Anfänge in Montgomery miterlebt hatte. „Ich finde“, sagte sie, „es ist großartig, in dieser Zeit zu leben, und ich bin Gott dankbar, dass es ihm gefallen hat, mich aktiv in diesen
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