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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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bisher verhindert hatte, stieg in mir auf, und jetzt hielt ihn nichts zurück.
    Allerdings führte er diesmal nicht dazu, dass ich einen Aussetzer hatte. In den vergangenen fünfhundert Jahren hatte ich nicht ein einziges Mal beobachten können, was während einem meiner Anfälle geschah; ich hatte anschließend nur immer das oft sehr blutige Ergebnis gesehen. Diesmal verhielt es sich anders.
    Die Desorientierung verschwand nicht, aber das Tier, das tief in mir lebte, war davon weitaus weniger betroffen.
    Ich konnte aufstehen, doch das brauchte ich gar nicht. Hände und Knie brachten meinen Kopf über den Wein und trugen mich zur Treppe. In einem anderen Bottich sah ich das Spiegelbild eines verrückten Geschöpfs mit zerzaustem Haar, glänzenden Reißzähnen und irren bernsteinfarbenen Augen, die mich aus einem von schwarzen Streifen durchzogenen Gesicht anstarrten. Ich hoffte, dass ich es war, denn mir lag nichts daran, gegen dieses Wesen zu kämpfen.
    Bewegung machte die Desorientierung schlimmer, denn meine verwirrten Innenohren versuchten, die neuen Informationen zu bewältigen, obwohl sie noch nicht die alten verarbeitet hatten. Farben, Formen und Geräusche vermischten sich. Ich achtete nicht darauf und blieb auf Jonathan konzentriert, der mit seinem Opfer fast das obere Ende der Treppe erreicht hatte.
    Ich wusste, dass ich bei der untersten Stufe angelangt war, als ich altes Holz unter meinen Händen spürte. Ich zog mich darauf, ließ mir dabei allein vom Gefühl den Weg weisen. Jonathan versuchte, Louis-Cesare den letzten halben Meter nach oben zu zerren, während er sich gleichzeitig gegen Olga zur Wehr setzte, die vor der nach draußen führenden Tür in Stellung gegangen war. Er sah mich nicht, im Gegensatz zu dem Magier, der ihm half und in Panik geriet, als er mich erblickte. Anstatt einen Zauber zu werfen, womit er vielleicht Erfolg gehabt hätte, schnappte er sich die nächste Laterne. Die Öllampe flog durch die Luft, meiner vom Wein durchnässten Kleidung entgegen. Ich fing sie und warf sie sofort zurück.
    Sie traf den Magier, prallte aber von seiner Brust ab und zerbrach auf den harten Holzlatten des Laufstegs. Das Öl spritzte auf den weinnassen Boden und fing Feuer - von einem Augenblick zum anderen brannte es lichterloh. Der Magier wich zurück und schlug nach den Flammenzungen, die ihm über Hemd und Hose leckten; dass seine Stiefel brannten, schien er gar nicht zu merken. Er stieß gegen Olga, die ihn mit einer wie beiläufigen Handbewegung übers Geländer schickte. Es machte laut Wusch!, und der von Wein überflutete Boden verwandelte sich in ein flammendes Inferno.
    Ich sah Stinky, der wie ein kleiner Affe an der Seite des Bottichs emporkletterte und den Flammen auswich. Vom Bottich aus sprang er zum Laufsteg, drehte sich dort um und sah mich, als wollte er sagen: Warum dauert’s bei dir so lange? Meine Beine waren wie Gummi, aber ich machte von den Armen Gebrauch und zog mich langsam hoch.
    Caedmon war inzwischen fast bis zu Olga zurückgewichen, und seine zuvor so perfekten Bewegungen verloren allmählich an Eleganz. Sein Blick huschte immer wieder zum brennenden Laufsteg und dem Feuer, das sich schnell in ihre Richtung ausbreitete. Im Gegensatz zu ihm strotzte Drac geradezu vor Kraft. Er schlug so mühelos mit dem Schwert zu, als sei es leicht wie eine Feder, und den vom heißer werdenden Boden aufsteigenden Rauch ignorierte er einfach, als bestünde überhaupt keine Gefahr.
    Als die beiden Duellanten Olga erreichten, hatte ich es bis zur obersten Stufe geschafft. Caedmon machte einen falschen Schritt, geriet ins Straucheln und sank auf ein Knie. Drac preschte vor, um Caedmon den Todesstoß zu versetzen, und Olga streckte die Hand aus, als glaubte sie, Drac einfach zurückstoßen zu können. Drac sah sie an, und sein Gesichtsausdruck sagte so klar wie mit Worten, dass er überlegte, wie er ihr am besten das Genick brechen konnte. Ich hätte geschrien, wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre. Ganz gleich, wie stark Olga sich fühlte, für mich bestand kein Zweifel daran, dass Drac stärker war. Doch dann sah ich etwas in Olgas Hand.
    Das Etwas flammte auf, als es Drac berührte, und wurde innerhalb weniger Sekunden so hell, dass ich das Licht durch Olgas Hand sah wie die Sonne durch Schmetterlingsflügel. Drac ließ die Klinge fallen und starrte auf seine Brust. Er sah zu Mircea, und für einen Sekundenbruchteil erschien in seinen Augen fast so etwas wie Triumph. Ein Zittern erfasste

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